Berlin. Plastik vermüllt die Meere und schadet der Umwelt, Mikroplastik ist da keine Ausnahme. Was genau hat es damit auf sich? Ein Überblick.

Einkaufstüten, unsinnige Verpackungen bei Obst und Gemüse, Trinkhalme und Einweggeschirr – dass Plastik ein Problem für die Umwelt ist, dass die Weltmeere vermüllen und dass Handlungsbedarf besteht, ist den meisten Menschen bekannt.

Doch seit einiger Zeit kursiert verstärkt ein weiterer Begriff: Mikroplastik. Was genau hat es damit auf sich? Wir verschaffen einen Überblick:

• Was ist eigentlich Mikroplastik?

Mikroplastik sind Plastik-Partikel, die fünf Millimeter und kleiner sind, definiert das Umweltbundesamt auf seiner Internetseite den Begriff. Der Bund für Umwelt- und Naturschutz Deutschland (BUND) führt das etwas genauer aus. Unter Mikroplastik fallen demnach „feste und unlösliche Polymere (Kunststoffe)“.

Zudem wird laut BUND zwischen primärem und sekundärem Mikroplastik unterschieden. Primäres Mikroplastik wird industriell als feines Plastikgranulat hergestellt und etwa in Kosmetikprodukten weiterverarbeitet.

Soviel Plastik verbraucht eine Familie

Bunt, formschön, praktisch: Plastik ist ein begehrtes Material. Als Verpackung sorgt es aber für immer größere Müllberge – und die belasten die Umwelt, vor allem das Meer. Muss das sein? Morgens einen Coffee to go in der U-Bahn, mittags einen knackigen Salat aus dem Kühlregal und abends die Lieferung vom Vietnamesen um die Ecke. Was nach dem Alltag vieler Großstadtmenschen klingt, hat eine Kehrseite: Ein Tag wie dieser produziert pro Person rund einen Eimer voll Plastikmüll, vom Becher bis zur Sushi-Box. Diese Fotostrecke zeigt Familien und ihren wöchentlichen Plastikverbrauch, obwohl sie schon versuchen, ihn zu reduzieren.
Bunt, formschön, praktisch: Plastik ist ein begehrtes Material. Als Verpackung sorgt es aber für immer größere Müllberge – und die belasten die Umwelt, vor allem das Meer. Muss das sein? Morgens einen Coffee to go in der U-Bahn, mittags einen knackigen Salat aus dem Kühlregal und abends die Lieferung vom Vietnamesen um die Ecke. Was nach dem Alltag vieler Großstadtmenschen klingt, hat eine Kehrseite: Ein Tag wie dieser produziert pro Person rund einen Eimer voll Plastikmüll, vom Becher bis zur Sushi-Box. Diese Fotostrecke zeigt Familien und ihren wöchentlichen Plastikverbrauch, obwohl sie schon versuchen, ihn zu reduzieren. © REUTERS | SERGIO PEREZ
In der japanischen Stadt Yokohama lebt die Kleinfamilie von Eri Sato (r.), ihrem Mann Tasuya und Töchterchen Sara. Auch sie zeigen ihren Müll, den sie pro Woche produzieren. „Ich denke, es gibt kein Entkommen vor dem Plastikmüll. Ich sehe ihn auf Straßen, in den Bergen, unter Wasser. Er ist überall. Wir versuchen, unseren CO2-Fußabdruck so gut wie möglich zu reduzieren. Wir sind uns der Auswirkungen bewusst, die unsere Entscheidungen auf die Umwelt haben können. Wir versuchen den Verbrauch von Kunststoffen zu reduzieren. Diese Mentalität gilt sowohl für den täglichen Einkauf als auch für Kleidung und viele andere Produkte. Recycling ist für uns in der Regel die letzte Option. Unsere Zahnbürste besteht aus Bambus und wir verwenden wiederverwendbare Einkaufstaschen, wann immer wir können.“
In der japanischen Stadt Yokohama lebt die Kleinfamilie von Eri Sato (r.), ihrem Mann Tasuya und Töchterchen Sara. Auch sie zeigen ihren Müll, den sie pro Woche produzieren. „Ich denke, es gibt kein Entkommen vor dem Plastikmüll. Ich sehe ihn auf Straßen, in den Bergen, unter Wasser. Er ist überall. Wir versuchen, unseren CO2-Fußabdruck so gut wie möglich zu reduzieren. Wir sind uns der Auswirkungen bewusst, die unsere Entscheidungen auf die Umwelt haben können. Wir versuchen den Verbrauch von Kunststoffen zu reduzieren. Diese Mentalität gilt sowohl für den täglichen Einkauf als auch für Kleidung und viele andere Produkte. Recycling ist für uns in der Regel die letzte Option. Unsere Zahnbürste besteht aus Bambus und wir verwenden wiederverwendbare Einkaufstaschen, wann immer wir können.“ © REUTERS | KIM KYUNG-HOON
Alexander Raduenz lebt mit Berit und den zwei Kindern Zoe und Yuna in Berlin. „Wir versuchen, unseren CO2-Fußabdruck so weit wie möglich zu reduzieren. Wenn Alternativen zu Kunststoff verfügbar sind, verwenden wir sie.“
Alexander Raduenz lebt mit Berit und den zwei Kindern Zoe und Yuna in Berlin. „Wir versuchen, unseren CO2-Fußabdruck so weit wie möglich zu reduzieren. Wenn Alternativen zu Kunststoff verfügbar sind, verwenden wir sie.“ © REUTERS | HANNIBAL HANSCHKE
Audrey Gan lebt mit ihrem Mann Leow Yee Shiang und dem dreijährigen Sohn Kyler in Singapur (Asien). Sie sind durch ihren buddhistischen Glauben auf den Plastikverbrauch aufmerksam geworden. Der ganze Müll füge den Lebewesen auf der Erde Schaden zu. Sie versuchen, sich dem Konsumzwang zu entziehen. Unnötige Dinge nicht zu kaufen. Wenn sie sich doch mal nach einem Bubble Tea zum Mitnehmen sehnen, bringen sie ihren eigenen Becher mit. Sohn Kyler bekommt im übrigen Stoffwindeln.
Audrey Gan lebt mit ihrem Mann Leow Yee Shiang und dem dreijährigen Sohn Kyler in Singapur (Asien). Sie sind durch ihren buddhistischen Glauben auf den Plastikverbrauch aufmerksam geworden. Der ganze Müll füge den Lebewesen auf der Erde Schaden zu. Sie versuchen, sich dem Konsumzwang zu entziehen. Unnötige Dinge nicht zu kaufen. Wenn sie sich doch mal nach einem Bubble Tea zum Mitnehmen sehnen, bringen sie ihren eigenen Becher mit. Sohn Kyler bekommt im übrigen Stoffwindeln. © REUTERS | FELINE LIM
Der wöchentliche Plastikverbrauch von Tatiana Schnittke, ihrem Mann Yaniv Ben-Dov und Sohn Jonathan aus Tel Aviv (Israel) ist recht gering.
Der wöchentliche Plastikverbrauch von Tatiana Schnittke, ihrem Mann Yaniv Ben-Dov und Sohn Jonathan aus Tel Aviv (Israel) ist recht gering. © REUTERS | CORINNA KERN
In Wenham/Massachusetts (USA) leben Brandy Wilbur (2.v.l.), Anthony Wilbur und die Kinder Sophie (l.) und Andrew unter einem Dach. Auch sie versuchen, den Plastik-Verbrauch zu reduzieren. Sie benutzen Edelstahl-Wasserflaschen und bringen ihre eigenen Kaffeebecher mit. Einweg-Kunststoffe wie Strohhalme, Becher und Flaschen vermeiden sie so gut es geht. Sie kritisieren, dass Vieles unnötig in Plastik verpackt wird.
In Wenham/Massachusetts (USA) leben Brandy Wilbur (2.v.l.), Anthony Wilbur und die Kinder Sophie (l.) und Andrew unter einem Dach. Auch sie versuchen, den Plastik-Verbrauch zu reduzieren. Sie benutzen Edelstahl-Wasserflaschen und bringen ihre eigenen Kaffeebecher mit. Einweg-Kunststoffe wie Strohhalme, Becher und Flaschen vermeiden sie so gut es geht. Sie kritisieren, dass Vieles unnötig in Plastik verpackt wird. © REUTERS | BRIAN SNYDER
Diese Foto-Kombination zeigt den wöchentlichen Plastikverbrauch von Natalia Lyritsis (l.), Alexandra Patrikiou und den zwei Kindern Alice (2. v.r.) und Vassilis. Auch sie achten auf ihre Mülltrennung und kaufen Produkte aus recycelten Materialien. „Der Einsatz von Alternativen zu Plastik sollte mit Initiativen und Kampagnen kombiniert werden, um das Bewusstsein zu schärfen und einen größeren Konsens zu schaffen.“
Diese Foto-Kombination zeigt den wöchentlichen Plastikverbrauch von Natalia Lyritsis (l.), Alexandra Patrikiou und den zwei Kindern Alice (2. v.r.) und Vassilis. Auch sie achten auf ihre Mülltrennung und kaufen Produkte aus recycelten Materialien. „Der Einsatz von Alternativen zu Plastik sollte mit Initiativen und Kampagnen kombiniert werden, um das Bewusstsein zu schärfen und einen größeren Konsens zu schaffen.“ © REUTERS | ALKIS KONSTANTINIDIS
Zahnbürsten aus Bambus, Haarseife statt Shampoo aus der Plastikflasche, lokales Gemüse wird auf dem Markt gekauft anstatt im Supermarkt: Das ist das Credo von Tanmay Joshi (l), Ehefrau Mughda Joshi (r.), Sohn Kabir und den Großeltern Manohar Joshi und Vandana Joshi aus Mumbai in Indien.
Zahnbürsten aus Bambus, Haarseife statt Shampoo aus der Plastikflasche, lokales Gemüse wird auf dem Markt gekauft anstatt im Supermarkt: Das ist das Credo von Tanmay Joshi (l), Ehefrau Mughda Joshi (r.), Sohn Kabir und den Großeltern Manohar Joshi und Vandana Joshi aus Mumbai in Indien. © REUTERS | DANISH SIDDIQUI
Lauren Singer aus Brooklyn (27) – ehemalige Umweltwissenschaftlerin – und ihr nicht wiederverwertbarer Plastikmüll von Jahren! Sie ist Gründerin und Inhaberin des Package Free Shop, einem Unternehmen, das Produkte mit dem Ziel verkauft, eine positive Umweltauswirkung mit wenig bis null Plastikmüll zu erzeugen.
Lauren Singer aus Brooklyn (27) – ehemalige Umweltwissenschaftlerin – und ihr nicht wiederverwertbarer Plastikmüll von Jahren! Sie ist Gründerin und Inhaberin des Package Free Shop, einem Unternehmen, das Produkte mit dem Ziel verkauft, eine positive Umweltauswirkung mit wenig bis null Plastikmüll zu erzeugen. © REUTERS | PAUL HANNA
Gaspar Antuna (l), Elena Vilabrille und Sohn Teo leben in Madrid (Spanien). Sie versuchen ihren Konsum einzuschränken und möglichst aus zweiter Hand zu kaufen. Sie wünschen sich mehr Informationen und Aufklärung.
Gaspar Antuna (l), Elena Vilabrille und Sohn Teo leben in Madrid (Spanien). Sie versuchen ihren Konsum einzuschränken und möglichst aus zweiter Hand zu kaufen. Sie wünschen sich mehr Informationen und Aufklärung. © REUTERS | PAUL HANNA
Familie Downie lebt in Pitlochry (Schottland). Mutter Karen sagt, dass sie und ihre Familie soviel wie möglich recyceln. Plastikmüll zersetzt sich nicht und stellt eine ernste und irreversible langfristige Bedrohung für die Gesundheit unseres Planeten dar. Alternativen gibt es in vielen Fällen bereits, aber es scheint, dass sie aus Bequemlichkeit nicht ausreichend genutzt werden. Plastik ist einfach zu günstig und einfach. Hersteller, Einzelhändler und Regierungen müssen mehr tun.“
Familie Downie lebt in Pitlochry (Schottland). Mutter Karen sagt, dass sie und ihre Familie soviel wie möglich recyceln. Plastikmüll zersetzt sich nicht und stellt eine ernste und irreversible langfristige Bedrohung für die Gesundheit unseres Planeten dar. Alternativen gibt es in vielen Fällen bereits, aber es scheint, dass sie aus Bequemlichkeit nicht ausreichend genutzt werden. Plastik ist einfach zu günstig und einfach. Hersteller, Einzelhändler und Regierungen müssen mehr tun.“ © REUTERS | RUSSELL CHEYNE
Roshani Shrestha (2. v.r.) gibt ihre Plastiktüten den Gemüseverkäufern zurück, damit sie sie wiederverwenden können, anstatt eine neue zu verwenden. Wir würden gern mehr Alternativen zu Plastik verwenden, aber es ist nicht möglich. Die meisten Produkte sind schon in Plastik eingepackt, wenn wir sie kaufen.“Roshani lebt mit ihrem Mann Indra Lal Shrestha (2. v.l.) und den Söhnen Ejan Shrestha (l.) und Rojan Shrestha in Katmandu (Nepal).
Roshani Shrestha (2. v.r.) gibt ihre Plastiktüten den Gemüseverkäufern zurück, damit sie sie wiederverwenden können, anstatt eine neue zu verwenden. Wir würden gern mehr Alternativen zu Plastik verwenden, aber es ist nicht möglich. Die meisten Produkte sind schon in Plastik eingepackt, wenn wir sie kaufen.“Roshani lebt mit ihrem Mann Indra Lal Shrestha (2. v.l.) und den Söhnen Ejan Shrestha (l.) und Rojan Shrestha in Katmandu (Nepal). © REUTERS | NAVESH CHITRAKAR
Familie Ponce aus dem spanischen Arriate sorgt sich um den Planeten Erde. Sie achten auf ordentliche Mülltrennung. Ihre Plastikverbrauch nimmt jeden Tag ab.
Familie Ponce aus dem spanischen Arriate sorgt sich um den Planeten Erde. Sie achten auf ordentliche Mülltrennung. Ihre Plastikverbrauch nimmt jeden Tag ab. © REUTERS | JON NAZCA
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Sekundäres Mikroplastik entsteht hingegen bei der Zersetzung von Plastikmüll in der Umwelt. Große Kunststoffteile zerfallen mit der Zeit durch äußere Einflüsse wie Sonne, Wind und im Wasser durch Fließbewegungen und durch Wellen. „Das größere Plastik zerfällt in seine Ursprungsform, in Plastikpellets, zurück“, heißt es beim BUND.

• Warum ist Mikroplastik so gefährlich?

Gerät Mikroplastik in die Umwelt, kann es nicht so leicht wieder entfernt werden. Es ist nicht biologisch abbaubar. Unmengen von Plastik, auch Mikroplastik, verunreinigen die Weltmeere. Dort wird es von Meerestieren und Meeresorganismen aufgenommen und gerät so in die Nahrungskette.

Plastikmüll in der Antarktis

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    Dem BUND zufolge könnte das aufgenommene Mikroplastik bei Tieren Gewebeveränderungen und Entzündungsreaktionen auslösen, giftig wirken und zu inneren Verletzungen bis hin zum Tod führen. Wie Mikroplastik auf den menschlichen Organismus wirkt, sei bislang wenig bekannt.

    Allerdings warnt auch das Umweltbundesamt, dass durch die Aufnahme von Mikroplastik physikalische Schäden des Magen-Darm-Traktes zu befürchten seien. „Weiterhin kann es zur Blockierung der Nahrungsaufnahme, der Behinderung der Verdauung sowie zu einem ständigen Sättigungsgefühl kommen. Dies kann das Wachstum, die Mobilität und die Fortpflanzungsfähigkeit beeinträchtigen“, heißt es dort weiter.

    So landet Plastikmüll in der Umwelt

    Dieser Igel kämpft mit einem Plastikring, in dem Getränkedosen transportiert werden können. Bis zu 250 Millionen Tonnen Plastik werden jährlich weltweit hergestellt. Viel davon landet in der Umwelt. Mit fatalen Folgen.
    Dieser Igel kämpft mit einem Plastikring, in dem Getränkedosen transportiert werden können. Bis zu 250 Millionen Tonnen Plastik werden jährlich weltweit hergestellt. Viel davon landet in der Umwelt. Mit fatalen Folgen. © imago/Nature Picture Library | imago stock&people
    Selbst Pinguine bleiben in den Dosenhaltern stecken.
    Selbst Pinguine bleiben in den Dosenhaltern stecken. © imago stock&people | imago stock&people
    An diesem Strand in Indien sucht ein Hund in Abällen nach Fressbarem.
    An diesem Strand in Indien sucht ein Hund in Abällen nach Fressbarem. © imago stock&people | imago stock&people
    Tiere verheddern sich in Plastikteilen ...
    Tiere verheddern sich in Plastikteilen ... © imago/Bluegreen Pictures | imago stock&people
    ... oder verschlucken sie, weil sie den Kunststoff für Futter halten.
    ... oder verschlucken sie, weil sie den Kunststoff für Futter halten. © imago/blickwinkel | imago stock&people
    Überall auf der Welt sind die Folgen der Kunststoffgesellschaft zu sehen. Selbst Trauminseln wie Hawaii sind längst mit Plastik vermüllt.
    Überall auf der Welt sind die Folgen der Kunststoffgesellschaft zu sehen. Selbst Trauminseln wie Hawaii sind längst mit Plastik vermüllt. © imago/All Canada Photos | imago stock&people
    Wie diesem Albatross ergeht es Millionen von Tieren, weil in ihren Mägen das unverdaubare Plastik liegen bleibt und sie somit verhungern.
    Wie diesem Albatross ergeht es Millionen von Tieren, weil in ihren Mägen das unverdaubare Plastik liegen bleibt und sie somit verhungern. © imago/Nature Picture Library | imago stock&people
    Ein Wal aus Plastik und Müll: Diese Installation stammt von der Umweltaktivistengruppe Greenpeace – „gestrandet“ an der Manilabucht in der philippinischen Provinz Cavite.
    Ein Wal aus Plastik und Müll: Diese Installation stammt von der Umweltaktivistengruppe Greenpeace – „gestrandet“ an der Manilabucht in der philippinischen Provinz Cavite. © REUTERS | Erik de Castro
    Das norwegische Universitätsmuseum in Bergen zeigt in einer Ausstellung große Mengen Plastik aus dem Magen eines Wals. Das sechs Meter lange Tier war im Januar an der norwegischen Westküste bei Sotra gestrandet und musste getötet werden. Im Magen des Tieres waren mehr als 30 Plastiktüten und andere Gegenstände aus Kunststoff. Der Darm hingegen war leer, der Wal war am Verhungern. Das Plastik hatte vermutlich einen Pfropfen im Magen gebildet.
    Das norwegische Universitätsmuseum in Bergen zeigt in einer Ausstellung große Mengen Plastik aus dem Magen eines Wals. Das sechs Meter lange Tier war im Januar an der norwegischen Westküste bei Sotra gestrandet und musste getötet werden. Im Magen des Tieres waren mehr als 30 Plastiktüten und andere Gegenstände aus Kunststoff. Der Darm hingegen war leer, der Wal war am Verhungern. Das Plastik hatte vermutlich einen Pfropfen im Magen gebildet. © dpa | Siri Skretting Jansen
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    Zudem wirke Mikroplastik wegen seiner Oberflächenbeschaffenheit wie ein Magnet auf Schadstoffe und Umweltgifte, heißt es beim BUND. Die Tiere, die das Mikroplastik aufnehmen, nehmen gleichzeitig also auch die Schadstoffe auf.

    • Wo steckt Mikroplastik drin?

    Auch wenn es auf den ersten Blick vielleicht nicht sichtbar ist oder nicht auffällt, steckt in sehr vielen Kosmetikprodukten Mikroplastik. Häufig kommt es etwa in Duschgel und Peelings, aber auch in Zahnpasta und Make-Up vor. Auch manche Reinigungsmittel wie beispielsweise Glaskeramikreiniger beinhalten Mikroplastik. Die kleinen Plastikpartikel werden den Produkten als Schleifmittel oder als Trübungsmitteln zugesetzt, erläutert das Umweltbundesamt auf seiner Internetseite.

    • Wie kommt Mikroplastik ins Meer?

    Weil es zwei Arten von Mikroplastik gibt – primäres und sekundäres – gelangen die kleinen Plastikpartikel auch auf zwei unterschiedliche Wege ins Meer und in die Umwelt. Das sekundäre Mikroplastik entsteht wie oben beschrieben durch Zersetzungsprozesse aus großem Plastikmüll.

    Das industriell gefertigte primäre Mikroplastik gelangt über das Abwassersystem in die Umwelt, in Flüsse und über diesen Weg ins Meer. Kosmetik- und Reinigungsmittel-Rückstände geraten ins Abwasser. In Kläranlagen wird das Wasser zwar aufbereitet und gereinigt, doch Kläranlagen sind nicht in der Lage, auch Kleinstpartikel vollständig aus dem Wasser zu filtern.

    Das primäre Mikroplastik gerät also vom Haushalt über die Kläranlage in die Gewässer bis hin zum Meer. Das Umweltbundesamt schränkt zwar ein, dass auf diesem Wege nur geringe Mengen an Mikroplastik in die Umwelt gelangen, hält dessen Verwendung in Kosmetikprodukten aber dennoch durchaus für verzichtbar und den Verzicht der Industrie für erstrebenswert.

    • Woran lässt sich erkennen, ob in einem Produkt Mikroplastik steckt?

    Kosmetikprodukten oder Reinigungsmitteln sieht man häufig nur bedingt an, ob sie Mikroplastik enthalten. Ein Blick auf die Inhaltsliste verrät aber mehr – zumindest, wenn der Verbraucher die Fachbegriffe kennt.

    Der Mikroplastik-Einkaufsratgeber des BUND listet die häufigsten Kunststoffe in Kosmetika auf:

    • Polyethylen (PE)
    • Polypropylen (PP)
    • Polyethylenterephthalat (PET)
    • Nylon-12
    • Nylon-6
    • Polyurethan (PUR)
    • Acrylates Copolymer (AC)
    • Acrylates Crosspolymer (ACS)
    • Polyacrylat (PA)
    • Polymethylmethacrylat (PMMA)
    • Polystyren (PS)

    Zudem findet sich in dem BUND-Ratgeber eine Liste über Marken von Zahnpasta, Peelings/Gesichtsreiniger, Gesichts- und Augenpflege, Duschgel und Pflegebad, Make-up-Produkte, Shampoo und Haarpflegeprodukte, Lippenstift, Körperpflege, Sonnenschutzmittel, Fußpflege, Handpflege, Nagellack, Rasierschaum und Deo, die Mikroplastik enthalten.

    Auch mithilfe von Apps auf dem Smartphone lässt sich erkennen, ob in einem Produkt Mikroplastik steckt. Die Codecheck-App für Android und iOS macht das Smartphone zum Strichcode-Scanner und gibt Auskunft über Inhaltsstoffe in allen möglichen Produkten. Die App zeigt nicht nur auf, in welchen Produkten Mikroplastik steckt, sondern etwa auch, welche Lebensmittel das gesundheits- und umweltschädliche Palmöl enthalten.

    • Wie kann der Verbraucher Mikroplastik vermeiden?

    „Verzichten Sie auf Plastik- und Mikroplastikprodukte und nutzen Sie Alternativen!“, fordert der BUND in seinem Einkaufsratgeber Verbraucher auf. „Utopia“, ein Online-Magazin für nachhaltigen Konsum, listet in einer Fotostrecke Kosmetikprodukte mit Mikroplastik und ihre umweltverträglicheren Alternativen auf.

    In einem anderen Artikel rät „Utopia“, zu Bio-Produkten zu greifen, weil diese ohne Kunststoffe auskämen. Peelings lassen sich mithilfe von Öl, ätherischen Ölen oder Kräutern für guten Duft sowie Kaffeesatz, grobem Salz oder braunem Zucker als Ersatz für die Plastikpartikel auch selbst herstellen. Rezepte lassen sich zuhauf im Internet finden, unter anderem auch bei „Utopia“.

    Auch die Wahl der Kleidung kann einen Beitrag dazu leisten, Mikroplastik zu vermeiden. Wer zu Naturfasern greift, tut der Umwelt etwas Gutes. Wer hingegen Kleidung aus Polyester trägt, also Kunstfasern, fördert das Mikroplastik-Problem. Die Nachhaltigkeits-Initiative The Story of Stuff Project hat auf YouTube einen Clip veröffentlicht, der – leider nur in englischer Sprache – das Polyester-Problem veranschaulicht.

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    Denn bei jedem Waschgang werden Fasern – sogenannte Mikrofasern – ausgewaschen. Sie landen im Abwasser und werden von den Kläranlagen nicht komplett aus dem Wasser gefiltert. Mikrofasern, darauf weist Greenpeace auf seiner Internetseite hin, sind nichts anderes als Mikroplastik.