Wolfsburg. Der Coach der Fußballerinnen des VfL Wolfsburg spricht vor dem Bundesliga-Spiel bei der TSG lieber über die Überzeugung in seinem Team.

Es ist erst gut eine Woche her, dass der VfL Wolfsburg ein Flutlichtspiel im Dietmar-Hopp-Stadion bestritten hat. Im DFB-Pokal-Viertelfinale ging‘s um Siegen oder Fliegen, für Abo-Sieger VfL stand nach 47 Siegen in Serie in diesem Wettbewerb eine ganze Menge auf dem Spiel. Am Freitagabend (18.30 Uhr, live bei MagentaSport und Dazn) ist das ähnlich. Die Wölfinnen wollen in der Bundesliga den Druck auf Spitzenreiter Bayern München (ein Punkt Vorsprung) hochhalten, vor dem Spitzenspiel am darauffolgenden Spieltag dranbleiben. Den Druck schiebt Wolfsburg-Trainer Tommy Stroot trotzdem vor dem schnellen Wiedersehen trotzdem schon einmal nach Hoffenheim...

Stroot betont: Hoffenheim ist auf jeden Punkt angewiesen

Denn: Die TSG ist Tabellendritter, dieser Platz würde bedeuten, dass die Mannschaft des früheren VfL-Trainers Stephan Lerch in der Saison 2024/25 in der Qualifikation zur Champions League antreten dürfte. Stroot meint: „In dem Pokalspiel konnten sie ohne einen gewissen Druck agieren. Das ändert sich vielleicht jetzt, weil sie auf jeden Punkt im Kampf um Platz 3 angewiesen sind. Vielleicht ist das eine andere Situation, in der gewisse Themen eine andere Rolle spielen.“

Von der langen Cup-Serie hatte sich seine Mannschaft am Dienstag vor einer Woche unbeeindruckt gezeigt und sich dank eines überzeugenden 3:0-Erfolgs bei der TSG das Ticket für das Halbfinale gesichert. Dass seine Mannschaft im Kampf um die Meisterschaft selbst keine Punkte liegenlassen darf und bestenfalls auch den Bundesliga-Gipfel gegen die Bayern am Samstag, 23. März (17.45 Uhr, VW-Arena) entscheiden sollte - ist für Stroot ohnehin klar.

„Last-Minute-Entscheidung“: Ewa Pajors Einsatz in Hoffenheim ist noch fraglich

Aber Druck, der auf den Schultern lastet, ist es bei den Wolfsburgerinnen aktuell offenbar nicht - und wenn doch, dann behalten sie das für sich. Der VfL löst seine Aufgaben mit hoher Konzentration und zeigt dabei extrem viel Spielfreude. „Ich spüre in allem, was die Mädels gerade tun, viel Überzeugung. Da entwickelt sich eine Dynamik, die für unsere Gegner brutal schwer zu verteidigen ist.“ Der Trainer könne sich in dieser so wichtigen Saisonphase „nicht nur auf die erste Elf, sondern auf die komplette Gruppe total verlassen. Da war das Pokalspiel der beste Beweis“. Denn da waren noch am Spieltag mit Lena Oberdorf (Magen-Darm-Infekt) und Ewa Pajor (Knie-Probleme) zwei Stammspielerinnen kurzfristig ausgefallen. Und trotzdem zeigte sich die Mannschaft davon unbeeindruckt.

Der Einsatz von Ewa Pajor (am Ball) im Bundesliga-Auswärtsspiel bei der TSG Hoffenheim ist noch offen.
Der Einsatz von Ewa Pajor (am Ball) im Bundesliga-Auswärtsspiel bei der TSG Hoffenheim ist noch offen. © regios24 | Sebastian Priebe

Oberdorf ist längst wieder zurück, glänzte auch am Montag beim 4:0 gegen Aufsteiger RB Leipzig. Ob Pajor am Freitag auf dem Platz stehen wird, „wird eine Last-Minute-Entscheidung“, so der Wölfinnen-Coach. Die Bundesliga-Topstürmerin (zehn Treffer) drehte am Mittwoch wieder Runden auf dem Platz, ob sie schon die lange Busfahrt bis nach Baden-Württemberg antreten wird oder für das Topspiel acht Tage später geschont wird, ließ sich Stroot am Mittwoch noch offen. Fehlen wird zudem weiter Lena Lattwein (Knie-OP), bei ihr ist auch noch unklar, ob es für das Bayern-Spiel reicht.

Jule Brands neue Lockerheit: „Woher es kommt, ist mir ganz egal“

Einen richtig starken Lauf hat bei den Grün-Weißen Jule Brand. Sie traf im DFB-Pokal, in der Liga gegen Leipzig zuletzt sogar erstmals doppelt. Ihr Ex-Klub Hoffenheim ist ohnehin ihr Lieblingsgegner, gegen keinen anderen Klub traf die 21-Jährige häufiger. Sie selbst sagte zuletzt, dass ihr die Zeit im Nationalteam unter Interimsbundestrainer Horst Hrubesch sehr geholfen habe, inklusive Startelf-Einsatz beim entscheidenden Olympia-Quali-Spiel in den Niederlanden. „Woher es kommt, ist mir ganz egal. Jule macht mir gerade richtig viel Freude“, so der Trainer. „Sie hat viele Widerstände überwunden, viele Dinge beiseite geräumt und für sich so sortiert hat, dass sie ein neues Niveau erreicht hat.“

Jule Brand hinterlässt beim VfL aktuell einen bärenstarken Eindruck.
Jule Brand hinterlässt beim VfL aktuell einen bärenstarken Eindruck. © Sport | Darius Simka

Stroot meint weiter: „Jule hat eine Lockerheit, die ihr gut zu Gesicht steht. Sie hat zur rechten Zeit genau den richtigen Hebel gefunden.“ Die Wolfsburgerinnen lassen keinen Zweifel daran, dass sie Generalprobe vor dem Bundesliga-Topspiel mit viel Überzeugung angehen. Den Druck überlassen sie da gerne Lerch und den Hoffenheimerinnen...