Wolfsburg. Der Konzern hat bis November knapp 9,38 Millionen Fahrzeuge ausgeliefert und profitiert von seinen starken Verkaufszahlen in China.

VW könnte sich in diesem Jahr erstmals an seinem Dauerkonkurrenten Toyota aus Japan vorbeischieben und der weltweit größte Autobauer werden. Das ergeben Berechnungen unserer Zeitung, die von Experten-Einschätzungen gestützt werden.

Der VW-Konzern hat in den ersten elf Monaten des Jahres weltweit knapp 9,38 Millionen Fahrzeuge ausgeliefert, 3,1 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Das entspricht durchschnittlich mehr als 852 000 Verkäufen im Monat. Auf das Gesamtjahr hochgerechnet käme der Konzern auf 10,2 Millionen Verkäufe. Bislang hat VW erst einmal die 10-Millionen-Marke überschritten: 2014 lieferte der Konzern 10,1 Millionen Fahrzeuge aus.

Der Toyota-Konzern hat in den ersten neun Monaten 7,53 Millionen Fahrzeuge verkauft, das sind monatlich knapp 837 000. Hochgerechnet auf das gesamte Jahr würden die Japaner 10,04 Millionen Fahrzeuge ausliefern.

VW wollte sich gestern nicht zu seiner möglichen neuen Rolle als weltweit größter Autobauer äußern. Stattdessen verwies das Unternehmen auf den Januar. Dann werden die Verkaufszahlen für den Dezember und für das Gesamtjahr 2016 veröffentlicht. Allerdings war aus Wolfsburg zu vernehmen, dass auch der Dezember gut laufe.

Auch Frank Schwope, Auto-Analyst der Norddeutschen Landesbank in Hannover, geht fest davon aus, dass VW Toyota als weltgrößten Autobauer ablösen wird. Nach seiner Einschätzung verkauft VW 10,2 Millionen Fahrzeuge, Toyota 10,1 Millionen.

Ihr Wachstum verdanken die Wolfsburger vor allem China. Die Kernmarke VW setzt laut Schwope in diesem Jahr voraussichtlich die Hälfte ihrer Autos dort ab, der Konzern 38 bis 39 Prozent. „Ohne China hätte Volkswagen in diesem Jahr 90 000 Fahrzeuge weniger verkauft als im Vorjahr.“

Der Imageverlust durch den Diesel-Skandal spiele in China keine Rolle, sagt Schwope. Der Markt sei auf Benziner fokussiert. Als problematisch stuft Schwope allerdings ein, dass Ende des Jahres Steuererleichterungen für Fahrzeuge mit kleinen Motoren in China auslaufen. Schwope: „Ich kann mir aber vorstellen, dass sie kurzfristig verlängert werden.“ Bislang gibt es diese Signale aber noch nicht, daher erwartet VW für den Dezember eine Sonderkonjunktur im Reich der Mitte. Grund: Interessenten würden den Autokauf vorziehen, um noch von der Förderung zu profitieren.

Im neuen Jahr sei das Rennen zwischen VW und Toyota allerdings wieder offen, sagt Schwope. „Ich glaube nicht, dass VW 2017 wieder so stark zulegt wie 2016.“ Die Wolfsburger würden zwischen 10,1 und 10,3 Millionen Fahrzeuge ausliefern, prognostiziert der Analyst. Und auch Toyota werde auf gleichem Niveau landen.

Seit Jahren schon liefern sich VW und Toyota ein Kopf-an-Kopf-Rennen um die Krone des weltgrößten Autobauers. Drittes Unternehmen in diesem Wettbewerb ist der US-Autobauer GM.