Braunschweig. An der B 6 in Hannover soll der bundesweit erste Streckenradar den Probebetrieb aufnehmen. Die PTB muss die Anlage noch zulassen.

Vor dem Blitzer schnell vom Gas und danach wieder rasen: Diese Taktik manch eines Autofahrers soll ein Streckenradar durchbrechen, eine sogenannte „Section Control“. In anderen europäischen Ländern wie Österreich oder den Niederlanden bereits erfolgreich getestet, soll noch in diesem Jahr der Probetrieb des Dauerbetriebs auch in Deutschland starten.

An der Bundesstraße 6, zwischen Hannover-Sarstedt und Hannover-Laatzen, sind die Messbrücken schon installiert. Lediglich der Prüfsiegel der zuständigen Behörde, der in Braunschweig ansässigen Physikalisch-Technischen Bundesanstalt (PTB), fehlt, um vom Testbetrieb in den 18-monatigen Probebetrieb überzugehen. „Es ist davon auszugehen, dass wir die Zulassung noch 2017, im Optimalfall schon im Sommer erteilen werden“, sagt Frank Märtens, Leiter der Arbeitsgruppe Geschwindigkeitsmessgeräte an der PTB. Ursprünglich sollte die Anlage 2016 ihre Arbeit aufnehmen. „Die Prüfungen sind extrem aufwendig, weil immerhin der Führerschein dabei verloren gehen könnte“, sagt Märtens.

Bei der „Section Control“ wird die Geschwindigkeit des Fahrzeugs über mehrere Kilometer gemessen. Über die zurückgelegte Zeit zwischen den Messpunkten kann die Geschwindigkeit errechnet und Abweichungen geahndet werden. Der Autofahrer fährt praktisch unter Dauerkontrolle.

Das Innenministerium in Hannover weist auf den vorbildhaften Charakter hin, die die Anlage mit Blick auf die Verkehrssicherheit bundesweit haben könnte. Deshalb gelte die Maxime „Gründlichkeit vor Schnelligkeit“. Sprecherin Nadine Bunzler beziffert die Kosten für Instandsetzung und Instandhaltung im Testbetrieb bislang auf 200 000 Euro.