Hoffenheim. Wolfsburgs Fußballerinnen siegen zum 48. Mal in Folge im DFB-Pokal. Im Halbfinale Ende März gibt es ein Heimspiel gegen Essen.

Die Wahnsinns-Serie geht weiter – dank der Wolfsburger Eckenstärke: Die VfL-Fußballerinnen haben am Dienstagabend den nächsten Sieg im DFB-Pokal eingefahren. Bei der TSG Hoffenheim mit Ex-VfL-Trainer Stephan Lerch (gewann den Pokal in vier Jahren Wolfsburg vier Mal) feierte die Mannschaft von Coach Tommy Stroot einen 3:0 (2:0)-Erfolg. Im nationalen Cup-Wettbewerb war’s dank der Treffer von Jule Brand, Kapitänin Alexandra Popp und Vivien Endemann Nummer 48 in Folge. Jetzt wartet im Halbfinale am 30./31. März ein Heimspiel gegen die SGS Essen. Im zweiten Vorschlussrunden-Spiel empfängt der FC Bayern München Eintracht Frankfurt.

Lena Oberdorf und Ewa Pajor fallen beim VfL kurzfristig aus

Die Wölfinnen mussten allerdings im Dietmar-Hopp-Stadion erst einmal das erwartet schwere Spiel meistern. Zumal der VfL kurzfristig noch auf zwei Stammkräfte verzichten musste: Lena Oberdorf war mit nach Hoffenheim gefahren, blieb aber mit Übelkeit im Teamhotel. Bereits in der Startaufstellung hatte Ewa Pajor, die beim 9:1 in Nürnberg vierfach getroffen hatte, gestanden. Doch die Torjägerin fiel dann noch mit Knieproblemen aus, die bei der polnischen Nationalelf wieder aufgebrochen waren. Fenna Kalma übernahm für sie.

Der DFB-Pokal der Frauen

Viertelfinal-Ergebnisse:
TSG Hoffenheim - VfL Wolfsburg 0:3 (0:2)
FC Carl Zeiss Jena - FC Bayern München 0:3 (0:3)
Bayer Leverkusen - SGS Essen 1:2 (0:2)
Eintracht Frankfurt - MSV Duisburg 4:1 (3:0)

Die Halbfinal-Paarungen (30./31. März):
FC Bayern München - Eintracht Frankfurt
VfL Wolfsburg - SGS Essen

Das Endspiel steigt am Donnerstag, 9. Mai, um 16 Uhr im Kölner Rheinenergiestadion.

Die Wolfsburgerinnen taten sich schwer gegen die Mannschaft ihres früheren Trainers, dessen Pokalserie (22 Siege, 20 davon mit dem VfL) am Dienstag endete. Vor allem Erleta Memeti bekamen die Gäste nicht so richtig zu fassen. Die frühere VfL-II-Stürmerin hatte die beste TSG-Chance in der ersten Hälfte, ihr Heber in Minute 11 ging nur ganz knapp daneben. Auch sonst machte es Hoffenheim gegen den Abosieger im Pokal gut, fand immer wieder Lücken, das letzte Zuspiel oder der Abschluss waren aber nicht gut genug.

Gegen Wolfsburgs starke Ecken hat Hoffenheim kein Rezept

Und gegen die VfL-Ecken war kein Kraut gewachsen: Nach einer knappen halben Stunde beförderte Jule Brand eine Nuria-Rabano-Ecke per Kopf ins Tor. Es war ihr erster Kopfball-Treffer für die Wölfinnen. Und so ungern sie nach dem Treffer gegen ihren Ex-Klub jubeln wollte - sie hob fast entschuldigend die Hände -, so gerne trifft sie gegen Hoffenheim: Es war bereits ihr drittes VfL-Tor gegen Hoffenheim - bei acht Toren im Wolfsburger-Trikot insgesamt.

Jule Brand (2. v. r.) wollte sich nicht so richtig freuen. Sie hatte gegen ihren Ex-Klub Hoffenheim das wichtige 1:0 für den VfL Wolfsburg erzielt.
Jule Brand (2. v. r.) wollte sich nicht so richtig freuen. Sie hatte gegen ihren Ex-Klub Hoffenheim das wichtige 1:0 für den VfL Wolfsburg erzielt. © IMAGO/Sports Press Photo | IMAGO/Dana Roesiger

Die Gastgeberinnen zeigten sich wenig geschockt, Memeti, Paulina Krumbiegel und Melissa Kössler hätten ausgleichen können - ehe es in der Nachspielzeit den nächsten Eckball-Schock gab: Svenja Huth auf Popp, deren Kopfball ebenfalls im Netz zappelte. Das war einstudiert, das hat auch schon im DFB-Trikot genauso geklappt. „Wir haben das zuletzt thematisiert, dass wir da durchaus noch Potenzial haben und wir unsere vielen Kopfballspielerinnen in der Box noch besser nutzen wollen - das hat ja auch funktioniert“, sagte Wolfsburgs Nummer 1 Merle Frohms „Wir waren nicht unbedingt die bessere Mannschaft, aber mit unseren beiden Standardtoren haben wir Hoffenheim eiskalt erwischt“, resümierte VfL-Nationalverteidigerin Kathrin Hendrich.

VfL bringt den Sieg sicher nach Hause

Nach der Pause warf die TSG alles nach vorne, suchte seine letzte Chance, die Partie noch zu drehen. Und fast hätte es zumindest schon mal mit dem Anschluss geklappt, aber Merle Frohms entschärfte den Schlenzer von Gia Corley stark (52.). Der VfL zeigte sich an diesem Abend aber auch kämpferisch bereit, warf sich in alles, was Richtung Tor kam und klärte auch mal unkonventionell.

Die Gäste hatten dann aber auch dicke Chancen, die Partie früher für sich zu entscheiden: Erst Vivien Endemann mit einem Heber (knapp vorbei), dann Joker Sveindis Jonsdottir, die sich gleich stark einbrachte, aber genauso an Laura Dick scheiterte wie direkt im Anschluss Kalma. Endemann setzte in der Nachspielzeit den Schlusspunkt. Und so feierten die Wolfsburgerinnen einen nicht mehr gefährdeten Pokal-Erfolg, so dass diese Wahnsinns-Serie einmal mehr weitergeht.

Kathrin Hendrich: Ein gelungener Start, aber spielerisch haben wir Luft nach oben

Und es war gleichzeitig ein guter Start in den wohl wichtigsten Spiele-Block der Saison: Bis Ende März warten noch Liga-Spiele gegen RB Leipzig (Montag, 19.30 Uhr), bei der TSG Hoffenheim (Freitag, 15. März, 18.30 Uhr), das Topspiel gegen die Bayern in der VW-Arena (Samstag, 23. März, 17.45 Uhr) und zum Abschluss das Pokal-Halbfinale. Hendrich sagte: „Es war ein gelungener Start, auch wenn wir spielerisch noch Luft nach oben haben.“

Auf das Pokal-Los Essen blickte Stroot ganz nüchtern. Er habe es vielmehr registriert, als dass er erleichtert gewesen sei, dass es dieses Mal kein Auswärtsspiel in München wird. „Wir wissen, dass wir es nicht in der eigenen Hand haben und auch, dass wir jeden schlagen müssen, um ins Finale zu kommen und hoffentlich wieder den Pokal zu holen“, so der VfL-Coach, der aber anfügt: „Grundsätzlich bin ich mit dem Heimspiel sehr glücklich.“

Spiel kompakt:

TSG Hoffenheim: Dick - Krumbiegel, Cazalla, Specht, Linder - Dongus (86. Feldkamp), Harsch - Hickelsberger (68. Alber), Memeti, Corley (77. Billa) - Kössler (68. Janssens).

VfL Wolfsburg: Frohms - Wedemeyer (86. Wilms), Hendrich, Hegering, Rabano (61. Janssen) - Hagel, Popp, Huth - Endemann, Kalma (90.+2 Xhemaili), Brand (61. Jonsdottir).

Tore: 0:1 Brand (27.), 0:2 Popp (45.+2), 0:3 Endemann (90.+3).

Gelbe Karten: Memeti, Alber / Rabano, Brand.

Schiedsrichterin: Franziska Wildfeuer (Bad Schwartau).

Zuschauer: 2000 im Dietmar-Hopp-Stadion.

Weitere Viertelfinal-Ergebnisse: FC Carl Zeiss Jena – Bayern München 0:3 (0:3), Bayer Leverkusen – SGS Essen 1:2 (0:2), Eintracht Frankfurt – MSV Duisburg 4:1 (3:0)