Berlin. Aktuell scheinen Wespen besonders aggressiv aufzutreten, weshalb man ruhig reagieren sollte. Wir geben Tipps zum Schutz gegen Wespen.

Ausgebliebene Überflutungen und das sehr warme Wetter bieten Wespen in diesem Jahr perfekte Bedingungen. „Es ist ein super Wespenjahr“, sagt die Biologin Melanie von Orlow von der Bundesarbeitsgruppe Hymenoptera (Hautflügler) beim Naturschutzbund (Nabu). Damit man den Kaffee draußen oder die Grillparty trotzdem genießen kann, gibt von Orlow ein paar Tipps.

• Wie kann man sich vor Wespennestern schützen?

Man sollte den Wespen möglichst keinen Anreiz bieten, also keine süßen Leckereien draußen bereitstellen. Komposthaufen so umheben, dass das Obst ganz unten liegt und nicht oben präsentiert wird. Mülleimer sollte man immer abdecken, so dass da gar nicht erst eine Futterstelle entsteht. Wespen umsiedeln oder Nester umsetzen sollten nur fachkundige Personen.

• Wie kann man sich am besten vor Wespen schützen?

Als Erstes muss man sagen: Die Wespe bräuchte vielleicht mehr Schutz vor Menschen als umgekehrt. Die Wespe hat an uns erstmal kein Interesse, sondern allenfalls an Lebensmitteln. Das heißt erstmal: Ruhe bewahren. Die Wespe sieht den Menschen genauso wie ein Baum oder Möbelstück, das heißt, man muss auch nicht wedeln oder pusten. Wenn sie einen beim Essen partout stört: Leere Gläser kann man abdecken, etwa mit einem Bierdeckel, nicht mehr Gläser sollte man beiseite stellen.

• Welche Lebensmittel locken Wespen an?

Wespen sind an Nahrungsmitteln interessiert, die sie verwerten können. Das sind Kohlenhydrate in Form von Zucker und Proteinen, die sie sich gern von Wurstscheiben holen. Generell kann man sagen, dass Süßungsmittel nicht interessant sind für die Tiere. Wespen wollen wirklich den puren Stoff, also Zucker – egal ob das Glukose oder Fruktose ist.

• Kann man Wespen mit Gerüchen vertreiben?

Nein. Das wird immer wieder behauptet. Es gibt auch findige Hersteller, die zum Beispiel Wespennestattrappen anbieten. Das ist alles Schaumschlägerei.

• Was muss man beachten, wenn man ein Wespennest umsiedeln will?

Wespennester sind eine Angelegenheit für Experten.
Wespennester sind eine Angelegenheit für Experten. © dpa | Matthias Merz

Wespen unterliegen wie alle wildlebenden Tiere dem allgemeinen Naturschutz. Nicht jedes Wespennest muss beseitigt werden, nur weil es da ist. Es gibt genügend Umweltbildungseinrichtungen und Fachleute, die auch da am Telefon gerne beraten.

• Wie gefährlich sind Wespenstiche?

Wespenstiche sind nicht gefährlicher als andere Stiche, etwa von Bienen, Hummeln, Hornissen. Es ist tatsächlich die Ausnahme, dass Leute wegen einer Wespengiftallergie darauf so stark reagieren. Das betrifft ungefähr drei Prozent der Bevölkerung. Ausnahmen sind Stiche im Mundbereich – das kann zu lebensbedrohlichen Schwellungen führen. Das ist auch mein Argument, gegen Nester vorzugehen, wenn man nicht genügend Abstand halten, also die Sicherheit nicht gewährleisten kann.

Ein allergischer Schock ist die schlimmste Folge eines Insektenstichs, die Allergikern passieren kann. Das kann im schlimmsten Fall sogar zum Tod führen. Rund drei Millionen Menschen in Deutschland haben mit solch einer Allergie zu kämpfen.

• Wie kann ich Wespenstiche am besten heilen?

Die beste Variante sind sogenannte Stichheiler – Geräte, die lokal die Stichstelle erwärmen. Da ist es dann eigentlich so, dass am nächsten Tag gar nicht mehr klar ist, wo eigentlich der Stich gewesen ist. Als zweites gehen natürlich solche Sachen wie halbierte Zitronen, Zwiebel, Rhabarber. Diese klassischen Hausmittel wirken auch, wenn ich sie gleich anwende. Erst danach sollte man kühlen. (dpa)