Athen. Die Flamme für die umstrittenen Spiele 2022 ist entfacht worden – unter Ausschluss der Öffentlichkeit, aber nicht frei von Störungen.

109 Tage vor der Eröffnungsfeier der Winterspiele in Peking (4. bis 20. Februar 2022) ist die Olympische Flamme feierlich entzündet worden. Die Flamme wurde am Montag mit Hilfe eines Hohlspiegels und der Sonnenstrahlen in der antiken Stätte von Olympia entfacht, wie das griechische Staatsfernsehen ERT zeigte.

Wegen der Corona-Pandemie wird es in Griechenland keinen langen Fackellauf geben. Das olympische Feuer wird in der Nacht zum Dienstag auf der Akropolis von Athen bleiben.

Die Übergabe an die chinesischen Organisatoren wird dann im alten Panathinaikon-Stadion – Austragungsort der ersten Olympischen Spiele der Neuzeit 1896 – stattfinden, teilte das griechische Olympische Komitee mit.

Die Zeremonie fand unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt.
Die Zeremonie fand unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. © Imago/ANE Edition

Olympisches Feuer: Proteste von Aktivisten

Die traditionelle Zeremonie im antiken Olympia fand aufgrund der Corona-Beschränkungen unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt – blieb aber nicht frei von Störungen: Wie die französische Nachrichtenagentur AFP berichtet, zeigten Protestierende am Rande der Zeremonie unter anderem eine tibetische Flagge.

Wie Fotos weiter belegen, hielten weitere Aktivisten ein Banner mit der Aufschrift „No Genocide Games“ („keine Völkermord-Spiele“). Ordnungskräfte unterbanden den Protest, der von den TV-Kameras des Internationalen Olympischen Komitees nicht gezeigt wurde.

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    Bach und kleine China-Delegation anwesend

    Im Beisein von IOC-Präsident Thomas Bach, der griechischen Staatspräsidentin Katerina Sakellaropoulou und einer kleinen Delegation aus China, Griechenland sowie des IOC entzündete eine Priesterin verkörpert von der Schauspielerin Xanthi Georgiou um 11.09 Uhr MESZ die Flamme nach alter Sitte im Tempel der Hera mithilfe eines Parabolspiegels.

    Im antiken Olympia wurde bei einer Zeremonie das Feuer für die Winterspiele in Peking entfacht.
    Im antiken Olympia wurde bei einer Zeremonie das Feuer für die Winterspiele in Peking entfacht. © dpa

    Erster Träger der 82 cm hohen Fackel war Skirennläufer Giannis Antoniou, 2018 Teilnehmer bei den Spielen in Pyeongchang. Das Design der Fackel ist bewusst angelehnt an jenes der Sommerspiele von 2008, die ebenfalls in Peking stattfanden. Die chinesische Hauptstadt ist der erste Gastgeber von Sommer- und Winterspielen.

    Bach dankt Peking für „exzellente Vorbereitung“

    „In dieser Welt, die immer weiter auseinander driftet, sind die Olympischen Spiele das einzige Ereignis, das die ganze Welt im friedlichen Wettbewerb zusammenbringt“, sagte Bach in seiner Rede und dankte bereits im Vorfeld den Organisatoren in Peking „für die exzellente Vorbereitung dieser Spiele. Wir können sicher sein, dass unsere Partner und Freunde herausragende Winterspiele bieten werden“.

    Freut sich auf die Spiele in China: Der deutsche IOC-Präsident Thomas Bach.
    Freut sich auf die Spiele in China: Der deutsche IOC-Präsident Thomas Bach. © Imago/ANE Edition

    Die Fackel wird die Nacht auf der Akropolis verbringen, ehe sie am Dienstag nach einer kurzen Übergabezeremonie nach China geflogen wird. Auf der Akropolis protestierten bereits am Sonntag tibetische Aktivisten gegen die umstrittenen Spiele in Peking, drei von ihnen wurden festgenommen. Weitere Proteste dürften folgen: China wird zahlreicher Menschenrechtsverstöße beschuldigt.

    Traditionell legt die Flamme hunderte von Kilometern in Griechenland zurück und passiert dabei etwa 50 Städte und archäologische Stätten. Dies entfällt in diesem Jahr, nachdem beim Fackellauf zu Tokio 2020 entgegen der Warnungen zahlreiche Menschen die Strecke säumten.