Berlin. Heißluftfritteusen sollen angeblich leckere und gesunde Pommes – fast ohne Öl produzieren. Doch wie funktionieren die Geräte überhaupt?

Gute Pommes kommen nie in oder aus der Mode, das bestätigt jeder Kantinenbetreiber und jeder Imbiss-Besitzer. Doch glaubt man Medienberichten, könnte ein Produkt für einen echten Fritteusen-Boom sorgen: die Heißluftfritteuse.

Aber woher kommt dieser Trend? Und sind Pommes aus der Heißluftfritteuse gesünder? Wir klären die wichtigsten Fragen zu dem angeblichen Trend-Produkt:

Wird die Heißluftfritteuse 2018 wirklich zu einem Trendprodukt?

Die Deutsche Presse-Agentur hat sich zu Beginn des Jahres nicht nur mit Mode, Reisen und Restaurants, sondern eben auch mit Küchentrends beschäftigt. Und dabei taucht die Heißluftfritteuse prominent auf.

Die dpa stellt sogar die Frage: Wird die Heißluftfritteuse der neue Thermomix? Können die Pommesmaschinen also einen ähnlichen Hype auslösen wie der Kochroboter von Vorwerk?

Ob die Geräte mal so prominent werden wie der Thermomix ist fraglich. Es gibt aber deutliche Anzeichen für einen Trend. So sind in den vergangenen drei Jahren die Suchanfragen nach dem Begriff „Heißluftfritteuse“ bei Google kontinuierlich angestiegen. Besonderes Interesse gilt den Geräten rund um den Black Friday – den Tag, an dem der Elektronikhandel Ende November mit vielen Rabatten lockt.

Wie funktionieren Heißluftfritteusen?

Im Prinzip ist eine Heißluftfritteuse ein kleiner Umluftbackofen. So wird heiße Luft im Inneren der Fritteusen umgewälzt. Das heißt die Maschinen kommen weitestgehend ohne Fett aus. Öl wird nur benötigt, wenn rohe Zutaten wie Kartoffeln gegart werden. Dann kann – je nach Menge – ein Teelöffel Öl nötig sein.

Sind Heißluftfritteusen besser als herkömmliche Fritteusen?

Wenn es ums Frittieren geht, wissen Belgier am besten Bescheid. Und so hat der belgische Ableger der Stiftung Warentest (Test Achats) vergangenes Jahr vier Heißluftfritteusen gegen 30 klassische Fritteusen antreten lassen.

Die Heißluftfritteuse Philips HD9240/30 Airfryer XL.
Die Heißluftfritteuse Philips HD9240/30 Airfryer XL. © Philips | Philips

Das Ergebnis: keine der Heißluftfritteusen kam ganz an die Varianten mit Frittierfett heran. Nach Ansicht der Tester würden die Heißluftpommes schnell zu hart. Zudem sind die Garzeiten bei den Heißluftgeräten höher.

Wie viel kostet eine Heißluftfritteuse?

Der Testsieger aus dem vergangenen Jahr, die Philips HD9240/30 Airfryer XL, kostet mindestens 200 Euro. Damit ist das Gerät allerdings über drei Mal so teuer wie der Testsieger. Die klassische Fritteuse Domo DO 458 FR ist für rund 60 Euro im Handel erhältlich.

Sind Pommes aus Heißluftfritteusen gesünder?

Jein. In jedem Fall enthalten sie weniger Fett und sind damit auch erstmal gesünder. Ganz ohne Fett geht es bei Heißluftfritteusen übrigens nicht. Denn Tiefkühlpommes sind in der Regel vorfrittiert und enthalten somit auch Fett.

Frische Pommes aus der laut Test Achats besten Heißluftfritteuse enthielten drei Prozent Fett, herkömmliche Fritteusen kamen demnach auf bis zu 8,5 Prozent. Bei tiefgekühlten Pommes waren es mit Heißluft sechs Prozent Fett, bei den klassischen Fritteusen sogar um die 15 Prozent.

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    Entscheidend für den Gesundheitsfaktor von Pommes ist aber auch der Stoff Acrylamid. Er steht im Verdacht, Krebs zu erregen und entsteht bei der Zubereitung vieler Lebensmittel bei hohen Temperaturen. Die EU hat mittlerweile sogar eine Farbtabelle herausgegeben, die zeigt ab welchem Bräunungsgrad der Acrylamidgehalt steigt.

    In diesem Fall unterscheiden sich die unterschiedlichen Fritteusen kaum – denn hohe Temperaturen können beide erzeugen. Die Stiftung Warentest rät deshalb, Pommes frites bei maximal 170 Grad zu frittieren.

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