Palma de Mallorca. Die Corona-Fälle auf Mallorca steigen. Das Auswärtige Amt könnte deshalb eine Reisewarnung aussprechen. Das sollten Touristen wissen.

  • Während einige spanische Regionen als Corona-Risikogebiete gelten, war ein Urlaub auf Mallorca bislang problemlos möglich
  • Nun steigen jedoch auch auf der beliebten Baleareninsel die Infektionszahlen
  • Eine baldige Reisewarnung des Auswärtigen Amtes für Mallorca ist nicht ausgeschlossen

Mallorca ist die beliebteste Ferieninsel der Deutschen. Zahlreiche Urlauber verbringen den Sommer auch dieses Jahr wieder auf der Insel. Doch nun steigen die Corona-Fälle – und zwar so drastisch, dass eine Reisewarnung des Auswärtigen Amtes für Mallorca und die drei anderen Baleareninsel Ibiza, Menorca und Formentera folgen könnte.

Am Freitag gab das spanische Gesundheitsministerium bekannt, dass die Zahl der Neuinfektionen in den vergangenen sieben Tagen auf mehr als 50 je 100.000 Einwohner kletterte. Bisher hat das Robert-Koch-Institut Regionen mit solchen Zahlen zu Risikogebieten erklärt. Deshalb ist auch eine Reisewarnung des Auswärtigen Amtes denkbar.

Das sollten Urlauber vor einer Reise nach Mallorca wissen.

Wie ist das Infektionsgeschehen auf Mallorca?

Nach offiziellen Angaben der regionalen Gesundheitsbehörde gibt es zurzeit mehr als 1500 Corona-Fälle auf den Inseln mit insgesamt etwa 1,15 Millionen Einwohnern. In den vergangenen 24 Stunden seien 264 Neuinfektionen registriert worden, schrieb die „Mallorca Zeitung“ am Freitag. Damit wurde die Grenze von 50 Infektionen pro 100 000 Einwohnern während der vergangenen sieben Tage überschritten (Stand: 14. August).

Die Regionalregierung betont jedoch, dass die Testdichte viel höher sei als im Frühjahr und die meisten Betroffenen keine bis nur leichte Krankheitssymptome aufwiesen.

Bilder ausschweifender Partys von Deutschen und Briten auf Mallorca, bei denen alle Corona-Vorsichtsmaßnahmen missachtet wurden, hatten im Juli für Bestürzung gesorgt. Die Regionalregierung der Balearen hatte hart durchgegriffen und alle Lokale und Geschäfte an Mallorcas Partymeilen geschlossen, unter anderem an der „Bierstraße“ und der „Schinkenstraße“ am Ballermann und in Magaluf.

Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) hatte mit weiteren Corona-Beschränkungen gedroht, sollten sich Urlauber wenig verantwortungsvoll verhalten. „Uns ist es gerade erst gelungen, in Europa die Grenzen wieder zu öffnen. Das dürfen wir jetzt nicht durch leichtsinniges Verhalten aufs Spiel setzen“, sagte er unserer Redaktion nach dem Vorfall. Lesen Sie auch: Spanien: Höchste europäische Corona-Infektionsquote

In mehreren Regionen schossen die Infektionszahlen in die Höhe. Das Auswärtige Amt rät von nicht notwendigen touristischen Reisen in die Regionen Katalonien, Aragón, Baskenland, Madrid und Navarra ab (Stand: 14. August).

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Urlauber am Strand von Alcudia auf Mallorca.
Urlauber am Strand von Alcudia auf Mallorca. © dpa | Joan Mateu

Ist Mallorca ein Corona-Risikogebiet?

Nein, das Auswärtige Amt hat keine Reisewarnung für Mallorca herausgegeben. Auch das Robert-Koch-Institut stuft Mallorca nicht als Corona-Risikogebiet ein. Wegen steigender Infektionszahlen könnte sich das allerdings schnell ändern. Wer eine Reise nach Mallorca plant, sollte die aktuellen Entwicklungen im Blick behalten.

Kann ich auf Mallorca Urlaub machen?

Urlauber aus der EU und den Schengenstaaten dürfen seit dem 21. Juni unbegrenzt einreisen. Mallorca-Besucher müssen aber bedenken, dass weiter strenge Corona-Regeln wie Maskenpflicht fast überall auch im Freien sowie das Abstandsgebot gelten. Ausnahmen von der Maskenpflicht bestehen weiter am Strand, am Pool, beim Essen und Trinken sowie beim Sport.

Wichtig für Spanien-Besucher: Man muss ein Online-Formular ausfüllen und erhält dann einen QR-Code, der bei der Einreise per Flugzeug vorzuweisen ist. Reisende können sich frühestens 48 Stunden vor ihrer Einreise beim Portal Spain Travel Health registrieren. Bei der Einreise wird auch die Temperatur gemessen. Allerdings berichteten Urlauber mitunter auch, dass sie überhaupt nicht kontrolliert wurden.

Auf den Balearen ist das Freizeitangebot allerdings immer noch weitaus weniger attraktiv als vor der Pandemie. Laut Tourismusverband ist etwa immer noch mehr als die Hälfte der Bars und Restaurants geschlossen.

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Mit Blick auf die Vorfälle am Ballermann hatte der balearische Tourismusminister Iago Negueruela zudem erklärt, eine Verlängerung der Zwangsschließungen sei – je nach Verhalten der Menschen – nicht auszuschließen.

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(mbr/dpa/afp/raer)