Berlin. Klimageräte sollen schnell und ohne Aufwand kühlen. Doch sie fressen reichlich Strom und sind ineffektiv, sagt Stiftung Warentest.

Wer sich nachts in letzter Zeit öfter schlaflos in der schwülen Luft gewunden hat, wird schon darüber nachgedacht haben, sich ein Klimagerät aus dem Baumarkt oder Elektronikgeschäft anzuschaffen. Keine aufwendige Installation, keine Zustimmung vom Vermieter, einfach Stecker rein und Ruhe. Sind die Kühler einen Versuch wert?

Die Stiftung Warentest hat fünf solcher Geräte gegen echte Klimaanlagen mit Innen- und Außengerät antreten lassen. Über die Note „befriedigend“ kam dabei keines der Steckdosen-Geräte hinaus – aus mehreren Gründen. „Das sind richtige Stromfresser“, sagt Martin Brandis, Experte der Energieberatung der Verbraucherzentrale, „solche Geräte können vielleicht kurzfristig ein wenig Erleichterung verschaffen, aber eine langfristige Lösung sind sie nicht.“

So auch die Ergebnisse der Warentester. Beim Testlauf verschlangen die in der Fachsprache Monogeräte genannten Kühler innerhalb von nur zwei Monaten bis zu doppelt so viel Strom wie die effektiveren der getesteten Klimaanlagen in einem ganzen Jahr. Die Tester legten dafür eine Nutzungsdauer von täglich fünf Stunden über 60 Tage bei voller Leistung zugrunde.

Anderthalb Stunden, bis es merklich kühler wird

Dabei arbeiteten einige der Geräte schon deutlich mehr als eine Stunde daran, überhaupt eine merkliche Kühlung zu erzeugen. In einem 14-Quadratmeter-Testraum brauchte das letztplatzierte Steckdosen-Gerät Klimatronic Energic 9.0+ von Suntec Wellness 102 Minuten, um die Temperatur von heißen 35 auf erträglichere 25 Grad zu drosseln, berichten die Prüfer. Am besten schlug sich in diesem Punkt der Eco Friendly von Comfee mit 45 Minuten für eine Temperaturabnahme von 10 Grad. Fast gleichauf lag der PAC EX 100 Silent von De’Longhi, der auch das beste Gesamtergebnis erzielte. Mit den fest installierten Anlagen konnte aber keines der mobilen Geräte mithalten. Selbst die mit der Note „ausreichend“ am schlechtesten bewertete Klimaanlage (RAS-10BKVG-E (IG)/RAS-10BAVG-E (AG) von Toshiba) brachte die gleiche Leistung in nur 16 Minuten.

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    Konstruktion der Geräte lässt Kälte schnell entweichen

    Der Grund für dieses vergleichsweise schneckenartige Tempo liege in der Konstruktion der Monogeräte, kritisieren die Tester. Sie pusten die warme Raumluft über einen Schlauch ab, den Nutzer aus dem Fenster hängen müssen. Durch das offene Fenster dringe aber wiederum warme Luft nach innen, was den Kühleffekt mindere. Den offenen Spalt abzudichten, funktioniere bei den in Deutschland typischen Klappfenstern kaum. Das Abdichtungsmaterial, das einige Hersteller mitlieferten, sei nur für hierzulande untypische Schiebefenster gedacht. Ein weiterer Minuspunkt für die Steckdosen-Kühler.

    Klimaschädliche Kühlmittel in den meisten Geräten

    Hitzeleidende, die neben ihrem Geldbeutel auch auf das Klima Rücksicht nehmen möchten, sind bei der Auswahl der Geräte ebenfalls eingeschränkt. In drei der fünf Testkandidaten stecken extrem klimaschädliche Kühlmittel wie etwa der Stoff R410A, dessen Treibhauseffekt ganze 2088-mal stärker ist als der von Kohlendioxid, berichten die Tester. Ab 2025 dürfen Geräte, die mit diesem Mittel betrieben werden, nicht mehr im Handel stehen. „Einige Klimageräte können dann auch nicht mehr repariert werden. Verbraucher müssen sie dann entsorgen, weil die Technik mit anderen Kühlmitteln nicht funktioniert“, sagt Verbraucherschützer Martin Brandis. Das Problem betrifft auch fest installierte Klimaanlagen. Als klimafreundlichere Alternative gilt das Kühlmittel Propan, das bislang noch nicht breit eingesetzt wird. „Geräte, die mit Propan betrieben werden, werden dann teurer angeboten“, vermutet Brandis. Die Monogeräte würden aber wohl ein Nischenprodukt bleiben.

    Ventilator im Zweifel die bessere Option

    Wer schnelle und vergleichsweise günstige Abhilfe suche, sei mit einem Ventilator im Zweifel besser bedient. „Wenn in einer Mietwohnung aber dauerhaft extreme Temperaturen herrschen, muss der Vermieter tätig werden und zum Beispiel eine Klimaanlage installieren oder für Hitzedämmung sorgen“, ergänzt der Energieexperte. Das könne beispielsweise der Fall sein, wenn die Innentemperatur über einen längeren Zeitraum über 30 Grad überschreitet. Dabei sei nicht immer zwingend ein Umbau mit kompletter Dämmung der Wände nötig. „Auch Rollläden und Außenjalousien können schon dabei helfen, den Energieeintrag, der entsteht, wenn die Sonne durch die Fenster scheint, zu senken“, sagt Brandis. Ein Schutz von außen sei dabei immer effektiver als von innen.

    Worauf Wohnungssuchende vor dem Einzug achten sollten

    Auch Sonnenschutzfolien oder -verglasungen seien eine mögliche Abhilfe. „Sie verdunkeln allerdings die Räume, was im Winter Nachteile bringt“, so Brandis. Hitze sei für viele ein Problem in Deutschland, besonders Wohnungssuchende sollten daher vor dem Einzug auf einige Details achten. „Zum Beispiel, wie groß die Fenster sind, in welche Himmelsrichtung sie zeigen, ob Bäume davor stehen oder Rollläden angebracht sind“, sagt Brandis. Der Energieausweis verrate nur wenig über die Hitzeentwicklung in Gebäuden. Ein sehr hoher Verbrauch könne höchstens ein Hinweis auf schlechte Dämmung sein. Die beste Variante, so glaubt der Experte: „Die Vormieter fragen.“

    Die besten Geräte laut Stiftung Warentest

    Produkt>ProduktPreis (€)>Preis (€)Note>Note
    Monoblock De’Longhi PAC EX100 Silent825Befriedigend (2,8)
    Monoblock Comfee Eco Friendly350Befriedigend (2,9)
    Klimaanlage Panasonic CS-Z25TKEW (IG)/CU-Z25TKE (AG)2510Gut (2,5)
    Klimaanlage Daikin FTXM25M (IG)/RXM25M (AG)2330Befriedigend (2,6)
    Klimaanlage Mitsubishi MSZ-LN25VGW (IG)/MUZ-LN25VG (AG)2820Befriedigend (2,6)
    Quelle: Stiftung Warentest, alle Ergebnisse kostenpflichtig auf www.test.de