Berlin. Kindersitze sollen eigentlich bei einem Autocrash schützen. Doch 48 Prozent der Sitze werden falsch eingebaut – oft aus Unwissenheit.

Wer seine Kinder mit dem Kindersitz im Auto transportiert, kann viel falsch machen – und das kann letztendlich lebensgefährlich sein.

Eine Studie zeigt nun: Fast jedes zweite Kind unter zwölf Jahren (48 Prozent) fährt nicht richtig gesichert im Kindersitz mit. Das ist das Ergebnis einer Stichprobe im Auftrag der Unfallforschung der Versicherer (UDV).

Die größten Fehler betreffen die Gurtführung, erläutert Siegfried Brockmann von der UDV. Bei der Sitzbefestigung laufen die Gurte oft nicht durch die richtigen Öffnungen oder sind schlicht zu schlaff angezogen.

Beim Kauf korrekten Einbau des Sitzes zeigen lassen

Die Hälfte der angesprochenen Fahrer hatte keine exakte Kenntnis darüber, wie die Sitze richtig zu handhaben sind (etwa 50 Prozent).

Etwa jeder Fünfte (etwa 20 Prozent) war sich der Fehler bei der Kindersicherung sogar bewusst und führte etwa Zeitnot oder eine nur sehr kurze Fahrtstrecke als Gründe an.

„Das Hauptproblem ist, dass die Leute Fehler machen und es nicht besser wissen“, sagt Brockmann. Meist geben die Hersteller zwar eine ausführliche Anleitung mit, doch die sei aber oft nur schwer verständlich. „Lassen Sie sich beim Kauf der Sitze deren korrekten Einbau mit den Gurten ausführlich im Fachhandel zeigen“, rät er.

Die TU Berlin hat im Auftrag der UDV zwischen Juni 2016 und September 2017 insgesamt 1042 Personen befragt und bei ihnen den Kindersitz überprüft.

Doch wie geht Anschnallen im Kindersitz richtig?

• Klasse 2/3-Sitze (Kinder von etwa 15 bis 36 Kilo):

Hier muss nicht nur der Beckengurt unter zwei Höckern durchgeführt werden, sondern auf der Seite des Gurtschlosses auch der Schultergurt. Der Gurt muss zudem richtig straff gezogen werden und in etwa in Schlüsselbeinhöhe verlaufen. Viele Sitze haben dort noch eine Führung.

• Babyschalen (Klasse 0/0+) und Klasse-1-Sitze (9 bis 18 Kilo):

Zuerst wird der Sitz mit den Autogurten oder am Isofix-Befestigungssystem fixiert. Ohne Isofix muss der Autogurt den Sitz halten. Teilweise muss der Kindersitz dazu vorgeklappt werden.

Wenn man den Schultergurt durchführt, muss man ihn meist mit einer Klammer in einer Position fixieren. „Man muss aber immer noch einmal am Sitz wackeln, der muss richtig straff drinsitzen“, so Brockmann. Denn selbst dann schnellt der Sitz bei einem Unfall noch durch die Wucht einige Zentimeter nach vorn. Das Kind selbst wird dann durch Hosenträgergurte des Sitzes gehalten.

Mit einer Zunge unten lässt sich der Gurt straffziehen. „Das Problem ist, dass das Kind das in der Regel nicht mag, aber das ist wirklich nötig“, sagt Brockmann. Und Babyschalen müssen immer entgegen der Fahrtrichtung eingebaut werden.

Nach einem Crashtest gibt es Bedenken zu einem bestimmten Kindersitz: ADAC warnt vor Kindersitz: Kinder könnten aus Schale fliegen

(dpa/jha)