Frankfurt/Main. Für Manuel Neuer läuft die EM-Vorbereitung quasi schon. Der Kapitän der Nationalmannschaft fordert für das Wiedergutmachungsturnier höchste Professionalität. Bei der Frage zu Thomas Müller, Jérôme Boateng und Mats Hummels hält sich der Bayern-Keeper weiter zurück.

Kapitän Manuel Neuer nimmt die DFB-Elf im EM-Jahr schon früh in die Pflicht.

Eine Prognose über eine mögliche Rückkehr von Thomas Müller, Jérôme Boateng und Mats Hummels in die deutsche Fußball-Nationalmannschaft will der Weltklassetorwart aber lieber nicht abgeben.

"Joachim Löw und Oliver Bierhoff haben bereits gesagt, dass sie alle Spieler in den Blick nehmen, die für Deutschland spielen können. Ich finde, damit ist öffentlich alles gesagt. Alles Weitere sollte intern besprochen werden", sagte der Schlussmann des FC Bayern München im Interview dem "Stern" und ergänzte: "Jede weitere öffentliche Diskussion, mit welchem Ausgang auch immer, erhöht den Druck auf junge Spieler wie Niklas Süle, Serge Gnabry oder Leroy Sané, zu denen der Bundestrainer ein klares Bekenntnis abgegeben hat."

Neuers Bayern-Kollegen Müller und Boateng waren wie der Dortmunder Hummels im Frühjahr 2019 von Bundestrainer Löw im Zuge eines Neuaufbaus des Nationalteams aussortiert worden. Seitdem gibt es dauerhafte Debatten um die Rückkehr des Trios - erst recht nach dem 0:6 zum Jahresende gegen Spanien.

Insbesondere auf die Abwehrspieler Boateng und Hummels angesprochen, sagte Neuer: "Wir müssen - egal, wer spielt - als Einheit auftreten. Das ist das Entscheidende. Ich hatte mit Mats und Jérôme erfolgreiche Jahre. Warten wir doch ab, bis der Bundestrainer nominiert."

Trotz des Debakels gegen Spanien hat Neuer hohe Ziele für die EM. "Ich traue uns alles zu", sagte er in einem am Mittwoch auf der Homepage des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) veröffentlichten Interview. "Ich bin ein positiver Mensch, ich glaube an uns, ich glaube daran, dass wir die Möglichkeit haben, bei der EM eine gute Rolle zu spielen."

Neuers Mannschaft erlebte Mitte November gegen Spanien eine Demütigung. Das hatte auch eine Debatte um Löw befeuert, der die DFB-Elf aber zur EM 2021 führen soll.

"Wir wissen, wie wichtig bei einem Turnier die Mentalität der Mannschaft ist, der Zusammenhalt in der Gruppe. Meine Aufgabe und jene der weiteren Führungsspieler ist es, sensibel zu sein und möglichen Fehlentwicklungen früh entgegenzuwirken", sagte Neuer und nahm die Nationalspieler schon jetzt in die Pflicht. "Europameister zu werden, ist ein großes Ziel, ein überragendes Ziel. Jeder von uns ist schon jetzt dafür verantwortlich, alles dafür zu tun, im Sommer den größten Beitrag dafür zu leisten, den er leisten kann."

Erst am 25. März endet die lange Winterpause der Nationalmannschaft. Dann geht es in der WM-Qualifikation gegen Island, Rumänien und Nordmazedonien. "Diese Spiele müssen wir ernst nehmen, sie müssen uns aber auch zum Einspielen dienen für die EM im Sommer. Durch den kompakten Spielplan haben wir dafür ansonsten nur wenig Gelegenheiten. Wir dürfen keine Zeit verschwenden, sondern müssen hellwach sein und jede Einheit nutzen", forderte Neuer.

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