Dortmund. In den vergangenen Bundesliga-Spielen in München gab es ausnahmslos Lehrstunden. Doch der jüngste Aufwärtstrend lässt den BVB auf ein Ende dieser Negativserie hoffen. Auch wenn es diesmal kein Duell auf Gipfel-Niveau ist, mangelt es nicht an Brisanz.

Bloß nicht wieder eine Lehrstunde! Nach zuletzt sechs deprimierenden Bundesliga-Partien in München mit null Punkten und 3:26 Toren sehnt Borussia Dortmund eine Ende der schwarzen Serie herbei.

Nicht nur die jüngsten vier Pflichtspiel-Siege in Serie, sondern auch die engen Saisonduelle mit dem FC Bayern im Supercup (2:3) und in der Meisterschaft (2:3) machen Mut. "Das ist die erfolgreichste Mannschaft, die es im vergangenen Jahr weltweit gab. Aber wir haben in beiden Partien gezeigt, dass wir näher rangekommen sind", sagte Trainer Edin Terzic vor dem Spiel am Samstag.

Der Tabellenstand widerspricht jedoch dieser Einschätzung. Anders als zuletzt begegnen sich die Clubs diesmal nicht auf Gipfel-Niveau, weil sich der BVB derzeit mit Rang fünf begnügen muss. Dennoch bleibt es nach Einschätzung von Sportdirektor Michael Zorc ein Kräftemessen mit höchster Strahlkraft: "Ich habe immer das Gefühl, dann macht es beim FC Bayern immer noch besonders Klick. Es ist zwar eine etwas andere Konstellation als in den vergangenen Jahren, aber beide Teams brauchen jeden Punkt, um ihre Ziele zu erreichen. Deshalb ist Spannung genug in dem Match."

Ähnlich sieht es Münchens Präsident Herbert Hainer: "Bayern und Dortmund waren in den vergangenen zehn Jahren die bestimmenden Mannschaften im Kampf um die Meisterschaft. Wir hatten in den letzten acht Jahren die Nase vorn, aber es ist und bleibt ein Spitzenspiel", sagte der 66-Jährige im Interview mit Sport1.

Immerhin treffen die beiden besten Angriffsreihen der Liga aufeinander. Dass drei der vier jüngsten Erfolge in Sevilla (3:2), Gelsenkirchen (4:0) und Mönchengladbach (1:0) auswärts gelangen, stärkt beim Revierclub den Glauben an ein Ende der Niederlagen-Serie in München. "Wir wollen unseren Mut und Teamgeist auf den Platz bekommen und müssen akzeptieren, das es Phasen gibt, in denen wir leiden. Das gehört in Spielen beim FC Bayern dazu", sagte Terzic.

Selbst der vor Reisen zum Rekordmeister gewöhnlich skeptische Hans-Joachim Watzke wirkt diesmal erstaunlich erwartungsvoll. "Wir sind auf einem guten Weg, und ich bin zuversichtlich, dass wir unser Saisonziel auch erreichen. Aber wir müssen jetzt dranbleiben und zusehen, dass wir auch in München etwas Zählbares mitnehmen", sagte der Vereinschef der "Bild" (Donnerstag) voller Hoffnung auf einen weiteren Schritt Richtung Champions-League-Qualifikation.

Der jüngste Aufwärtstrend ist nach Einschätzung von Watzke auch ein Verdienst von Übergangscoach Terzic, der am Dienstag im Pokal-Viertelfinale bei Borussia Mönchengladbach sogar einen Sieg über seinen künftigen Chef Marco Rose feierte. "Wenn einer fachlich so gut arbeitet wie Edin und zudem so hart, dann wird er auch irgendwann belohnt. Diese vier Siege hintereinander sind kein Zufall", kommentierte der BVB-Geschäftsführer.

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