Wolfenbüttel. Bei der Jahresversammlung des Trägervereins ging es um Themen wie Selbst-Vertretung oder auch den Einsatz von Photovoltaik.

Die Lebenshilfe gGmbH will mittelfristig mit einem eigenen Pflegedienst an den Start gehen. Das berichtete Geschäftsführer Bernd Schauder jetzt auf der Jahresversammlung des Trägervereins. Ein Pilotprojekt laufe seit August schon recht erfolgreich in Haldensleben, das zur Partner-Lebenshilfe Ostfalen gehört. „Den nächsten Schritt könnte ich mir in Wolfenbüttel vorstellen.“

Ansonsten stand die Sitzung, von der die Lebenshilfe in einer Pressemitteilung berichtet, ganz im Zeichen von Regularien, wie der Vorsitzende Joop van den Heuvel erklärte. Im Frühjahr hatte es bereits aus Termingründen eine Hauptversammlung gegeben, bei der vor allem Wahlen abgearbeitet wurden. Nun ging es in erster Linie um Berichte sowie eine Satzungsänderung. Außerdem gab Mathias Nowatzki einen Überblick über die Wohnformen im Bereich der Lebenshilfe Wolfenbüttel.

Einzel- statt Doppelzimmer angestrebt

Dabei berichtete er von stabiler Auslastung aller Einrichtungen. „Die Menschen werden alt bei uns.“ In den stationären Angeboten wolle er künftig weg von den Doppelzimmern. „Einzelzimmer wären zeitgemäß und dringend erforderlich.“ Andererseits steige der Bedarf an Tagesstruktur, gerade für ältere Menschen mit Behinderung. Erfreut wies Nowatzki auf das wachsende Angebot an Ausflügen und Veranstaltungen während der Schließungszeit hin, zu denen auch Freizeitfahrten der Wohngruppen gehören. „Nach den Einschränkungen der Corona-Zeit normalisiert sich diese Lage endlich.“

Neu sei laut Lebenshilfe der Sozialdienst Wohnen mit den Mitarbeiterinnen Franziska Krüger (Wolfenbüttel) und Lena Eichwald (Helmstedt). Wie überhaupt die Vernetzung der Angebote in diesen beiden Landkreisen voranschreite. „Wir haben eigens dafür einen Runden Tisch Wohnen gegründet, den wir jetzt noch durch Mitarbeiter erweitern wollen.“ Außerdem starte 2024 ein Stammtisch für Angehörige der Bewohner und Bewohnerinnen sowie Mitarbeitende. „Wir wollen uns zweimal pro Jahr in Wolfenbüttel und in Helmstedt treffen.“

Neue Software zur Mitgliederverwaltung

Joop van den Heuvel ging in seinem Bericht noch einmal auf die Höhepunkte des Jahres ein, wobei er vor allem den Protesttag am 5. Mai in der Wolfenbütteler Innenstadt hervorhob („das wird nicht der letzte gewesen sein“). Auch die Wiedereröffnung des Inklusionsbetriebs „Jule“ am Juliusmarkt sei sehr erfreulich. In neuem Gewand komme zudem der Familien-unterstützende Dienst (FuD) daher, den Carolin Bachmann organisiert.

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Bevor Elisabeth Diekmann zu den Vereinsfinanzen Stellung nahm, kündigte der Vorsitzende eine neue Software zur Mitgliederverwaltung an. „Wir behalten dadurch einen besseren Überblick.“ Zudem soll es im nächsten Jahr eine Mitgliederoffensive geben. „Wir brauchen Nachwuchs im Verein und im Vorstand.“ Die Einnahmen des Lebenshilfe-Vereins hätten sich nach einer Corona-Delle wieder normalisiert, und die etwa 40 anwesenden Mitglieder genehmigten den Kassenbericht nach dem Vortrag des Kassenprüfers einstimmig. Ebenso einstimmig wurde anschließend der Vorstand entlastet.

Mehr Teilhabe für Menschen mit Behinderung

Für die gGmbH berichtete schließlich Bernd Schauder. Der Geschäftsführer sagte, er wolle in einem ersten Schritt die Gebäude nachhaltiger aufstellen. In Helmstedt laufe bereits eine Photovoltaik-Anlage auf der Werkstatt Beendorfer Straße. „Die 63 Platten liefern 25,7 Kilowatt in der Spitze – diese Investition rentiert sich in etwa vier Jahren.“ Für Wolfenbüttel habe er Angebote eingeholt und stehe mit den Stadtwerken in Verbindung. „Bisher war es uns verboten, den selbst produzierten Strom zu verkaufen“, verdeutlichte Schauder. „Das hat sich jetzt geändert.“

In den Startlöchern stehe die Lebenshilfe auch beim Thema „Selbst-Vertretung“ – ein neuer Schritt zur Teilhabe und zu den Rechten für Menschen mit Behinderung. „Viele Punkte zu den Ebenen A und B sind in Wolfenbüttel bereits umgesetzt.“ Dabei gehe es zum Beispiel um die Zusammenarbeit auf Augenhöhe sowie um entsprechende Fortbildungen. „Geschäftsführung und Mitarbeiter fördern das ausdrücklich – dazu gehört auch die Ausstattung der Selbst-Vertreter mit Technik.“ Nun solle auch Ebene C angegangen werden: Maßnahmen für Selbst-Vertreter im Alltag.