Berlin. Druckertinte geht enorm ins Geld. Günstiger als neue Patronen ist Tinte zum Nachfüllen aus Fläschchen. Darauf ist beim Kauf zu achten.

Hier ein paar farbenfrohe Urlaubsfotos auf Hochglanzpapier für den Wandkalender ausgedruckt, dort eine kreative Einladungskarte aufs Papier gezaubert, und ab und an Kopien von wichtigen Dokumenten machen: Wer im Alltag häufiger mal seinen Drucker anwirft, stößt schnell an Grenzen. Denn früher oder später blinkt die Warnleuchte am Tintenstrahldrucker oder Multifunktionsgerät im heimischen Büro – dann heißt es: Patrone leer, bitte tauschen. Oder der Druckauftrag muss warten.

Es ist kein Geheimnis: Kostentreiber beim Drucken für private Zwecke oder den Job sind weder die Anschaffungskosten fürs Gerät noch das Papier. Es sind die Folgekosten für die Druckertinte. Wer bisher beim Tintenstrahldruck Geld sparen will, der kann statt auf teure Originalpatronen des Druckerherstellers auf baugleiche Pa­tronen von Drittherstellern zurückgreifen. Diese sind laut einer Stichprobe der Stiftung Warentest bis zu 80 Prozent billiger.

Eine jüngere Entwicklung aber könnte künftig den Markt nochmals gehörig durcheinanderwirbeln: Die Rede ist von Flaschendruckern. Statt aus kleinen Patronen ziehen diese Tintendrucker ihre Tinte aus Flaschen. Diese recht neue Füllmethode soll die Druckkosten für Verbraucherinnen und Verbraucher merklich senken.

Wie funktioniert die Druckertinte aus Flaschen?

„Flaschendrucker beziehen ihre Tinte nicht aus Patronen zum Auswechseln, sondern aus internen Tintentanks, die wiederum mit Tinte aus Flaschen aufgefüllt werden“, erklärt Michael Wolf, Redakteur und Druckerexperte der Stiftung Warentest, unserer Redaktion. „Wenn die mitgelieferte Tinte aufgebraucht ist, kauft man also keine Patronen nach, sondern Flaschen, mit denen man diese Tanks wieder auffüllt.“

Der größte Vorteil gegenüber klassischen Druckern mit Patrone: Die Tintenkosten fallen deutlich geringer aus. Wie viel geringer, haben Wolf und sein Team erst kürzlich im Test aktueller Tintendrucker genauer untersucht („test“, Ausgabe 04/2022). Das Ergebnis: Bei den Patronendruckern im Test lagen die Tintenkosten für ein Farbfoto der Größe A4 je nach Modell zwischen 70 Cent und 3 Euro, bei den Flaschendruckern zwischen 7 und 17 Cent.

Der Nachteil: Drucker, die mit Flaschenbefüllung arbeiten, kosten bei der Anschaffung im Schnitt etwas mehr als herkömmliche Patronendrucker. Technisch überlegen sind die ihnen ansonsten nicht. Wer aber häufig mit Farbe druckt, für den dürfte sich der Kauf auf längere Sicht amortisieren. Zumal im Lieferumfang bereits Tinte für deutlich mehr Seiten enthalten ist. Willkommener Nebeneffekt: Sie verursachen auch erheblich weniger Plastikmüll.

Tinte im Tank: Anders als bei Druckern mit Patronen lassen sich Flaschendrucker eigenhändig und deutlich kostengünstiger nachfüllen.
Tinte im Tank: Anders als bei Druckern mit Patronen lassen sich Flaschendrucker eigenhändig und deutlich kostengünstiger nachfüllen. © iStock | istock

Welche Flaschendrucker sind zu empfehlen?

Ganz neu sind Flaschendrucker zwar nicht. Schon beim Druckervergleich der Stiftung Warentest vor zwei Jahren waren Modelle mit Flaschenbefüllung vertreten. Allerdings war damals deren Druckqualität oft noch nicht gleichauf mit der besserer Patronendrucker. „Doch das hat sich mittlerweile geändert“, sagt Michael Wolf. Zudem können Kundinnen und Kunden im Handel zwischen mehr Modellen wählen.

Im jüngsten Test der Stiftung Warentest wurden 14 Multifunktionsgeräte untersucht, die neben dem bloßen Drucken auch scannen und kopieren können und mit Farbtinte arbeiten. Dabei setzten sich sogleich vier Flaschendrucker an die Spitze:

Testsieger wurde der Canon Maxify GX6050 mit der Testnote „gut“ (1,8) für 480 Euro (mittlerer Onlinepreis). Der Canon war den Angaben zufolge das einzige Modell, das zugleich gut druckt, scannt und kopiert. Knapp dahinter landete der Ecotank ET 8500 von Epson (Note „gut“; 1,9), der allerdings im Schnitt mit 650 Euro deutlich mehr kostet.

Platz 3 und 4 belegten zwei weitere Modelle der beiden Marken mit Flaschen-Tintenbehältern: Der günstigere Canon Pixma G650 für 250 Euro und der Epson Ecotank ET-2850 für 299 Euro (beide „gut“; 2,2). Den Ausschlag für die Platzierung an der Spitze hätten unter anderem die sehr geringen Tintenkosten gegeben sowie die Umwelteigenschaften der Flaschen, schreiben die Tester.

„Flaschendrucker sind für alle interessant, die öfter mit Tinte drucken und dafür nicht so viel Geld ausgeben wollen wie bei Patronendruckern“, fasst Druckerexperte Wolf die Eindrücke aus dem Frühjahrstest zusammen.

Wie kann ich noch beim Drucken Geld sparen?

Ein bewährter Spartipp ist, auf Alternativpatronen von Drittherstellern zu setzen statt auf die teureren Originalpatronen von Canon, Epson, HP oder Brother. Viele Onlineshops haben sich auf diese Alternative mit einem breiten Sortiment spezialisiert. Der Patronenhersteller gibt an, mit welchem Druckermodell seine Tinte kompatibel ist.

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Nachteil: „Oft sind Fremdtinten der Originaltinte bei der Druckqualität oder der Lichtbeständigkeit der Drucke unterlegen“, bestätigt Wolf. Zudem funktioniere mit Fremdpa­tronen zuweilen die Füllstandsanzeige nicht.

Worauf sollte ich beim Kauf eines neuen Druckers achten?

Die erste Entscheidung lautet: Welche Drucktechnik soll es sein? Tinte führt laut Fachleuten vor allem bei farbigen Fotodrucken zu deutlich besseren Ergebnissen. Laserdrucker sind die erste Wahl, wenn es einem auf ein besonders scharfes Textbild ankommt und man seltener druckt – hier trocknet keine Patrone aus. Fotos lassen sich dann auch mal günstig und in guter Qualität im Drogeriemarkt drucken.

Falle die Wahl auf einen Tintendrucker, spreche inzwischen fast alles für Flaschendrucker, sagt Michael Wolf: „Die besseren liefern inzwischen wirklich gute Druckqualität. Und man muss auch kein Vermögen mehr dafür ausgeben. Wenn man den Drucker regelmäßig nutzt, hat man den Mehrpreis bald durch die günstigere Tinte gespart.“

Am Ende steht die Frage: Soll das Gerät nur drucken oder auch scannen, kopieren und faxen können? Dann wird die Anschaffung ein wenig teurer – aber so ein Multifunktionsgerät macht den Alltag im heimischen Büro deutlich flexibler.

Ersatzpatronen: Achtung bei Fälschungen aus dem Netz

Fälschungen aus dem Internethandel – das gibt es auch bei Druckerpatronen. Vorsicht geboten ist besonders bei Onlinekäufen über die großen Shoppingportale Ebay und Amazon Marketplace. Diese werden laut Stiftung Warentest durch No-Name-Angebote und Fälschungen über­schwemmt. Ihr Rat: Marken­namen und Preise vergleichen. Ist eine angebliche Originalpa­trone etwa 80 Prozent billiger als vom Hersteller empfohlen, sei das meist ein Fake.

Beim Kauf von Alternativpatronen sollte man auf erfahrene Anbieter setzen. Die Tester nennen hier Digital Revolution, Edding, Gigao, iColor, KMP, Peach und Tonerdumping. Hier besteht zudem die Chance auf Ersatz.