Madrid. Ohne Neuer, Lewandowski und Goretzka läuft der FC Bayern in der Königsklasse bei Atlético auf. Die Rekordserie soll trotzdem nicht reißen. Ein Spieler aus der zweiten Reihe steht besonders im Fokus.

Ohne drei Topstars könnte dieser Auftritt im Estadio Metropolitano für einige Spieler des FC Bayern ein ganz spezielles Erlebnis werden. Der deutsche Fußball-Rekordmeister setzt als feststehender Gruppensieger und Achtelfinalist nicht auf seine Bestbesetzung.

Manuel Neuer, Leon Goretzka, Robert Lewandowski und Weltmeister Corentin Tolisso blieben angeschlagen oder zur Schonung in München. Angeführt von Neuer-Kronprinz Alexander Nübel gibt es deshalb am heutigen Dienstag (21.00 Uhr/Sky) die Bewährungschance für andere.

"Jeder kann sich freuen auf das Spiel in dem neuen Stadion in Madrid. Gerade als junger Spieler gegen Atlético zu spielen, ist ein tolles Erlebnis. Sie sollen es genießen", sagte Trainer Hansi Flick. Er deutete damit auch eine mögliche Überraschung in der Startelf an.

Besonders ist die Reise in sein Heimatland für Javi Martínez. Der 32-Jährige hob in permanenten Englischen Wochen die Strapazen der vielen Spiele und Reisen hervor. "Ich hoffe, dass ich gegen 21.00 Uhr einigermaßen fit und bei hundert Prozent bin", sagte der Routinier, der zuletzt wie etliche weitere Akteure leicht angeschlagen war.

AUSGANGSLAGE: Der FC Bayern kann, Atlético muss. Die Spanier sind zwar als Tabellenzweiter mit fünf Punkten in einer guten Ausgangslage, aber Lokomotive Moskau (3) und RB Salzburg (1) haben auch noch Chancen auf das eine noch zu vergebene Ticket für die K.o.-Runde. "Atlético ist eines der besten Teams der Welt. Diego Simeone ist einer der besten Trainer der Welt. Sie sind extra motiviert", mahnte Martínez. Die als Gruppensieger feststehenden Münchner streben bei ihrer Rekordserie den 16. Sieg am Stück an.

BELASTUNGSSTEUERUNG: Gerne lassen die eigentlich unverzichtbaren Allesspieler Neuer und Lewandowski keine Partie aus. Doch in dieser außergewöhnlichen Saison mit extremen Belastungen kommen den zwei Bayern-Routiniers nach einem kurzen Urlaub mit dem Triple-Gewinn im August Verschnaufpausen nicht ungelegen. Beim Bundesliga-Topspiel am Samstag gegen Leipzig wollen sie dann wieder kraftvoll auftreten. "Ich werde mir das Spiel natürlich anschauen", sagte Neuer zu einem gemütlichen Fernsehabend daheim. Er wird besonders seinem designierten Nachfolger Nübel bei einem Härtetest zuschauen.

CHANCE: Der ablösefrei vom FC Schalke 04 verpflichtete Nübel durfte bislang erst einmal im Bayern-Tor ran. Doch eine Aussagekraft hatte der Erstrunden-Erfolg im DFB-Pokal gegen den Fünftligisten 1. FC Düren nicht. Das dürfte nun gegen das international erfahrene Team aus Madrid anders sein. "Er macht einen guten Eindruck und zeigt im Training seine Qualität", sagte Flick. Diese Aussage soll der bis 2025 an die Münchner gebundene Torhüter nun im Wettkampf belegen.

ABWEHRPUZZLE: Immer wieder musste Flick wegen angeschlagener Spieler zuletzt an der Abwehrbesetzung rumbasteln. Er verzichtete anders als Bundestrainer Joachim Löw beim Nationalteam auch auf Niklas Süle. Der Innenverteidiger, der nach einem Kreuzbandriss lange ausgefallen war, sollte an seiner Fitness arbeiten und Trainingsrückstände aufholen. Beim 3:1 gegen den VfB Stuttgart durfte Süle als Einwechselspieler ran. Folgt jetzt die Startelf-Rückkehr? "Die Chancen stehen nicht schlecht", sagte Flick schmunzelnd.

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