Hamburg. Fraktionschef vertreibt Johannes Kahrs aus der Politik – und die Parteispitze spielt mit dem transatlantischen Bündnis.

Eigentlich könnte die SPD zufrieden sein. Die Corona-Krise verändert die Politik: Der Liberalismus ist auf dem Rückzug, alte Juso-Träume von Verstaatlichungen und volkseigenen Betrieben könnten bald Wirklichkeit werden. Und selten waren die Deutschen so von der Politik der Großen Koalition überzeugt. Der SPD-Finanzminister Olaf Scholz macht einen schweren, leider auch billionenschweren Job, der beim Wähler gut ankommt. Inzwischen steht Krisenmanager Scholz auf Rang zwei der beliebtesten Politiker im Land.

Es ist der Mann, dem die Genossen vor nicht einmal einem halben Jahr das unbekannte Duo Saskia Esken und Norbert Walter-Borjans vorzogen. Aber auch diese groteske Fehlentscheidung scheinen die Wähler der SPD zu verzeihen. In manchen Umfragen haben sich die Sozialdemokraten schon wieder vor die Grünen geschoben, die sich bis vor Kurzem schon als Kanzlerpartei gefühlt hatten.