Melbourne. Hamburger geht als Favorit in Runde eins, bekommt aber Kritik. Auch Kerber darf sich über ihr Los freuen, Struff hingegen weniger.

Die kriselnden deutschen Tennis-Stars haben bei den Australian Open lösbare Gegner zugelost bekommen.

Alexander Zverev bekommt es in Melbourne in der ersten Runde mit den Italiener Marco Cecchinato zu tun. Der an Nummer sieben gesetzte Zverev hat beim ATP Cup zu Beginn des Jahres zwar alle drei Einzel verloren, gegen die Nummer 76 der Welt geht der 22-Jährige aber dennoch als klarer Favorit in die Partie.

Bei den Damen trifft Angelique Kerber zum Auftakt auf eine Qualifikantin. Kerber, die die Australian Open 2016 gewinnen konnte, musste beim Turnier in Adelaide zuletzt wegen Oberschenkelproblemen aufgeben, will in Melbourne aber unbedingt an den Start gehen. Julia Görges spielt in der ersten Runde gegen Viktoria Kuzmova aus der Slowakei, Laura Siegemund gegen die Amerikanerin Coco Vandeweghe und Tatjana Maria gegen Catherine Bellis aus den USA.

Struff muss gegen Djokovic ran

Jan-Lennard Struff trifft in der ersten Runde der Australian Open auf Novak Djokovic.
Jan-Lennard Struff trifft in der ersten Runde der Australian Open auf Novak Djokovic. © dpa

Eine ganz schwere Aufgabe erwischte dagegen Jan-Lennard Struff. Die deutsche Nummer zwei bekommt es gleich mit Titelverteidiger Novak Djokovic aus Serbien zu tun. Routinier Philipp Kohlschreiber spielt gegen den weitgehend unbekannten Amerikaner Marcos Giron, Dominik Koepfer gegen einen Qualifikanten und Cedrik-Marcel Stebe gegen den an Nummer 21 gesetzten Franzosen Benoit Paire.

Über die Qualifikation haben noch weitere Deutsche die Chance, sich beim ersten Grand-Slam-Turnier der Saison für das Hauptfeld zu qualifizieren. Am Mittwoch mussten die Qualifikationsspiele abgebrochen werden – diesmal allerdings nicht aufgrund der von den verheerenden Buschbränden beeinträchtigten Luftqualität, sondern wegen starken Regens. Die Organisatoren hoffen, dass die Luftqualität in den kommenden Tagen durch die reinigenden Niederschläge entscheidend besser wird.

Haas und Wilander kritisieren Zverev

Für Zverev hagelt es nach seinem zuletzt schwachen Abschneiden unterdessen Kritik. Der frühere Spitzenspieler Tommy Haas hält ihn momentan nicht für einen Grand-Slam-Titelkandidaten. "Für die ganz großen Turniersiege muss Sascha den nächsten Schritt gehen und sich weiterentwickeln", sagte der 41 Jahre alte Hamburger der „Sport Bild“.

Kritischer Blick: Deutschlands Teamchef Boris Becker beäugt Alexander Zverev beim ATP Cup in Brisbane.
Kritischer Blick: Deutschlands Teamchef Boris Becker beäugt Alexander Zverev beim ATP Cup in Brisbane. © Imago/AAP

Neben den Niederlagen war Zverev bei dem Nationenwettbewerb ATP Cup auch mit seinem Frust aufgefallen. "Er zieht sich damit runter“, sagte Haas. "Auch Boris Becker, John McEnroe und Novak Djokovic hatten Wutanfälle. Aber dadurch haben sie sich auf ein höheres Level gehievt und waren danach umso stärker. Bei Sascha ist das nicht zu sehen.“

Der Weltranglistensiebte aus Hamburg wartet noch auf sein erstes Grand-Slam-Halbfinale. "Taktisch ist Sascha den Topspielern unterlegen“, sagte der frühere Topspieler Mats Wilander. "Fünf Sätze scheinen ein großes Problem für ihn zu sein. Das hat er noch nicht gelöst“, sagte der 55 Jahre alte Schwede. "Momentan ist er für mich kein Kandidat für einen Grand-Slam-Turniersieg."