Berlin. Enstpannt surfen ohne Windows oder Apple? Google Chromebooks machen das möglich. Doch wie gut sind die Alternativen zu MacBook und Co.?

Steht der Kauf eines neuen Notebooks an, stellt sich vermeintlich nur eine Frage: Windows oder Apple? Wer aber „nur“ ein Gerät zum Surfen, Schreiben von E-Mails, Schauen von Netflix oder Bearbeiten von Texten benötigt, ist oftmals von den vielen vorinstallierten Programmen und nötigen Einstellungen beim Einrichten aktueller MacBooks oder Windows-Notebooks genervt und überfordert.

Suchmaschinen-Weltmeister Google hat das schon vor zehn Jahren erkannt und darum das sehr einfache Betriebssystem ChromeOS erfunden: Zusammen mit PC-Herstellern wie Asus, Acer, HP, Dell und Lenovo bietet er seitdem kostengünstige Notebooks an, die Chromebooks genannt werden.

Ob die Geräte echte Alternativen zu Windows und Apple sind, hat IMTEST, das Verbrauchermagazin der Funke Mediengruppe, getestet.

Chromebooks im Test: Wo liegen die Unterschiede?

Zugegeben: Die ersten Stunden mit einem Chromebook sind ungewohnt. Anders als etwa bei Windows gibt es kein Startmenü, keine Desktopsymbole und keine „Programme“. Outlook, Office, Netflix oder Spotify starten stattdessen direkt im Browser Chrome, dem Dreh- und Angelpunkt eines jeden Chromebooks.

Der Nachteil: Einige Programme, besonders für den professionellen Einsatz, wie Adobes Creative Suite, funktionieren auf Chromebooks nicht. Darum sollte jeder vor dem Kauf prüfen, ob die Lieblings-Apps auch auf Chromebooks funktionieren.

Im Test wurde jedes Chromebook mit den am häufigsten genutzten Programmen, Diensten und Apps produktiv im Privat- und Geschäftsalltag getestet. So schlugen sich die Kandidaten:

Acer Spin 713-2W

Der helle und farblich gut abgestimmte Bildschirm lässt sich um 360 Grad falten und macht das Notebook so zum Tablet. Die Druckpunkte der Tastatur sind hervorragend und die Arbeitsgeschwindigkeit ist auf einem durchweg hohen Niveau. Erst nach 10 Stunden und 12 Minuten produktiver Arbeit ging dem Spin das Licht aus. Das 799 Euro teure Acer leistet sich kaum Schwächen und schafft es so an die Spitze der Chromebook-Charts im Test.

Asus C433TA

Das Asus-Einstiegsmodell C433TA für 529 Euro ist trotz Kunststoffgehäuse solide verarbeitet und wirkt hochwertig. Tastatur und Trackpad sind knackig und präzise, die Lautsprecher klingen satt. Allerdings stehen nur 64 GB Speicher zur Verfügung, für weiteren Bedarf müssen Nutzer auf die Internetfestplatte „Google Cloud“ ausweichen. In Sachen Leistung dürfen Sie keine Rekorde erwarten: Normale Büroprogramme funktionieren zügig, aufwendigere Programme wie für Grafik- oder Videobearbeitung kommen ins Stocken. Der Akku hält im Normalbetrieb 12 Stunden und 10 Minuten.

HP Pro c640

Das mit dem zügigen Core i5 ausgestattete Chromebook von HP ist für den Büroeinsatz ausgelegt. Positiv aufgefallen sind die kräftigen Lautsprecher und die nahezu perfekte Verarbeitung. Etwas enttäuschend hingegen ist der Bildschirm, der messbar dunkler ist als bei den anderen Testkandidaten. Der Akku hält bei normalen Arbeiten rund 12 Stunden durch.

Lenovo IdeaPad Flex 5 CB

Lenovo-typisch überzeugt die Materialgüte des 629 Euro teuren Gerätes, das sich zum Tablet umklappen lässt. In Sachen Akkuleistung gibt es bei 10 Stunden und 31 Minuten nichts zu Meckern. Unter Last gibt das Gerät einen hörbaren Piepton von sich und der Lüfter ist ebenfalls etwas laut. Dafür überzeugte die Leistung: Selbst aufwendigere Spiele und kleine Videoschnittprojekte packte das IdeaPad mühelos.

Dell Latitude 7410

Das für den Büroeinsatz konzipierte Dell bietet für Chromebooks satte 256 GB Speicher und erzielt in den Leistungstests gute Werte. Der Akku hält fast 13 Stunden durch und lässt sich binnen gut 55 Minuten auf über 80 Prozent aufladen. Für den stolzen Preis von über 1500 Euro ist der Bildschirm allerdings viel zu dunkel und niedrig aufgelöst.

Lohnt der Umstieg?

Anfänger oder Nutzer, die nicht mehr als ein Gerät für den normalen Büroalltag brauchen, werden sich an der Einfachheit und Sicherheit der Chromebooks freuen. Wer aber die Programmvielfalt von Windows braucht, wird nicht glücklich und findet ähnlich ausgestattete Geräte im selben Preissegment.

Chromebooks im Test: Unser Fazit

Das Acer Spin 713-2W macht dank flotter Leistung, Top-Verarbeitung und einem brillanten Bildschirm das Rennen. Das Notebook von Dell ist ebenfalls gut, aber sehr teuer. Sparfüchse greifen zum Asus C433TA.

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