Braunschweig. Bei Braunschweigs Zweitliga-Fußballern wird wieder am Schluss gezittert. Doch diesmal bringt Eintracht den Vorsprung ins Ziel.

Nach dem Schlusspfiff fiel allen Eintracht-Spielern ein Stein vom Herzen. Fast die komplette Spielzeit hatten sie 1860 München beherrscht, waren die dominante Mannschaft gewesen, besaßen mehrere gute Möglichkeiten, die Führung höher zu gestalten. Doch am Ende mussten sie noch einmal zittern. Mit ganz viel Pech hätten Braunschweigs Zweitliga-Fußballer sogar noch den Ausgleich kassiert.

„Wenn der letzte Schuss reingeht, dann ärgern wir uns alle zu Tode“, sagte Linksverteidiger Ken Reichel über die Chance von Münchens Romuald Lacazette, der in der Nachspielzeit fast den Spielverlauf komplett auf den Kopf gestellt hätte. Sein Heber über Eintracht-Torwart Jasmin Fejzic ging nur Zentimeter am Pfosten vorbei. Es wäre ein sehr bitterer Ausgleich gewesen, denn die Eintracht war die klar bessere Mannschaft.

Man will sich gar nicht vorstellen, was die Blau-Gelben in der Kabine erwartet hätten, wenn sie noch das 2:2 kassiert hätten. Denn Trainer Torsten Lieberknecht war schon so in der Schlussphase außer sich. Nach der vergebenen Chance von Lacazette hüpfte er wie Rumpelstilzchen am Spielfeldrand auf und ab.

„Nach dem Gegentreffer werden natürlich die Erinnerungen an die letzten Spiele wach, an den Müll, der sich dabei bei uns im Kopf abgelagert hat. Aber wir haben den Vorsprung mit viel Willen und Leidenschaft über die Zeit gebracht, und damit dieses Thema abgehakt“, spielt Lieberknecht auf die drei vorangegangenen Spiele ohne Sieg an, in denen seine Mannschaft jeweils eine Führung aus der Hand gegeben hatte. Deshalb überwog bei ihm wie bei seinen Spielern deutlich die Zufriedenheit. „Wenn man das ganze Spiel sieht, dann haben wir hochverdient gewonnen. Aber wir müssen uns ankreiden lassen, dass wir nicht das 3:0 gemacht haben. Doch letztlich zählen nur die drei Punkte“, stellte Reichel fest.

Auf die hatten die Braunschweiger nun schon ein Weilchen warten müssen – so etwas nagt natürlich an den Nerven. Und wahrscheinlich haben viele Fans im Eintracht-Stadion nach dem Anschlusstreffer durch Ivica Olic gedacht: Geht das jetzt schon wieder los? Nun steht da aber eine deutliche Antwort der Blau-Gelben. „Wir wollten von Anfang an Druck machen und zeigen, dass die letzten Ergebnisse keinerlei Effekt auf die Mannschaft hatten“, erklärte Kapitän Marcel Correia. Stolz war er auf die Leistung des Teams. Aber das Gegentor störte auch ihn. „Es ist ärgerlich, weil wir uns vorgenommen hatten, mal wieder zu Null zu spielen, und weil wir am Ende wieder zittern mussten.“

Aber das ist Jammern auf hohem Niveau. „Wir haben 30 Punkte nach 14 Spielen. Das ist eine sehr gute Bilanz“, sagte Reichel. Darauf will sich aber keine ausruhen. „Jetzt freuen wir uns auf das Spiel bei Union Berlin. Da wollen wir nachlegen“, so der Verteidiger.