Peine. Viel Applaus gibt es für „Jeder stirbt für sich allein“ in den Peiner Festsälen.

In den leider nur schlecht besetzten Peiner Festsälen, noch nicht einmal zur Hälfte gefüllt, präsentierte der Kulturring eine Produktion des Euro-Studios-Landgraf, die das Publikum zum Teil an die Grenzen des Erträglichen führte. „Jeder stirbt für sich allein“ heißt der Roman von Hans Fallada, der hier als Schauspiel in der Bühnenadaption von Volkmar Kamm die Bühne der Festsäle okkupierte.

In nur dreieinhalb Wochen schrieb Fallada seinen Bestseller Roman, über den er sagte: „Ein dünner Band Akten liegt vor mir von der Gestapo Berlin. In diesen Band Akten erfüllt sich das Schicksal zweier Menschen.“ Und diese beiden sind Anna und Otto Quangel, hier mit starkem menschlichem Ausdruck gespielt von Hellena Büttner und Peter Bause. Sie sind die Hauptpersonen in diesem von leisem Widerstand erzählenden Werk und wohnen in einer schlichten Berliner Mietswohnung in der Grau und Braun dominiert. Sie haben ihren Sohn im Krieg verloren, und einzig geblieben ist ihnen die Verlobte Trudel Baumann, die in der linken Szene agiert, was Otto zum Bruch mit ihr bewegt. Die Quangels haben die Diktatur Hitlers durchschaut und wollen die Menschen aufrütteln, sich ihrem Widerstand anzuschließen. Otto schreibt Postkarten mit eindeutigen Wahrheiten über die „Hitler-Bande!“, die damals aber noch als Hochverrat gedeutet wurden. Ihr Widerstand ist leise fast unbemerkbar, doch eines Tages kommen ihnen die Nazi-Spitzel, ein Nachbar und Gelegenheitsspitzel Emil Barkhausen alias Aki Tougiannidis, der Kommissar der geheimen Staatspolizei Escherich alias Ralf Grobel und der Trunkenbold SS-Obergruppenführer Prall alias Volker Jeck, auf die Schliche. Aber auch hier wird der eine vom anderen unterdrückt und aus Launen heraus gedemütigt.