Berlin. Zuverlässiger Internet-Zugriff wird immer wichtiger. Doch das hängt auch vom richtigen Wlan-Router ab. Fünf aktuelle Modelle im Test.

  • Wlan-Router versorgen die Menschen zu Hause mit kabellosem Internet
  • Besonders in Zeiten von Homeoffice ist das wichtig - doch oft funktioniert es nicht wie erwartet
  • Diese fünf Wlan-Router haben im Test überzeugt

Das vergangene Jahr hat wie kein anderes zuvor gezeigt, wie wichtig das Internet ist: Homeschooling, Homeoffice, Videochat mit Oma und Opa, Onlineshopping, TV-Streaming – ohne das globale Datennetz geht eigentlich nichts mehr.

Dadurch ist vielen erst klar geworden, welches Gerät im Haus besonders wichtig ist: der Wlan-Router. Er ist das Tor zum globalen Datennetz, wird aber meist kaum beachtet – selbst wenn er an seine Leistungsgrenze stößt.

Bei schlechtem Internet ist oftmals der Wlan-Router das Problem

Dann ruckelt zwar die Videokonferenz, weil das Funksignal zum Notebook zu schlecht ist, Netflix macht keinen Spaß, weil die Nachbarschaft dazwischenfunkt, und selbst Sprachassistentin Alexa wird zickig, weil sie sich ständig mit der Heizung und dem Thermomix um freie Frequenzen streiten muss.

Oft schimpfen dann viele übers „lahme Internet“, dabei ist das Problem häufig nur ein veralteter Router, der die inzwischen hohen Datenraten nicht mehr verarbeiten kann. Zeit also, über einen schnelleren nachzudenken. IMTEST, das Verbrauchermagazin der Funke Mediengruppe, hat fünf aktuelle Modelle getestet.

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Wlan-Router: Wie wichtig das Gerät ist, fällt meist erst auf, wenn der Internetzugang stottert.
Wlan-Router: Wie wichtig das Gerät ist, fällt meist erst auf, wenn der Internetzugang stottert. © Sebastian Gollnow/dpa

Wlan-Router: Mit oder ohne Modem

Wlan-Router gibt es grob gesagt in zwei Varianten: mit und ohne DSL-Modem. Die Geräte, die man von seinem Provider bekommt, gehören meist der ersten Kategorie an. Oft ermöglichen sie auch noch die Telefonie, dienen zum Beispiel als DECT-Basis.

Die Fritzbox 7590 oder auch der TP-Link Archer aus unserem Test sind solche voll inte­grierten Lösungen. Der Vorteil: Man benötigt nur ein Gerät. Der Nachteil: Man ist eben auch zur Gänze auf die Leistung angewiesen, die dieses Gerät liefert. Die andere Variante ist ein reiner Wlan-Router. Der wird per Netzwerkkabel mit dem DSL-Zugangsgerät verbunden.

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Router-Modelle: Schneller, höher, weiter

Der neueste und schnellste Wlan-Standard heißt 802.11ax, besser bekannt als Wi-Fi 6. Theoretisch sind hier Datenraten von bis zu 9600 Megabit pro Sekunde (Mbit/s) möglich, der Vorgänger 802.11ac (Wi-Fi 5) schafft nur 1733 Mbit/s – theoretisch. In der Praxis gibt es aber immens viele Störeinflüsse, die die Datenraten nach unten treiben: zum Beispiel Wände, Decken, Funknetze in der Nachbarschaft oder die Entfernung zum Router.

IMTEST bewertet daher die Router auch im alltäglichen Praxiseinsatz, und da sind die Raten deutlich geringer: Der Wi-Fi-6-Router Netgear Nighthawk RAX43 ist mit gemessenen 444 Mbit/s der schnellste im Test. Die anderen schaffen zwar auch deutlich über 300 Mbit/s, bleiben aber unter 400. Der günstige Honor 3, ebenfalls ein Wi-Fi-6-Router, liegt mit 381 Mbit/s ganz nah daran.

Auch wenn alle Kabel angeschlossen sind, funktioniert nicht immer alles: Viele Menschen verzweifeln an ihren Wlan-Routern.
Auch wenn alle Kabel angeschlossen sind, funktioniert nicht immer alles: Viele Menschen verzweifeln an ihren Wlan-Routern. © picture alliance / Federico Gambarini/dpa

Vorteile hat der Netgear bei der Reichweite: Er schafft flächendeckend höhere Datenraten als die anderen Geräte. Das ist aber zum Teil auch den leistungsfähigen und gut verstellbaren Antennen geschuldet. Der Honor-Router, dessen Antennen nur in einer Dimension verstellbar sind, kann da trotz Wi-Fi 6 nicht mithalten. Wi-Fi 6 bietet mit dem WPA-3-Verschlüsselungsstandard dafür deutlich mehr Sicherheit.

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Wlan-Router im Vergleich: Sicher online

Sicherheit ist ein generell wichtiger Aspekt, wenn man online ist. Schließlich soll von außen niemand auf PC und Co. zugreifen können, dem das nicht erlaubt ist. Im Wesentlichen bieten hier alle Router sehr ähnliche Möglichkeiten. Einzige Ausnahme ist der Netgear, der keine richtige einstellbare Firewall besitzt. Der Hersteller geht hier zusammen mit Bitdefender einen anderen Weg: Es gibt eine Security-Lösung namens Armor, die alle Endgeräte am Router schützen soll. Der Wermutstropfen: Das Ganze kostet 69 Euro pro Jahr, nur der erste Monat ist gratis.

Die Sicherheitsfunktionen der Router sind im Allgemeinen in einzelnen Menüpunkten verteilt und dadurch nicht immer ganz einfach zu finden. Anders beim Honor und noch mehr beim TP-Link: Hier gibt es den Menüpunkt Sicherheit, unter dem sich alles findet, was klassischerweise zur Netzwerksicherheit gehört; leider auch mit den entsprechenden Bezeichnungen. Um aber mit NAT, DMZ, Port-Triggering oder DDoS-Protection etwas anfangen zu können, benötigt man mindestens Grundkenntnisse in Netzwerktechnik.

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Fazit

Viele Netzwerk-Funktionen, starke Sicherheitsoptionen und üppige Ausstattung machen die Archer-Box von TP-Link zu unserem Testsieger. Der Haken allerdings: Die Box ist vergleichsweise kompliziert zu konfigurieren. Wer das nicht möchte, greift zur Fritzbox 7590. Sie liefert gute Datenraten und ist einfach konfigurierbar. Wem es vor allem um maximale Datenraten geht, der trifft mit der Netgear Nighthawk die richtige Wahl. Dann sollte man aus Sicherheitsgründen aber auch das Abo für Armor abschließen.

Das Testergebnis

1. Platz: Archer VR2800v – TP-Link

  • Preis: 229 Euro Sehr guter und schneller Wlan-AC-Router mit sehr vielen Konfigurationsoptionen und Profi-Funktionen für Firmennetzwerke.
  • + Sehr ausgedehnte Sicherheitseinstellung vorhanden.
  • - Umfangreiche Einrichtung, die Fachwissen benötigt.
  • Ergebnis: gut (1,7)

2. Platz: Fritzbox 7590 – AVM

  • Preis: 189 Euro Ein Router, der für normale Anwender alles bietet. Für Netzwerk-Profis könnte es ein paar Einstellungen mehr geben.
  • + Viele Assistenten, einfach und verständlich einstellbar.
  • - Keine Antennen zur Anpassung der Funkabdeckung.
  • Ergebnis: gut (1,8)

3. Platz: Nighthawk RAX43 – Netgear

  • Preis: 229 Euro Wi-Fi-6-Router mit viel Leistung und guter Wlan-Abdeckung auch für größere Wohnungen. Relativ großes, auffälliges Gehäuse.
  • + Funknetz-Sendeverhalten sehr differenziert einstellbar.
  • - Sicherheitskonzept zuverlässig, aber kostenpflichtig.
  • Ergebnis: gut (1,8)

4. Platz: MR9000 – Linksys

  • Preis: 159 Euro Sehr kompakter und wertiger Tri-Band-Modemrouter, der mit guter Geschwindigkeit und Funkabdeckung zu gefallen weiß.
  • + Einfach und bequem per App via Bluetooth einrichtbar.
  • - Für Detaileinstellungen teils sehr verschachtelte Menüs.
  • Ergebnis: gut (1,9)

5. Platz: Router 3 – Honor

  • Preis: 49,90 Euro Extrem günstiger und am Preis gemessen auch leistungsfähiger Wi-Fi-6-Router. Im Vergleich zu Net­gear aber langsamer.
  • + Gute Menüführung während des Einrichtungsprozesses.
  • - Vergleichsweise geringer Funktionsumfang, kein USB.
  • Ergebnis: befriedigend (3,0)