Wolfsburg. Der Vorstand soll sich im Streit mit dem Betriebsrat schriftlich erklären. Sollte der Konflikt nicht beigelegt werden, könnte der Pakt scheitern.

Für das VW-Management läuft am Montag das vom Betriebsrat gestellte Ultimatum ab. Im festgefahrenen Streit um den „Zukunftspakt“ sollen Personalvorstand Karlheinz Blessing und Herbert Diess, Chef der Marke VW, schriftlich erklären, wie sie sich die weitere Zusammenarbeit mit den Arbeitnehmervertretern vorstellen. Wird der Streit nicht rasch beigelegt, könnte das den im vergangenen November vereinbarten „Zukunftspakt“ tatsächlich gefährden. Der Umbau der Marke VW geriete ins Stocken.

Dabei gibt es im Grundsatz keine zwei Meinungen. Das Volkswagen-Management und auch der Betriebsrat betonen, dass sie am Pakt festhalten wollen. Er sei das zentrale Instrument für die Zukunftsgestaltung der Marke VW. Mit dem Pakt werden unter anderem der Personalabbau, der organisatorische Umbau der Werke und die Transformation zu alternativen Antrieben und Digitalisierung geregelt.

Als es nun jedoch in die Umsetzung des „Zukunftspakts“ ging, war es mit der Einigkeit ganz schnell vorbei. In der vergangenen Woche eskalierte der Streit zwischen beiden Parteien. Im Mittelpunkt stehen dabei Betriebsratschef Bernd Osterloh und der Vorstandsvorsitzende der Marke VW, Herbert Diess. Sie waren in der Vergangenheit wiederholt aneinander geraten. In einem ersten Schritt haben die Arbeitnehmervertreter in der vergangenen Woche bereits Vorgänge in der Arbeitsorganisation blockiert. Dazu gehört unter anderem die Genehmigung von Überstunden.

In einem offenen Brief nannte der Betriebsrat gleich mehrere Kritikpunkte. Dazu gehört der Umgang mit den Leiharbeitern. Die Arbeitnehmervertreter werfen Diess und Blessing vor, mehr Leiharbeiter als abgesprochen abbauen und weniger übernehmen zu wollen.

Diess antwortete am Freitag in einem Brief an die Belegschaft. Darin stellte er dar, warum der „Zukunftspakt“ erforderlich ist und dass der Marke VW das Geld für die Übernahme von Leiharbeitern fehlt. Zudem würde die Übernahme den Druck auf das Unternehmen erhöhen, Stammarbeitsplätze abbauen zu müssen, argumentierte er.