Berlin. Die CDU feiert sich nach der Saarland-Wahl. Nun wird Merkel an ihrem Plan festhalten, bis zum Sommer ruhig und geräuschlos zu regieren.

Armin Laschet ist als Nächster an der Reihe, Mitte Mai in Nordrhein-Westfalen. Der CDU-Spitzenkandidat hat sich den Wahlerfolg von Annegret Kramp-Karrenbauer am Sonntag im Saarland angeschaut und genau analysiert. Sie habe „Kurs gehalten“, proeuropäisch, in der Flüchtlingskrise an der Seite der Kanzlerin, lobt der CDU-Vizechef. Redet der Mann in Wahrheit über sich selbst?

Hätte die Saar-CDU verloren, hätte sich Angela Merkel harte Fragen gefallen lassen müssen. So aber hat die Kanzlerin Zeit gewonnen und ist aus der Schusslinie raus. Von CSU-Chef Horst Seehofer kommen Glückwünsche. Und im CDU-Vorstand fällt die nach Wahlen übliche Manöverkritik aus.

CDU gewinnt Wahl im Saarland - "Schulz-Effekt" reicht nicht

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    Zufrieden mit Kramp-Karrenbauer

    „Es gab Standing Ovations für Annegret Kramp-Karrenbauer, wir sind alle zufrieden“, sagt der Thüringer CDU-Chef Mike Mohring unserer Redaktion. Merkel bemerkt trocken, „der Sonntag war erst mal so okay“. Ein mittlerer Gefühlsausbruch.

    Saarland-Wahl: Jubel und Enttäuschung

    Sie ist die große Gewinnerin der Wahl im Saarland: CDU-Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer. Sie kann weiterregieren.
    Sie ist die große Gewinnerin der Wahl im Saarland: CDU-Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer. Sie kann weiterregieren. © REUTERS | KAI PFAFFENBACH
    SPD-Spitzenkandidatin Anke Rehlinger hatte in den vergangenen Wochen eine Aufholjagd gestartet. Letztlich bekommt die SPD aber deutlich weniger Stimmen als die CDU.
    SPD-Spitzenkandidatin Anke Rehlinger hatte in den vergangenen Wochen eine Aufholjagd gestartet. Letztlich bekommt die SPD aber deutlich weniger Stimmen als die CDU. © REUTERS | KAI PFAFFENBACH
    SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz zeigte sich enttäuscht vom Wahlergebnis im kleinsten Flächenland. „Wir haben das Ziel für diesen Abend nicht erreicht“, sagte er.
    SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz zeigte sich enttäuscht vom Wahlergebnis im kleinsten Flächenland. „Wir haben das Ziel für diesen Abend nicht erreicht“, sagte er. © Getty Images | Sean Gallup
    Schulz gab aber auch zu bedenken, dass es bis zur Bundestagswahl noch sechs Monate hin sei. „Das ist ein Langstreckenlauf und kein Sprint“, sagte er.
    Schulz gab aber auch zu bedenken, dass es bis zur Bundestagswahl noch sechs Monate hin sei. „Das ist ein Langstreckenlauf und kein Sprint“, sagte er. © Getty Images | Sean Gallup
    Bei den Anhängern der CDU sorgte die Verkündung der ersten Prognosen für Hochstimmung.
    Bei den Anhängern der CDU sorgte die Verkündung der ersten Prognosen für Hochstimmung. © dpa | Oliver Dietze
    SPD-Anhängern war dagegen nicht zum Jubeln zumute.
    SPD-Anhängern war dagegen nicht zum Jubeln zumute. © dpa | Kay Nietfeld
    Auch diesen Anhängern der SPD war die Enttäuschung ins Gesicht geschrieben.
    Auch diesen Anhängern der SPD war die Enttäuschung ins Gesicht geschrieben. © dpa | Roland Holschneider
    Annegret Kramp-Karrenbauer nahm Glückwünsche zum Wahlausgang entgegen.
    Annegret Kramp-Karrenbauer nahm Glückwünsche zum Wahlausgang entgegen. © dpa | Boris Roessler
    Faire Verliererin: Auch Anke Rehlinger gratulierte Annegret Kramp-Karrenbauer.
    Faire Verliererin: Auch Anke Rehlinger gratulierte Annegret Kramp-Karrenbauer. © REUTERS | KAI PFAFFENBACH
    Rolf Müller, Spitzenkandidat der AfD (links), freute sich darüber, dass die Partei erstmals im saarländischen Landesparlament vertreten ist.
    Rolf Müller, Spitzenkandidat der AfD (links), freute sich darüber, dass die Partei erstmals im saarländischen Landesparlament vertreten ist. © dpa | Harald Tittel
    Die Linke mit ihrem Spitzenkandidaten Oskar Lafontaine hat einige Prozentpunkte verloren, zieht aber wieder in den saarländischen Landtag ein.
    Die Linke mit ihrem Spitzenkandidaten Oskar Lafontaine hat einige Prozentpunkte verloren, zieht aber wieder in den saarländischen Landtag ein. © REUTERS | KAI PFAFFENBACH
    Rund 800.000 Bürger waren zur Wahl eines neuen Landtags aufgerufen. Die Wahlbeteiligung lag deutlich höher als bei der letzten Wahl im Jahr 2012.
    Rund 800.000 Bürger waren zur Wahl eines neuen Landtags aufgerufen. Die Wahlbeteiligung lag deutlich höher als bei der letzten Wahl im Jahr 2012. © dpa | Uwe Anspach
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    An der Erleichterung über den Wahlsieg am Sonntag im Saarland erkennt man, wie groß die Anspannung bei der Bundes-CDU gewesen war. Das Konrad-Adenauer–Haus steht seit Wochen unter Druck, früher in den Bundestagswahlkampf zu starten und SPD-Herausforderer Martin Schulz energischer Paroli zu bieten.

    Die Junge Union fand den Wahlkampf „sehr persönlich“

    Nun wird Merkel am Plan festhalten, bis zum Sommer ruhig und geräuschlos zu regieren, sich erst spät inhaltlich festzulegen und in den Wahlkampf zu starten. „Ich weigere mich jetzt, im März zu erklären, was im September möglich ist“, sagt sie unbeirrt. „Die Merkel-Strategie ist, das Land ruhig zu regieren“, erläutert Laschet.

    SPD-Chef Schulz sieht keinen Grund zur Abgrenzung von Rot-Rot

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      Auch von Kramp-Karrenbauer wird er lernen. Was machte sie richtig? Es war ein „sehr persönlicher Wahlkampf“, antwortet Paul Ziemiak, Chef der Jungen Union. Die CDU ging Klinken putzen, machte 75.000 Hausbesuche. Sie warb massiv um die Nichtwähler – in 50.000 Fällen mit Erfolg. Auch habe sie klare Kante gezeigt.

      Klare Kante beim Thema innere Sicherheit

      Ziemiak meint das Thema innere Sicherheit und die Forderung nach einem Auftrittsverbot für türkische Politiker im Saarland. Rot-Rot-Grün zu verhindern, „das hat die bürgerlichen Wähler mobilisiert“ – darin sind sich alle in der CDU einig. Es habe sich gezeigt, so der Thüringer Mohring, „Polarisierung und Mobilisierung ist richtig und das Gegenteil von früheren asymmetrischen Demobilisierungskampagnen“ – ein Seitenhieb gegen die Vorsitzende?