Berlin. Ist ein 1300-Euro-Smartphone wie das Galaxy Note 20 Ultra besser als ein 350-Euro-Gerät wie das Google Pixel 4a. Wir haben es getestet.

Die Galaxy-Note-Reihe gilt als Samsungs oberstes Smartphone-Regal – ausgestattet mit riesigem Display, aktueller Hardware und Stiftbedienung („S Pen“). Die Notiz-Handys ermöglichen Schreiben und Zeichnen direkt auf dem Display. Mit dem Note 20 5G ist jetzt das neueste dieser Smartphones erhältlich – ab 1266 Euro.

Klar, das kann und will nicht jeder bezahlen. IMTEST, das Testmagazin der Funke Mediengruppe, hat daher nach einer adäquaten Alternative Ausschau gehalten und mit dem ebenfalls brandneuen Google Pixel 4a auch gefunden. Es ist auch mit Android-System ausgestattet, kostet aber nur knapp 350 Euro. Was die Geräte bieten, lesen Sie hier.

Samsung Galaxy Note 20: Mit Stift und Finger

Das Galaxy Note 20 Ultra 5G ist mit seinem 6,9 Zoll-Display (Diagonale: 17,53 Zentimeter) und Abmessungen von 16,5 x 7,7 Zentimetern (Höhe x Breite) nichts für kleine Hände. Es bietet zwar einen optionalen Einhand-Modus, aber um es aber richtig flott und bequem zu bedienen, braucht der Nutzer beide Hände.

Oder er nutzt den Eingabenstift „S-Pen“, der stets sicher verstaut im Gehäuse steckt und sich durch einen leichten tippen auf seinen Druckknopf lösen und dann herausziehen lässt. Mit dem S Pen kann auf dem Display gezeichnet, geschrieben, das Gerät bedient oder sogar fernsteuert werden. Etwa, um durch die Fotosammlung zu navigieren.

Samsung verspricht für den Stift eine Reaktionszeit (Latenz) von nur neun Millisekunden. Im Test wurden alle Eingaben und Auswahlen ohne Verzögerung umgesetzt. Notizen lassen sich automatisch mit Microsoft-Programmen OneNote (Notizen) und Outlook (E-Mail, Kalender) synchronisieren. Insgesamt bewältigt das Note alle Aufgaben sehr schnell, was auch die Benchmark-Tests zum Arbeitstempo eindrucksvoll belegen. Das Pixel erzielt hier deutlich geringere Ergebnisse.

Im Alltag reagiert es aber auch auf alle Anforderungen flott und ohne spürbare Einschränkungen. Das gilt auch für die Bedienung: Dank seiner sehr handlichen Geräte-Größe (14,4 Zentimeter Höhe und knapp 7 Zentimeter Breite) lässt sich das Pixel bequem mit einer Hand über sein helles und scharfen (Punktdichte: 442 ppi) 5,81-Zoll-Display administrieren, das die gesamte Vorderseite Smartphones fast vollständig bedeckt – lediglich ein sehr schmaler Rand umzieht es noch.

Viele tolle Extras

Mit der Darstellung auf dem großen Display des Note 20 Ultra kann das Pixel 4a zwar nicht ganz mithalten, dennoch eignet sich das „kleine“ Google gut zum Betrachten von Nachrichten, Videos, Fotos oder mobilem Spielespaß. Zusätzlich gibt es unbegrenztem Speicherplatz für Fotos und Videos über die Google Foto-App in hoher Qualität. Das Pixel 4a hat außerdem einen 3,5-mm-Kopfhöreranschluss. Im Gegensatz zum Note wird aber kein Headset mitgeliefert. Dafür liegt ein sogenannter Quick Switch Adapter bei. Darüber lässt sich etwa ein iPhone mit dem Pixel per Kabel verbinden, um alle Daten vom alten auf das neue Gerät in kürzester Zeit zu übertragen – ideal für Wechsler hin zum Android-System.

Aber auch das Samsung Galaxy Note 20 Ultra lässt sich nicht lumpen und erhält als erstes Smartphone Zugriff aufs Online-Gaming über Microsofts Project xCloud. Zum Start sollen sich mehr als 90 hochwertige mobile Spiele mit dem Galaxy Note 20 Ultra spielen lassen – ein Xbox Game Pass ist dafür allerdings Voraussetzung. Für eine flüssige Darstellung beim Spielen stellt das Galaxy dann seine vollen 120 Hertz Bildwiederholrate dar.

Gute Fotoeigenschaften

Fotos mit einer Auflösung von bis zu 108 Megapixel sind mit dem Dreifach-Kamerasystem (Weitwinkel-, Ultraweitwinkel-, und Teleobjektiv), des Note möglich. Obwohl die Testaufnahmen sehr gute Detailwiedergabe, sehr hohe Schärfe, sowie einen natürlichen Farbeindruck zeigten, steckt im Note 20 Ultra nicht die beste Kamera in einem Samsung-Smartphone. Die bietet das Galaxy S20 Ultra. Foto-Fans greifen eher zu diesem Gerät.

Aber auch die Kamera des Pixel sorgt für Fotos, die viele Details und gute Schärfe zeigen. Im Test störten dabei nur minimale Ungenauigkeiten in feinen Strukturen und minimales Bildrauschen.

Nicht immer ausdauernd

Beide Handys lassen sich schnell aufladen. Beim Note 20 Ultra dauert es 1:10 Stunden, beim Pixel 4a 1:31 Stunden, bis der Akku komplett gefüllt ist. Voll geladen reicht der 4500 mAh-Akku des Galaxy dann für etwas zu kurze 10:29 Stunden bei regelmäßiger Nutzung von Internet, YouTube-Videos und Sozialen Medien wie Twitter oder Instagram. Für gut drei Stunden mehr Laufzeit sorgt der kleinere Akku (3080mAh) im Pixel. Erst nach 13:20 Stunden war er im Test leer – ein guter Wert.

Android mit Update-Garantie

Immer wieder ein Ärgernis bei Android-Smartphones: System-Updates. Wer aber ein Pixel 4a sein Eigen nennt, sitzt an der Quelle. Von Hersteller Google stammt schließlich das Android-System. Für das handliche Gerät bedeutet das: garantiert drei Jahre lang Android-Sicherheits- und Systemupdates über einen Zeitraum von drei Jahren – jeweils gleich zum Zeitpunkt der Veröffentlichung. Samsung-Nutzer eine müssen darauf immer etwas länger warten.

Fazit

Wer bereit ist über 1200 Euro zu bezahlen, bekommt mit dem Samsung Galaxy Note 20 Ultra 5G ein ausgereiftes Stück Technik, mit tollem Display, innovativer Stift-Bedienung, richtig guter Kamera, praktischen Abgleich mit einem Windows-PC und Unterstützung für den neuen Mobilfunkstandard 5G. Wer „nur“ ein handliches, rutschfestes und einfach zu bedienendes Smartphone sucht, das sich auch als Zweitgerät oder Handy für ein Kind eignet oder nicht so viel Geld ausgeben kann, bekommt mit dem Pixel das derzeit beste Smartphone für unter 350 Euro. Es ist in Kürze vorbestellbar und dann ab Ende September erhältlich, das Note gibt es bereits.