Wendessen. Das Spitzenspiel der Oberliga wollen die Wendesser Fußballerinnen trotzdem gewinnen und ihre Aussicht auf Platz 1 erhalten.

Der Oberliga-Gipfel steht an: Die Fußballerinnen des SV Wendessen – momentan Tabellenzweiter – reisen zum Spitzenreiter SV Hastenbeck (Sonntag, 13 Uhr). Kurz vor Saisonende hat der SVW gute Karten im Kampf um Platz 1, bei drei Punkten Rückstand auf die Hamelnerinnen haben die Wendesserinnen noch zwei Spiele mehr zu absolvieren. Das Team, das am Ende ganz oben steht, duelliert sich anschließend mit dem Ersten der West-Staffel um den Aufstieg in die Regionalliga.

Inzwischen ist aber klar: Dieser Schritt kommt für den SVW zwei Jahre nach dem Aufstieg aus der Landesliga (noch) nicht infrage. „Das wäre jetzt ein zu schneller Aufstieg“, erklärt Fußball-Abteilungsleiter Lennart Meinberg. Die Mannschaft liefert zwar sportlich ab, aber die gesamten Strukturen des SVW geben es nicht her, in der dritthöchsten Spielklasse Deutschlands anzutreten. „Wir sind eben ein kleiner Dorfverein“, verdeutlicht Meinberg.

Weibliche Jugend soll beim SV Wendessen aufgebaut werden

Für die Teilnahme an der Regionalliga fehlt es in Wendessen zum Beispiel an einer Jugendmannschaft im A- oder B-Juniorinnen-Bereich – eine unumgängliche Lizenzauflage der Liga. In der Sache ist der Verein aber bereits aktiv. Am 29. April findet von 17 bis 18 Uhr ein erster Kennenlerntag für an Fußball interessierten Mädchen aus den Jahrgängen 2010 bis 2014 in Wendessen statt – mit dem Ziel, künftig ein B-Jugend-Team ins Rennen zu schicken.

Selbst mit beginnender Jugendarbeit ist der Weg in die Regionalliga noch nicht frei für den SVW. „Es ist finanziell derzeit einfach nicht darstellbar“, erklärt Meinberg weiter. Und auch die Infrastruktur in Wendessen kommt an ihre Grenzen: Zusätzlich zu den zwei Frauen- und zwei Männer-Teams sowie der Jugend will der Verein im Sommer noch eine Ü40- und eine Ü32-Mannschaft gründen.

Ziel fürs Spitzenspiel: Etwas Zählbares mitnehmen

Ein Aufstieg steht also zwar nicht in Aussicht, aber „wir wollen uns für unsere gute Saison trotzdem mit einem Sieg im Spitzenspiel belohnen oder zumindest einen Punkt aus Hastenbeck mitnehmen“, sagt Marcel Döring, Trainer der Oberliga-Mannschaft. Die Wendesserinnen sind aber gewarnt, das Hinspiel war schnell zugunsten der Gäste entschieden und endete mit einer 1:4-Niederlage. Mit Elisa Meier hat der SVH die erfolgreichste Torjägerin der Liga (20 Treffer) in seinen Reihen. 70 Treffer hat Hastenbeck bereits in 18 Spielen erzielt. „Das ist eine geballte Offensive, die da auf uns zukommt“, befürchtet Döring.

Die Wendesserinnen brauchen sich dabei allerdings nicht zu verstecken, haben mit Finja Heidrich (14 Treffer) und Gesa Radtke (12) das torgefährlichste Duo der Liga im Aufgebot. Zunächst gilt beim SVW das Hauptaugenmerk aber der Abwehr. „Wir müssen vor allem die ersten Drucksituationen überstehen und gut als Mannschaft nach hinten arbeiten“, fordert Döring eine defensiv orientierte Arbeitsmoral von seinen Spielerinnen. Als Anker der Abwehr kehrt Stammtorhüterin Friederike Lau zurück in den Wendesser Kasten, nachdem sie zuletzt berufsbedingt mehrmals gefehlt hatte. Auch sonst ist der SVW-Kader gut gefüllt fürs Spitzenspiel. „Alle sind heiß darauf“, berichtet der Trainer.

Auch wenn der Aufstieg keine Option ist, Platz 1 am Saisonende zu belegen, bleibt trotzdem der Wunsch. „Auch der zweite Platz wäre natürlich sensationell in unserem zweiten Jahr in der Oberliga, das ja oft schwerer ist als das erste“, ordnet Döring ein. Für ihn steht fest: „Ein Aufstieg würde auch sportlich zu früh kommen. Wir befinden uns alle noch in einem Lernprozess.“