Frankfurt/Main. Zweiter Sieg im dritten Spiel, Platz eins in der Gruppe. Eintracht Frankfurt kann auch anders als Krisengerede. Gegen Piräus zeigt die Mannschaft phasenweise, was wirklich in ihr steckt.

Ein paar Fans feierten mit nacktem Oberkörper, Trainer Oliver Glasner und seine Spieler klatschten sich einfach nur überglücklich und hochzufrieden ab.

Eintracht Frankfurt hat mit einer vor allem in der ersten Halbzeit berauschenden Leistung im Europapokal die Krisenstimmung am Main erstmal gestoppt und Kurs Richtung K.o.-Runde genommen.

Der Fußball-Bundesligist setzte sich am Donnerstagabend zuhause mit 3:1 (2:1) gegen den griechischen Rekordmeister Olympiakos Piräus durch und übernahm die Führung in der Gruppe D der Europa League. "Wir wollen das Maximum erreichen, das ist gar keine Frage", sagte Torwart Kevin Trapp: "Wenn wir weiter so auftreten, warum sollen wir nicht vom Gruppensieg sprechen."

Borré macht den Anfang - Kamada sorgt für Endstand

Rafael Borré gelang in der 26. per Foulelfmeter die Führung. Nach dem Ausgleich kurz danach durch Youssef El-Arabi (30.) per Handelfmeter brachte Almamy Touré (45.+3) noch vor der Pause vor 35.000 Zuschauern wieder in Front. Für die Entscheidung sorgte Daichi Kamada (59.).

Mit dem zweiten Sieg im dritten Spiel in der Europa League gab die Mannschaft von Trainer Oliver Glasner auch eine Antwort auf den desolaten Auftritt in der Meisterschaft zuletzt gegen Hertha BSC. Piräus hatte in dieser Saison bis dahin wettbewerbsübergreifend noch kein Spiel verloren.

Nur ein paar Minuten brauchte die fast zur Hälfte im Vergleich zum 1:2 gegen den selbst kriselnden Hauptstadtclub veränderte Elf gegen Piräus. Dann aber bestimmten die ganz in schwarz gekleideten Eintracht-Feldspieler das Spielgeschehen und erhöhten den Druck auf das Tor der Gäste, die als zweimaliger Gruppensieger und Gruppenspitzenreiter angereist waren. Borré scheiterte zunächst im Doppelpack mit dem Kopf, vom Elfmeterpunkt ließ er sich die Chance nicht nehmen. Er war von Pape Abdou Cissé gefoult worden, als dieser im Fallen gegen den Kolumbianer gerumpelt war.

Führung währt nicht lange

Die Führung währte nur nicht lange. Piräus, das bis dahin das Tor von Keeper Kevin Trapp nicht besonders in Gefahr hatte bringen können, kam auch zu einer Elfmetermöglichkeit. Nach einer Hereingabe ging die Hand von Kristijan Jakic zum Ball. Trapp streckte sich zwar in die richtige Ecke, parieren konnte er den stramm geschossenen Strafstoß von El-Arabi aber nicht.

Von den eher ereignisarmen Anfangsminuten mit Schwerpunkt Mittelfeldarbeit war nichts mehr übrig. Auch nach dem Ausgleich drängten die Frankfurter angetrieben von Filip Kostic auf die erneute Führung, wie bei einer schönen Direktabnahme von Touré (38.). Die Gefahr, den Gästen auch mal Platz für schnelle Konter zu lassen, nahmen die Hessen in Kauf und kamen unmittelbar vor der Pause zum zweiten Tor. Zunächst prallte ein Kopfball von Martin Hinteregger nur an die Latte, ehe die Frankfurter im gegnerischen Strafraum sehenswert kombinierten und Touré freispielten.

Dass nach der Pause Piräus drücken wurde, kam nicht überraschend. Die ganz zwingenden Chancen brachten die Griechen aber auch nicht zustande, während die Eintracht sich dann auch noch ein Sternchen in Sachen Effektivität verdiente. Nach einem Distanzschuss von Goncalo Paciencia ließ der Gäste-Torwart den Ball abklatschen und Kamada war bei der praktisch ersten Chance der Frankfurter zur Stelle.

Am Spielfeldrand ruderte Glasner vor Freude mit den Armen, auf den Rängen bejubelten sie die nächste internationale Eintracht-Gala daheim, bei der kurz vor Schluss Kapitän Sebastian Rode nach langer Verletzungspause auch noch sein Comeback feiern durfte.

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