Berlin. In den vergangenen Jahren wurden die Sommer bei uns immer wärmer. Hitze kann dem Körper gefährlich werden – und auch zum Tod führen.

Der Sommer ist da. In vielen Regionen Deutschlands klettert das Thermometer wieder über die 30-Grad-Marke, mehrere europäische Länder erreichen die ersten Hitzewellen.

Bei Hitze ist es wichtig, sich entsprechend der Temperaturen zu verhalten, zum Beispiel ausreichend Flüssigkeit zu sich zu nehmen, längere Aufenthalte in der Sonne zu vermeiden und körperliche Anstrengungen zu reduzieren. Oft werden die Auswirkungen, die die Hitze auf unseren Körper hat, aber unterschätzt – und dann kann es gefährlich werden, mitunter sogar tödlich enden.

Wie das Umweltbundesamt schreibt, prognostizieren Modellrechnungen, dass aufgrund der Klimaerwärmung zukünftig mit einem Anstieg hitzebedingter Sterblichkeit von ein bis sechs Prozent pro einem Grad Temperaturanstieg zu rechnen sei. Dies entspräche über 5.000 zusätzlichen Sterbefällen pro Jahr bis 2050. Doch was genau macht die Hitze so gefährlich? Und wann kann sie tödlich sein?

Wann ist Hitze tödlich?

Je nach Luftfeuchtigkeit können bereits Temperaturen ab 20 Grad zu einer Belastung für den Körper werden. Er versucht bei Hitze seine Temperatur unter anderem durch Schwitzen und vermehrtem Bluttransport in die Haut zu regulieren. Das wiederum kann zu Flüssigkeitsmangel und verringerter Durchblutung wichtiger Organe führen. Ist nicht mehr genug Flüssigkeit im Körper, um die Kühlung zu gewährleisten und sind gleichzeitig wichtige Organe schlecht durchblutet, kann der Körper ernsthafte Schäden davon tragen. Folgendes muss man zu den Gefahren wissen:

• Risikogruppen: Besonders gefährdet sind ältere Menschen (etwa ab 65 Jahre), Menschen mit Vorerkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems sowie Säuglinge und Kleinkinder. Ältere Menschen haben wegen Fehlmeldungen von Nerven schneller ein Sättigungsgefühl, weshalb sie eher dazu tendieren, zu wenig zu trinken und dehydriert zu sein. Säuglingen und Kleinkinder hingegen können noch nicht richtig schwitzen und laufen daher Gefahr, sehr schnell zu überhitzen. Eine weitere Risikogruppe: Menschen, die sich in der Hitze großen Belastungen aussetzen.

• Sonnenstich: Der Sonnenstich ist eine Reizung der Hirnhaut und entsteht durch direkte Sonneneinwirkung auf Kopf und Nacken. Kopfschmerzen, Übelkeit, Erbrechen und Schwindel können die Folge sein, im Extremfall können neurologische Probleme auftreten, beispielsweise durch ein Hirnödem.

• Hitzeerschöpfung: Sie ist quasi eine Vorstufe des Hitzschlags, der bereits lebensbedrohlich sein kann. Sie entsteht durch Überwärmung des Körpers, also eine erhöhte Körperkerntemperatur bis etwa 39 oder 40 Grad, in Verbindung mit einem Flüssigkeitsmangel. Der Körper pumpt immer mehr Blut in die Haut, um zu kühlen, was von außen auch an Hautrötung erkannt werden kann. Das Blut fehlt in anderen Organen, es kann zu Schwächeanfällen und Muskelkrämpfen führen. Spätestens in diesem Stadium sollte ein Notarzt gerufen werden.

• Hitzschlag: Wenn die Kühlungsmechanismen zum Erliegen kommen und die Körperkerntemperatur auf etwa 40,5 bis 41 Grad ansteigt, wird das zentrale Nervensystem angegriffen. Undeutliche Sprache, Koordinations- oder Orientierungsprobleme können auftreten. Durch den Flüssigkeitsmangel wird das Blut dicker, was die Versorgung der Organe weiter erschwert und zu deren Versagen führen kann.

Erste Hitzewelle in Frankreich

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    Was kann man bei Hitze für seine Gesundheit tun?

    Das Wichtigste ist, ausreichend zu trinken. Generell sollten über den Tag verteilt etwa zweieinhalb bis drei Liter Flüssigkeit zu sich genommen werden. Ideale Durstlöscher sind Mineralwasser, abgekühlte Kräuter- und Früchtetees oder verdünnte Obst- und Gemüsesäfte. Sie enthalten in der Regel genügend Mineralien, um die ausgeschwitzten Salze wieder zu ersetzen.

    Auf Alkohol sollte besser verzichtet werden. Er weitet die Gefäße, was das Herz noch mehr belastet. Beim Essen gilt: keine schwere und fette Kost, sondern besser mehrere kleine und leichte Mahlzeiten mit viel Obst und Gemüse.

    Hitzegeplagten empfiehlt sich, Gesicht, Nacken und Hände immer wieder mit kaltem Wasser abzukühlen. Gegen das Anschwellen von Beinen und Füßen und zur Entlastung der Gefäße hilft es, die Beine für einige Minuten hochzulegen.

    Hitze: Körperliche Anstrengungen auf den Morgen oder Abend verlegen

    Manche Experten empfehlen Menschen mit schwachen Venen auch, gerade an heißen Tagen Stützstrümpfe zu tragen, damit das Blut durch die Erweiterung der Gefäße nicht in die Beine sackt und so zusätzlich Kreislaufprobleme verursacht.

    Längere körperliche Anstrengungen sollten möglichst nicht in die Mittags- und Nachmittagsstunden gelegt werden. Dann ist die Belastung am höchsten. Senioren, Kindern und Menschen mit Kreislaufproblemen ist von sportlichen Aktivitäten bei Hitze abzuraten.

    Diese Verhaltensregeln dürften für die Menschen in Deutschland in den folgenden Jahren immer wichtiger werden: Nach Angaben des Umweltbundesamtes führt der Klimawandel zu einem stetigen Anstieg der mittleren jährlichen Lufttemperatur und damit zu Sommern mit einer größeren Anzahl an heißen Tagen (ab 30 Grad) und Tropennächten (ab 20 Grad). „Extreme Hitzeereignisse können dann häufiger, in ihrer Intensität stärker und auch länger anhaltend auftreten“, schreibt die Behörde auf ihrer Webseite.

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    (mbr/ba/dpa)