Paderborn. Auf den Torjäger war Verlass: Simon Terodde hat den Hamburger SV auf Platz eins der 2. Fußball-Bundesliga geschossen und auch selbst eine Spitzenposition erobert. Dagegen wartet Bundesliga-Absteiger SC Paderborn weiter auf den ersten Saisonsieg.

Simon Terodde hat den Hamburger SV vor dem ersten empfindlichen Rückschlag auf dem Weg zum erhofften Wiederaufstieg bewahrt.

Mit seinem zweiten Doppelpack (24./57.) im zweiten Saisonspiel bescherte der Neuzugang aus Köln seiner Mannschaft beim sehenswerten 4:3 (2:3) beim SC Paderborn die erste Tabellenführung der 2. Fußball-Bundesliga seit zehn Monaten. Die weiteren Treffer für das Team von Trainer Daniel Thioune steuerten Manuel Wintzheimer (14.) und Aaron Hunt (82./Foulelfmeter) bei. Dagegen musste der kampfstarke Bundesliga-Absteiger aus Ostwestfalen am Montag vor 300 Zuschauern in der Benteler-Arena trotz Toren von Dennis Srbeny (34./Foulelfmeter) und Chris Führich (36./38.) die bereits zweite Niederlage hinnehmen.

"Wir haben nach der Pause Geduld bewiesen und hatten die Qualität, um zurückzukommen. Es ist schön, wenn die Mannschaft erfolgreich ist und mir die Jungs mit starken Vorlagen zu Toren verhelfen", sagte Terodde nach dem Spiel. Mit seinen beiden Treffern hat der 32-Jährige nun 122 Tore in der 2. Bundesliga erzielt und Sven Demandt als Top-Torjäger der Liga abgelöst. "Es ist eine schöne Randnotiz. Wenn die Mannschaft erfolgreich ist, umso schöner", sagte er im Fernsehsender Sky und betonte: "Jetzt stehen wir an der Tabellenspitze nach einem richtig schweren Auftaktprogramm gegen zwei Bundesliga-Absteiger. Das war nicht ohne. Ich möchte eine sehr, sehr gute Saison spielen mit dem HSV, da habe ich richtig Bock drauf."

Paderborns Doppel-Torschütze Führich war geknickt nach der Partie. "Dass wir nach dem Aufwand, den wir betrieben haben, am Ende nichts Zählbares mitnehmen, ist sehr enttäuschend. Wir haben bis zum Ende alles gegeben, wir haben das Pensum hoch gehalten, es war bis zum Ende ein offenes Spiel."

Bereits in der erste Halbzeit bekam der HSV zu spüren, dass ihm auf dem Weg zum erhofften Aufstieg noch viel Arbeit ins Haus steht. Nach der frühen Führung durch den platzierten Flachschuss von Wintzheimer und den Kopfball von Terodde zum 2:0 schien das Team auf ähnlich gutem Weg wie noch beim überzeugenden 2:1-Erfolg über den zweiten Bundesliga-Absteiger Düsseldorf eine Woche zuvor.

Doch im Gefühl der vermeintlich sicheren Führung schlich sich Sorglosigkeit ein. Nicht zuletzt deshalb lag der bis dahin spielbestimmende HSV binnen fünf Minuten hinten. Nach dem Elfmetertreffer von Srbeny schöpfte Paderborn neuen Mut und deckte die Hamburger Schwächen schonungslos auf. Zwei sehenswerte Treffer von Führich sorgten bei den Gästen für schnelle Ernüchterung.

Erst mit Beginn der zweiten Halbzeit fand der HSV zurück in die Spur. Wie schon bei seinem Doppelpack gegen Düsseldorf war wieder einmal auf Terodde Verlass. Nach Flanke von Wintzheimer sorgte der 32-Jährige im Stile eines echten Torjägers für das 3:3. In der Schlussphase drängten die Norddeutschen auf den Siegtreffer und wurden für ihr nun großes Engagement noch belohnt. Der eingewechselte Hunt sorgte mit einem verwandelten Foulelfmeter für das Happy End.

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