New York. Vor sechs Jahren triumphierte Martin Kaymer bei der US Open. Es sollte bis dato der letzte Turniersieg des deutschen Golfstars bleiben. Jetzt stimmt die Form wieder. In New York könnte der zweimalige Major-Champion für eine Überraschung sorgen.

Das Selbstvertrauen für die US Open ist da. Rechtzeitig vor der Rückkehr zum Turnier seines letzten Triumphes hat Deutschlands Golfstar Martin Kaymer seine Form wiedergefunden.

Mit zwei Top-3-Platzierungen bei seinen letzten beiden Starts auf der Europa-Tour schrammte der 35-Jährige aus Mettmann haarscharf am Sieg vorbei. Im noblen Winged Foot Golf Club in New York - rund 40 Kilometer entfernt vom Empire State Building in Downtown Manhattan - will Kaymer vom 17. September an bei den von ihm so geliebten Major-Turnieren wieder glänzen.

"Meine Form ist gut und US-Open-Plätze sind immer mit die schwersten Plätze im gesamten Jahr. Normalerweise kommen mir schwere Plätze entgegen", macht sich der zweimalige Major-Champion vor seinem 13. US-Open-Start Mut. Schmale Spielbahnen und dichtes, tiefes Gras an den Rändern der Faiways machen den Golfplatz zu einem echten Härtetest für die Profis. Der Weltranglistendritte Justin Thomas aus den USA bezeichnet den über 6800 Meter langen Par-70-Kurs als "eine andere Art von Spaß."

Grundsätzlich ist Kaymer derzeit sehr zufrieden mit seinem Spiel. "Insbesondere in Valderrama war der Platz sehr schwer, deswegen war das Turnier dort eine wichtige Standortbestimmung und eine gute Vorbereitung auf die US Open", erklärt der zweimalige Major-Sieger der Deutschen Presse-Agentur. Vor sechs Jahren stand Kaymer nach dem Erfolg bei der US Open im Mittelpunkt der Golf-Welt. Der "Germinator", wie ihn die Amerikaner damals ehrfurchtsvoll nannten, hatte in Pinehurst vier Tage lang die Welt-Elite in Grund und Boden gespielt. Er war der erste und einzige Deutsche, der US Open gewann.

Der Major-Titel im US-Bundesstaat North Carolina sollte aber auch Kaymers bislang letzter Turniersieg bleiben. In den folgenden Jahren rutschte die ehemalige Nummer eins (Februar 2011) in der Weltrangliste immer weiter ab. Zeitweise drohte der Rheinländer aus den Top 200 zu fallen. Nun verbesserte sich Kaymer nach dem dritten Platz bei der UK Championship und Rang zwei beim Andalucia Masters in Spanien auf Position 87.

Im Corona-Jahr 2020 müssen sich die Profis auch bei der US Open auf eine ganz andere Atmosphäre einstellen. Viele Tests, strikte Hygienemaßnahmen und keine jubelnde Fans. "Leider ist dies unsere neue Realität", sagt US-Superstar Tiger Woods. "Daran gewöhnen wir uns. Wir mögen es nicht. Wir wollen die Fans und die Atmosphäre da draußen, aber Sicherheit steht an erster Stelle", erklärt der 15-malige Major-Champion.

Im Winged Foot Golf Club zählen Woods und Kaymer nicht zu den Favoriten. Der Weltranglistenerste Dustin Johnson aus den USA, der vor zwei Wochen in Atlanta mit seinem Sieg im FedExCup den 15-Millionen-Dollar-Jackpot knackte, ist der heißeste Kandidat auf die US-Open-Trophäe. Die größte Konkurrenz droht "DJ" durch Nordirlands Star Rory McIlroy, US-Topspieler Justin Thomas oder den Spanier Jon Rahm. Aber vielleicht kann Kaymer wie 2014 ja für eine Überraschung sorgen.

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