Hornburg. Pfannkuchenrennen, Heringe begraben und ein Kranz am Buchsbaum: Beim Osterspaziergang ging es um Bräuche aus Hornburg und aller Welt.
Osterwasser soll altem Volksglauben zufolge segensreiche Wirkung auf den Menschen ausüben. Sei also zu hoffen, dass das österliche Regentröpfeln am Ostermontag in Hornburg eben diesen guten Einfluss hat. Zumindest aber hat das Wetter viele Hornburger doch vom traditionellen Osterspaziergang am Montag durch die Straßen der Altstadt Hornburgs abgehalten. Die Gruppe, die vom Montelabbate-Platz am Heimatmuseum aufbrach, war durchaus überschaubar.
Seit nahezu 40 Jahren gebe es bereits den Brauch des Osterspazierganges durch die Stadt, so die Geschäftsführerin des Museums, Cordula Wulf.
Station des Osterspazierganges ist zunächst die Hagenmühle. Eine von zwei Wassermühlen, die die Stadt einst hatte; eine, die noch erhalten ist. Das Wasserrad wird von der Mühlen-Ilse angetrieben, einem angelegten Abzweig des Ilse-Flüsschens, an dem Hornburg liegt. Und da lebt er auf, dieser uralte Brauch des Grußes an die Nachbarn der ferneren, ilseabwärts gelegenen Dörfer: Buchsbaumsträußchen sollen zeigen, dass es einem hier in der Stadt gut geht. Andere begründen den Brauch biblisch: Die Botschaft von Auferstehung soll in die Weite getragen werden. Wie auch immer. Ein schöner Brauch.
Um die segensreiche Kraft des Osterwassers geht es immer und immer wieder: Gesund und schön soll es die Mädchen machen, die Heiratsfähigen.
Osterspaziergang in Hornburg: Der Osterhase hörte geduldig zu
Susanne Kühne, Vorsitzende des Förderkreises Heimatmuseum Hornburg, erzählt beim Rundgang durch die Stadt viel über alte Bräuche, die in der Stadt beheimatet sind. Sie berichtet aber auch über Osterbräuche aus aller Welt. So weiß sie vom Glauben, von geweihtem Osterwasser besprengt zu werden, bringe Gesundheit. Brauchtum in Deutschland und auch Polen. Sie erklärt, was es mit den norwegischen Osterhexen auf sich habe. Sie klärt auf, warum Ostereier früher bemalt wurden, nämlich damit man nach der Fastenzeit noch wusste, in welcher Woche die Eier gelegt wurden. Sicherlich eine Entmythologisierung des den Spaziergang begleitenden Osterhasen, alias Horst Kühne, der aber geduldig zuhörte.
Und sie erzählt vom englischen Brauch, an Ostern Heringe zu begraben, aus Dank, dass nun die lange Fastenzeit mit ewigen Fischmahlzeiten beendet sei. Auch ein englischer Brauch: das Pfannkuchenrennen der Hausfrauen zu Ostern. Er geht auf die Geschichte zurück, eine Hausfrau sei samt Pfanne in die Kirche gerannt, um die Ostermesse nicht zu versäumen. Kühne weiß, dass den Kindern in Frankreich erzählt werde, die Glocken der Kirchtürme flögen am Gründonnerstag nach Rom, ließen sich neu weihen und kämen mit Schokoladen-Glocken beladen wieder zurück.
Warum der Marktbrunnen in Hornburg mit einem Buchsbaum-Kranz geschmückt wird
Station ist auch der Marktplatz. Da, wo heute Glasfaserkabel verlegt werden, dankte man in früheren Zeiten dem Brunnen für das lebenspendende Wasser der Stadt und auch dafür, dass nun auch die schöne Zeit des Frühlings anbreche. Deshalb wurde der Marktbrunnen auch in diesem Jahr traditionell mit einem Buchsbaum-Kranz geschmückt.
Ein Osterspaziergang macht hungrig. Zurück im Heimatmuseum, wartet ein Kuchen- und Tortenbuffet mit Saft und Kaffee. Die Münder sind gefüllt. Hier kann niemand Auskunft über eventuelle Symbolik geben. Aber Tradition hat dieses Tortenbuffet in Hornburg mittlerweile auch.
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