Mainz. Drei Tage nach dem Pokalsieg gibt es wieder etwas zu feiern für Dortmund. Ein Erfolg in Mainz mit Folgen.

Kapitän Marco Reus rief alle zusammen, dann hüpften Spieler, Trainer und das gesamte Funktionsteam gemeinsam im Kreis über den Rasen. Borussia Dortmund hat das Happy End einer wechselhaften Fußball-Saison mit dem erneuten Einzug in die Champions League perfekt gemacht.

Drei Tage nach dem Triumph im DFB-Pokal gewann der BVB beim FSV Mainz 05 mit 3:1 (2:0). Raphael Guerreiro (23. Minute) und Marco Reus (42.) ebneten schon bis zur Halbzeit den Weg zum Sieg. Für die Entscheidung sorgte Julian Brandt (80.). Robin Quaison (90.+1) erzielte in der Nachspielzeit per Handelfmeter das Tor für die Gastgeber.

"Es war jetzt ein großartiger Endspurt von uns. Wir haben die beiden Ziele, die wir dann noch ausgegeben haben, geschafft. Natürlich stellen wir uns als Borussia Dortmund einen anderen Saisonverlauf vor", sagte Dortmunds Trainer Edin Terzic im TV-Sender Sky.

Reus fordert nächsten Schritt vom BVB

Eintracht Frankfurt, einen Tag zuvor 3:4-Verlierer beim Absteiger FC Schalke 04, kann den BVB nun nicht mehr abfangen. Die Hessen hatten am 27. Spieltag noch mit sieben Punkten vor den Dortmundern auf Platz vier gelegen. "Wir haben uns in den letzten Wochen ein bisschen freigespielt. Wenn wir gefragt sind, wenn wir müssen, dann sind wir zu etwas Großem imstande", sagte Reus bei Sky und fügte an: "Das müssen wir einfach versuchen, kontinuierlich zu schaffen. Wir dürfen uns einfach freuen, weil das, was wir da aufgeholt haben, das ist sensationell, plus der Pokalsieg, alles top."

Schon vor der Partie gegen den BVB konnten die Mainzer die Rettung vor dem Abstieg feiern und entspannt in die Partie gehen. Die Rheinhessen profitierten von den Ergebnissen von Werder Bremen (0:2 beim FC Augsburg) und Arminia Bielefeld (1:1 gegen die TSG 1899 Hoffenheim) am Samstag. "Die Spieler sind fit, haben auch gefeiert", sagte 05-Coach Bo Svensson, der die Nullfünfer mit sieben Hinrunden-Punkten übernahm und mit 29 Zählern unter seiner Regie vor der 2. Liga bewahrte.

Mainzern steckte Party in den Knochen

Gegen den BVB veränderte der Däne die Startelf auf fünf Positionen. Statt des Stammkeepers Robin Zentner kam Finn Dahmen (23) zum Einsatz. "Durch die Veränderung im Bereich über uns ist ein Ruck durch die Mannschaft gegangen. Wir sind ein wirkliches Team geworden, was wir davor vielleicht nicht so waren", sagte Dahmen zu den Gründen für die erfolgreiche Aufholjagd. Neben Svensson waren auch Sportdirektor Martin Schmidt und Sportvorstand Christian Heidel gekommen.

Dass die Klassenverbleib-Party bei den Mainzer Profis Spuren hinterlassen hatte, konnte man mit zunehmender Spieldauer erahnen. Allerdings machten die durch den Pokalsieg gegen RB Leipzig (4:1) selbstbewussten BVB-Profis von Anfang an mächtig Dampf. Die erste Großchance für die Gäste hatte Giovanni Reyna (17.), dessen abgelenkter 14-Meter-Schuss nur knapp links am Tor vorbei flog. Fünf Minuten später machte es Guerreiro besser und präziser: Sein Schuss von halblinks landete zum 1:0 im rechten Eck. Für das 2:0 sorgte Kapitän Reus nach Zuspiel von Jadon Sacho aus Nahdistanz.

Wegen wolkenbruchartigen Regens mit Blitz und Donner mussten die Spieler mehr als eine halbe Stunde in der Kabine bleiben. Der Mainzer Sportvorstand Heidel konnte das Pauseninterview bei Sky gerade noch rechtzeitig beenden. Seine Kritik an den passiv agierenden Nullfünfern war treffend ("Wir lassen sie einfach spielen"), aber ohne jeglichen Anflug von Ärger.

Allerdings schöpften die Mainzer in der verlängerten Pause Luft, um doch noch etwas aktiver zu werden und dem Vorwurf zu begegnen, etwas herzuschenken. Die Dortmunder brauchten eine Weile, um wieder zu ihrem Spiel zu finden und den sechsten Sieg in Serie nicht noch zu gefährden. Der vier Minuten zuvor eingewechselte Julian Brandt sorgte nach Vorlage von Erling Haarland dann für die Entscheidung.