Braunschweig. Insulinpumpen können Patienten den Alltag erleichtern, dafür müssen sie ihre Krankheit aber genau kennen.

Wer an Diabetes erkrankt, ist ein Leben lang auf eine Insulintherapie angewiesen. Patienten ersetzen die dazugehörigen Tagebücher, in denen sie ihre Zuckerwerte festhalten, zunehmend durch digitale Hilfsmittel. Einige Messgeräte übernehmen das Speichern gleich mit. Jüngere Patienten arbeiten mit Apps, tragen ihre Daten in die digitalen Helfer auf dem Handy ein. „Früher konnten wir anhand eines fleckigen und abgegriffen Tagebuches erkennen, ob jemand regelmäßig und diszipliniert seine Werte aufschreibt“, erklärt Dr. Stefan Sürig, Oberarzt am Klinikum Braunschweig. Ärzte profitieren von den neuen technischen Hilfsmitteln. Ein kleiner Plastikkreis, der von alleine klebt und bis zu zwei Wochen an der gleichen Stelle bleiben kann, versehen mit einer Nadel, einem Sensor und einem integrierten Chip – das ist die neueste Generation, wenn es um die Überwachung der Zuckerwerte geht. Kurz das Messgerät über den Plastikkreis halten und das Gerät zeigt den gemessenen Wert auf dem Display an. Für Sürig lassen sich so Trends erkennen: „Langfristig können wir beobachten, ob jemand regelmäßig zur gleichen Zeit unterzuckert und vielleicht noch nicht richtig eingestellt ist.“

Ein anderes Hilfsmittel ist die Insulinpumpe, sie ersetzt den sogenannten Pen und gibt regelmäßig und selbstständig Insulin an den Körper ab.

„Wir können so beobachten, ob jemand noch nicht richtig eingestellt ist.“
„Wir können so beobachten, ob jemand noch nicht richtig eingestellt ist.“ © Stefan Sürig, Oberarzt am Klinikum Braunschweig Foto: Klinikum/Jörg Scheibe

Noch technischer soll es in Zukunft werden, wenn diese Geräte selbstständig miteinander kommunizieren und agieren. Wie beim Zusammenspiel zwischen Messgerät und Insulinpumpe. Das Messgerät soll der Pumpe selbständig melden, wenn der Patient unterzuckert oder ob mehr Insulin abgegeben werden muss. Eine Insulinpumpe eignet sich laut Sürig aber nur für Patienten, die die klassischen Messmethoden im Schlaf beherrschen und ihre Werte kennen: „Für Diabetiker ist es wichtig, dass sie zu jeder Zeit wissen, wie viel Insulin sie gespritzt haben, was und wann sie zuletzt gegessen haben“, erklärt der Oberarzt. Denn sollte die Pumpe ausfallen, weil die Batterie leer oder sie nach einem Sturz beschädigt ist, muss der Patient selbst kurzfristig errechnen, wie viel Insulin er bereits über die Pumpe bekommen hat. Er muss wissen und errechnen, wie viel Insulin er sich eventuell in den nächsten Stunden spritzen muss, wenn er etwas isst, Sport treibt oder einfach nur auf der Couch sitzt.

Welche Methoden sich für welchen Patienten eignen, sollte im Gespräch mit dem Hausarzt oder Diabetologen geklärt werden.