Berlin. Union hätte gern besser gespielt gegen Hoffenheim, sackt den Punkt aber gern ein. Die Ansprüche bei den Eisernen sind gestiegen, auch wenn von neuen Zielen weiter keiner sprechen möchte.

Platz sieben nach 23 Runden, mit 34 Punkten satte fünf Zähler mehr als zum gleichen Zeitpunkt in der Aufstiegssaison: Der 1. FC Union liegt weit über Plan.

Der prominenteste Profi des Berliner Fußball-Erstligisten aber bleibt kritisch und will mehr - persönlich und als Team. "Was das Spiel angeht, muss man sagen, dass wir heute schon glücklich einen Punkt mitgenommen haben. Wir hatten einen Torschuss und das war der Elfmeter", sagte Max Kruse nach dem 1:1 gegen die TSG 1899 Hoffenheim. Das Remis spaltete Kruses Club und auch den Kontrahenten. Die Protagonisten beider Lager schwankten zwischen Zufriedenheit und dem Gefühl, nicht das Optimale erreicht zu haben.

KRUSES COMEBACK: 74 Minuten durfte der Ex-Nationalspieler nach fast drei Monaten Verletzungspause schon wieder ran, mehr als vorgesehen. Er schoss sein siebtes Saisontor eiskalt vom Elfmeterpunkt, zeigte darüber hinaus schon wieder "in der einen oder anderen Aktion, welche Qualität in ihm steckt", erklärte Union-Trainer Urs Fischer. Kruse will mehr, die nötige Spielfitness komme nur über die Wettkämpfe: "Jetzt haben wir wieder eine Woche. Ich hoffe, dass ich dann wieder länger auf dem Platz stehe."

EUROPACUP: Noch will bei den "Eisernen" niemand neue Ziele verkünden, offiziell geht es weiter um den Klassenverbleib. "Das ist wirklich kein Thema in der Kabine. Wir wollen so weiter machen, bis wir den Klassenerhalt sicher haben. Zuvor wird darüber nicht gesprochen", erklärte Kapitän Christopher Trimmel. Elf Spieltage vor Saisonschluss der Bundesliga lassen 16 Punkte Vorsprung auf den Abstiegs-Relegationsplatz aber Zweifel kaum noch zu.

GESTIEGENE ANSPRÜCHE: Das verdeutlicht auch die Reaktion von Kruse nach der Partie. "Nach dem 1:0 haben wir ein bisschen ängstlich gespielt, das zieht sich schon durch die ganz Saison", bemerkte der 32-Jährige. Nach einer Führung "ein bisschen weichen und zurückgehen - das müssen wir abstellen", meinte Kruse. "Hoffenheim hatte heute die bessere Spielanlage. Wenn es kein Abseits ist kurz vor Schluss, verlieren wir."

TSG-ÄRGER: Einen Bericht der "Bild"-Zeitung, wonach die Hoffenheimer nach der bisher durchwachsenen Saison und vor allem dem bitteren Aus in der Europa League angeblich auf der Suche nach einem neuen Trainer sind, bezeichnete TSG-Sportchef Alexander Rosen als "dreckige Lüge" und "Sauerei". Gerade der Auftritt bei Union mit einem dicken Chancenplus habe bewiesen, dass die Mannschaft funktioniert und Charakter hat. "Die Antwort war heute eindeutig", sagte Rosen. Chefcoach Sebastian Hoeneß war trotz des verpassten Sieges in Berlin stolz auf sein Team: "Es war wichtig, wieder aufzustehen, das haben die Jungs heute gemacht."

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