München. Angela Merkel mahnt nach dem G7-Gipfel zur europäischen Einigkeit. In diesen Zeiten könne sich Europa nicht mehr auf andere verlassen.

Angesichts der schweren Krise des G7-Bündnisses und tiefgreifender Differenzen mit den USA hat Kanzlerin Angela Merkel den Zusammenhalt Europas beschworen. „Die Zeiten, in denen wir uns auf andere völlig verlassen konnten, die sind ein Stück vorbei, das habe ich in den letzten Tagen erlebt“, sagte die CDU-Vorsitzende am Sonntag bei einem gemeinsamen Bierzelt-Auftritt mit CSU-Chef Horst Seehofer auf einem Münchner Volksfest.

Merkel hatte zuletzt an den Treffen der sieben führenden Industrienationen und der Nato teilgenommen, in denen Differenzen zu den USA deutlich wurden.

„Wir müssen selber für unsere Zukunft kämpfen“

„Und deshalb kann ich nur sagen: Wir Europäer müssen unser Schicksal wirklich in unsere eigene Hand nehmen“, sagte Merkel unter dem Applaus ihrer mehr als 2000 Zuhörer in dem Bierzelt.

Die Bundeskanzlerin beschwor die europäischen Werte bei einem kräftigen schluck Bier.
Die Bundeskanzlerin beschwor die europäischen Werte bei einem kräftigen schluck Bier. © Getty Images | Sebastian Widmann

Natürlich tue man dies in Freundschaft zu den USA und Großbritannien und in guter Nachbarschaft, „wo immer das geht, auch mit Russland, auch mit anderen Ländern“, betonte Merkel. „Aber wir müssen wissen, wir müssen selber für unsere Zukunft kämpfen, als Europäer, für unser Schicksal.“

Dem neuen französischen Präsidenten Emmanuel Macron wünschte Merkel alles Gute und bekräftigte unter dem Applaus des Publikums: „Wo Deutschland helfen kann, wird Deutschland helfen, weil es Deutschland nur gut gehen kann, wenn es Europa gut geht.“

Fiasko bei G7-Treffen gerade so verhindert

Merkel mit CSU-Chef Horst Seehofer im Bierzelt.
Merkel mit CSU-Chef Horst Seehofer im Bierzelt. © dpa | Sven Hoppe

US-Präsident Donald Trump hatte die Gruppe der sieben großen Industrienationen (G7) mit seinem Konfrontationskurs auf dem G7-Gipfel in eine schwere Krise gestürzt. Nur in letzter Minute konnte ein Fiasko abgewendet werden.

Allein in der Handelspolitik näherten sich die Staats- und Regierungschefs am Samstag an. Massive Differenzen gab es im Klimaschutz und beim Umgang mit Flüchtlingen. (dpa/rtr)

G7: Merkel unterstreicht Uneinigkeit bei Klimapolitik

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