München. Das Warten hat ein Ende. Deutschland startet mit dem Duell gegen Frankreich in die Fußball-EM. Drei Jahre nach dem WM-Debakel in Russland und nach weiteren Rückschlägen will die DFB-Elf wieder begeistern.

Der Countdown läuft. Mit letzten Gesprächen, einem kurzen Spaziergang und einem leichten Aufwärmprogramm hat sich die deutsche Nationalmannschaft am Dienstag nochmals intensiv auf den EM-Auftaktgegner Frankreich vorbereitet.

Joachim Löw will in einer letzten Ansprache vor allem auf Emotionen setzen. "Es geht um das Rauslassen der Anspannung", verriet der Bundestrainer, der am Abend (21.00 Uhr/ZDF und Magenta TV) mit seinem Team in sein letztes großes Turnier als DFB-Chefcoach startet. "Wir sind gut gerüstet und freuen uns, dass es losgeht", betonte Löw.

Einzelgespräche vor dem Auftakt

Am Vorabend hatte der 61-Jährige nochmals Gespräch mit einzelnen Spielern, den verschiedenen Mannschaftsteilen sowie dem ganzen Team geführt. "Das baut auf die Inhalte der letzten Tage auf. Eine Zusammenfassung von dem, was uns erwartet und was wir wollen", berichtete der Bundestrainer. Kurz vor der Partie in der Kabine der Münchner Arena gehe es dann nicht mehr um taktische Dinge, sondern vor allem um Emotionalität. "Wir wissen, dass wir eine gute Qualität haben, wenn wir als Mannschaft agieren", unterstrich Löw.

Auch Kapitän Manuel Neuer hob bei aller Klasse des Gegners Frankreich die eigenen Qualitäten des dreimaligen Europameisters Deutschland hervor. "Ich glaube, dass wir auch eine gute Mannschaft sind, dass wir unbequem zu spielen sind. Wir wollen mit breiter Brust auftreten. Wir sehen uns nicht als Underdog, sondern wollen das Spiel hier in München gewinnen", sagte der Torwart des FC Bayern: "Jedes Spiel fängt bei null an."

Fans im Rücken

Der Heimvorteil soll zusätzliche Kräfte freimachen. 14.500 Zuschauer dürfen in Pandemie-Zeiten ins Münchner Stadion. "Wir sind den Fans etwas schuldig", sagte Neuer. Drei Jahre nach dem WM-Debakel in Russland und nach weiteren Rückschlägen will die DFB-Elf wieder begeistern. "Wir brauchen jede Unterstützung. Für mich ist es etwas sehr Besonderes, die Spiele in München zu haben", ergänzte der 100-malige Nationalspieler Neuer.

Löw hatte eine Rückkehr von Leon Goretzka in den Kader in Aussicht gestellt. Der Bayern-Profi könnte nach ausgestandener Muskelverletzung für einen Kurzeinsatz wieder zur Verfügung stehen, er sollte nochmals getestet werden. Goretzka verließ nach Informationen des "Express" am Dienstagmittag zusammen mit seinem Bayern-Kollegen Jamal Musiala, dem verletzten Gladbacher Jonas Hofmann, Ersatztorhüter Kevin Trapp und Teamarzt Jochen Hahne nochmals das Teamhotel. Hintergründe sind nicht bekannt.

© dpa-infocom, dpa:210614-99-993060/4