In diesem Jahr wird der VW-Konzern vermutlich seinen Dauerkonkurrenten Toyota überholen und erstmals der weltgrößte Autobauer. Toll, aber schade.

Für die Wolfsburger wäre das eine tolle Nachricht. Trotz des Abgas-Skandals sind ihre Autos begehrt, sie treffen den Geschmack der Kunden auf vielen Märkten rund um den Globus. Darauf lässt sich aufbauen. Allerdings gibt es im Konzern viele Baustellen: Abgas-Skandal, technologischer Wandel, die schwache Rendite der Kernmarke VW. Vor allem mit Blick auf den letztgenannten Punkt besitzt der Titel des Verkaufskönigs nur begrenzten Wert. Schade. Was bringt es, wenn ich zwar viele Autos verkaufe, damit jedoch zu wenig verdiene, um die Zukunft gestalten zu können? Genau aus dieser Situation kommt die Marke VW.

Auf dem Weg zum großen Konzernziel, an die Spitze zu rücken, wurde es in der Vergangenheit versäumt, insbesondere die Marke VW krisenfest zu machen. Das wurde in Wolfsburg inzwischen erkannt. Deshalb gibt es das Unternehmensziel, weltgrößter Autobauer zu werden, nicht mehr. Andere Aspekte sind wichtiger – eine nachhaltig auskömmliche Rendite für einen nachhaltigen Erfolg. Dieses Ziel hat die Kernmarke VW noch längst nicht erreicht, sie hat sich aber auf den Weg gemacht. Deshalb werden Tausende von Arbeitsplätzen abgebaut. Das ist nicht nur schade, sondern sehr schmerzhaft und bitter.

Weil es nun wichtiger ist, viele Autos zu verkaufen und gutes Geld mit ihnen zu verdienen, wird es in Wolfsburg (hoffentlich) kein Beben auslösen, wenn der Titel des Verkaufskönigs wieder weg ist. Das ist absehbar und kann schnell gehen. Schon seit Jahren liefern sich VW und Toyota ein Kopf-an-Kopf-Rennen, das immer enger wird. Der Titel des weltgrößten Autobauers ist daher nicht mehr als eine Momentaufnahme.