Köln. Erklär-Videos gehören zu den Gewinnern der Grimme Online Awards. Ein Preis wandert auch nach Hamburg. Jury startet einen Appell.

Der Grimme Online Award gilt als deutscher Oscar für Web-Videos und Internetprojekte. Bei der diesjährigen Preisverleihung wurden unter anderem wissenschaftliche Beiträge und Filme mit Playmobil-Figuren ausgezeichnet.

Zu den Preisträgern am Freitagabend in Köln gehörte zum Beispiel der YouTube-Kanal „maiLab“ der Chemikerin Mai Thi Nguyen-Kim, die sich spielerisch mit Wissenschaftsthemen beschäftigt.

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Ebenfalls prämiert wurde „Sommers Weltliteratur to go“. Auf dem YouTube-Kanal werden Klassiker der Literaturgeschichte mit Playmobil-Figuren nachgespielt. „Das hätte auch mir in der Schule geholfen“, sagte der Schauspieler Wotan Wilke Möhring (51) bei seiner Laudatio.

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Die Jury des Awards, der als wichtigster deutscher Preis für hochwertige Online-Angebote gilt, mahnte allerdings an, dass sich die Branche „aktuell in einer Phase der Konsolidierung“ befinde. „Die Zeit der Experimente scheint vorbei, Standards in Aufbereitung und im Storytelling für digitale Formate haben sich etabliert“, hieß es in einem Statement. Für die kommenden Jahre wünsche man sich wieder mehr Anlass, interaktive und mit den crossmedialen Möglichkeiten des Webs spielende Angebote auszeichnen zu können.

Die Kritik galt aber nicht den 28 Nominierten des Abends, die zu den herausragenden Angeboten zählen. Auch wenn es etwas überraschend in diesem Jahr keinen Gewinner in der Kategorie „Information“ gab. Die Jury konnte bis zu acht Preise vergeben und tat das auch – sie musste sie aber nicht zwangsläufig auf alle Kategorien verteilen. Die meisten Gewinner gab es bei „Kultur und Unterhaltung“.

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    Jung-Journalisten für „Ein deutsches Dorf“ ausgezeichnet

    Unter den Gewinnern war mit „Mädelsabende“ vom WDR ein hintergründiger Account auf der Plattform Instagram. Mit „RiffReporter“ gewann ein Angebot, das für neue Geschäftsmodelle im Netz steht – es ist als Genossenschaft organisiert. In der Kategorie „Spezial“ wurde der Inklusionsaktivist Raul Krauthausen gewürdigt.

    Der undotierte Grimme Online Award wird seit 2001 verliehen. Die diesjährigen Gewinner im Überblick:

    „maiLab“: Auf ihrem YouTube-Kanal erklärt die promovierte Chemikerin Mai Thi Nguyen-Kim verständlich wissenschaftliche Zusammenhänge. Oft geht es um Alltagsfragen, etwa ob Smoothies wirklich gesünder sind als Cola. Das Format gehört zum jungen ARD/ZDF-Netzwerk Funk. Es gewann neben einem Jurypreis auch die Publikumsabstimmung.

    „RiffReporter“: Das Besondere an „RiffReporter“ ist vor allem das Geschäftsmodell – es handelt sich um eine Genossenschaft. Freie Journalisten können sich auf der Plattform eine Community für ihre Themen aufbauen. Leser können gezielt Lieblingsautoren unterstützen.

    „Bewegte Jahre. Auf den Spuren der Visionäre“: Das Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg inszeniert mit dem Web-Journal kreativ seine Jugendstil-Sammlung. Man begleitet einen fiktiven Reporter auf seiner Reise durch das Europa um das Jahr 1900.

    „Ein deutsches Dorf“: Der 37. Abschlussjahrgang der Henri-Nannen-Schule dokumentiert multimedial das Leben in einem Dorf im Emsland mit all seinen Facetten. Für das Projekt quartierten sich die Jungjournalisten zwei Wochen lang nahe dem Ort Werpeloh ein.

    „Mädelsabende“: Der Instagram-Account des WDR will seine Follower zum Diskutieren anregen – mit Erfolg. Die Jury würdigte den Kanal, der für feministische Themen sensibilisiert, als herausragend in der «sonst recht oberflächlichen Instagram-Traumwelt».

    „Sommers Weltliteratur to go“: Wer vor der Abi-Prüfung noch mal schnell das Wichtigste zu „Faust“ in den Kopf kriegen muss, sollte auf dem YouTube-Kanal des Dramaturgen Michael Sommer vorbeischauen. Er erzählt das Meisterwerk - wie auch andere Literaturklassiker - sagenhaft schnell und unterhaltsam. Mit Playmobil-Figuren.

    „Deutschland spricht“: Bei dem aufwendigen Projekt von „Zeit Online“ wurden vor der Bundestagswahl Menschen mit extrem gegensätzlichen Meinungen zu einem Diskurs zusammengebracht. Urteil der Jury: „Ein Journalismus, der so der Polarisierung entgegenwirkt und den gegenseitigen Respekt politischer Gegner voranbringt.“

    Raul Krauthausen: Der Aktivist Raul Krauthausen kämpft crossmedial für Inklusion. Er habe es geschafft, das Thema Behinderung auch Menschen näher zu bringen, die normalerweise nicht täglich damit in Kontakt kommen, erklärte die Jury. Er erhielt den Preis für seine persönliche Leistung. (dpa)