Region. Der Zugverkehr rollt nach dem Lokführerstreik wieder. Vereinzelt gab es am Morgen noch Anlaufschwierigkeiten. Eine Einigung im Tarifstreit gibt es aber noch nicht.

Der Bahnverkehr ist nach dem 14-stündigen Lokführerstreik auch in Niedersachsen am Donnerstag wieder angelaufen. „Es gibt keine Meldungen über Probleme größerer Art“, sagte eine Bahnsprecherin in Berlin. Vereinzelt mussten die Fahrgäste aber im Berufsverkehr noch Verspätungen und Zugausfälle in Kauf nehmen. In Niedersachsen habe es seit dem Vormittag keine Probleme mehr gegeben, sagte ein Sprecher der Bahn in Hannover.

In der Landeshauptstadt normalisierte sich die Lage am Morgen wieder weitgehend. Nach kurzer Wartezeit kam Studentin Luisa Krüger erst mit dem laut Fahrplan zweiten Zug aus dem nordrhein-westfälischen Minden nach Hannover. Der erste sei ausgefallen. Am Mittwoch hatte sie mit dem Bus zurückfahren müssen, andere bekamen Taxi-Gutscheine. Wie Luisa Krüger hoffte auch Praktikantin Annalena Frevert-Winter aus Stadthagen, dass wieder alles klappt: „Gestern war das totale Chaos“, sagte sie. „Ich habe bei Verwandten eines Freundes in Hannover übernachtet.“

Nach Angaben der Deutschen Bahn hatte es während des Streiks vor allem im Regionalverkehr starke Einschränkungen gegeben. Viele Kunden wichen auf die Eisenbahngesellschaften Metronom und Nordwestbahn aus, die nicht bestreikt wurden.

Der von der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) ausgerufene Streik hatte bis 4.00 Uhr gedauert. Zum Teil mussten danach noch Lokführer zu ihren Einsatzorten gebracht werden. Ein Ende des Tarifstreits ist nicht in Sicht. Die GDL verlangt fünf Prozent mehr Geld und zwei Stunden weniger Wochenarbeitszeit.

Nachdem am Donnerstagmittag auch noch ein Streik der Piloten von Germanwings begonnen hatte, reagierte Verkehrsminister Olaf Lies (SPD) am Donnerstag mit deutlicher Kritik. „Es darf in Bereichen von überragender Bedeutung für das öffentliche Leben nicht sein, dass kleine Gruppen in Schlüsselfunktionen wie Piloten, Lokführer oder auch Klinikärzte wegen ihrer speziellen Kenntnisse viele tausende oder sogar Millionen unbeteiligter Menschen als Druckmittel nutzen können.“

„Mein Verständnis für das aktuelle Verhalten der Spartengewerkschaften GDL und Cockpit schwindet rapide“, sagte Lies. Die beiden Gewerkschaften würden nur die Interessen einer ausgewählten Gruppe vertreten. Er begrüße ausdrücklich, dass das Bundesarbeitsministerium an einer gesetzlichen Regelung arbeite. dpa

Weitere Informationen finden Sie hier:

Fahrgäste können sich unter www.bahn.de/liveauskunft informieren, ob ihr Zug fährt. Informationen gibt es auch unter der Hotline 08000 99 66 33. Sie ist nach Bahnangaben gratis. Ob Ihr Zug pünktlich ist, erfahren Sie hier.

Allgemeine Informationen zu Zugausfällen und Verspätungen stellt die Deutsche Bahn zur Verfügung unter:

www.bahn.de/aktuell

Autofahrer können sich hier über Staus und Behinderungen auf Niedersachsens Straßen informieren:

http://www.vmz-niedersachsen.de

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