Braunschweig. Timo Keller über das Familienleben im Klimawandel. In dieser Folge von „Familienklima“ geht es um den beliebten Kaffee „to go“.

Niemand hat gesagt, dass es einfach werden würde: das nachhaltige Leben in einer Zeit, in der die Schonung von Ressourcen ein wichtiger Teil des Kampfes gegen den Klimawandel ist. „Nachhaltigkeit bedeutet, die Bedürfnisse der Gegenwart so zu befriedigen, dass die Möglichkeiten zukünftiger Generationen nicht eingeschränkt werden“ – so definiert jedenfalls das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung den Begriff. Somit hat man als Elternteil immerhin das Ziel fest vor Augen: eine Welt, in der die Kinder noch gut leben können.

Doch Nachhaltigkeit in den Alltag zu integrieren, das ist nicht immer einfach. Und oft umständlich. Auch fordert es hin und wieder vorausschauendes Denken. Ein typisches Szenario ist doch dieses: Beim Stadtbummel schnell einen Kaffee „to go“ nehmen – und erst dann fällt einem ein, dass man ja den Mehrweg-Becher von zu Hause hätte mitnehmen können. Wieder nicht dran gedacht, Mist. Also wird das dampfende Heißgetränk erneut in einen Einweg-Plastik- oder Papierbecher gefüllt. Der dann nach dem Leeren direkt in den Müll wandert.

Der umweltfreundliche Mehrweg-Becher muss immer dabei sein

Zugegeben: Ich schreibe aus eigener Erfahrung – und es ärgert mich jedes Mal. Weil es einfach vermeidbar ist. Dabei fordert es lediglich ein wenig Mitdenken. Zum Glück gibt es in der Familie andere Mitglieder, die da mehr Beharrlichkeit und Konsequenz an den Tag legen; die fast automatisch bei jeder Tour wie selbstverständlich den Mehrweg-Becher einpacken; und die trotz mancher Widerstände an den Kaffeetheken auf deren Benutzung beharren. Bewundernswert!

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Wie sehr Mehrweg der Umwelt hilft, zeigt ein Blick auf die Zahlen. Das Umweltbundesamt schätzt, dass Deutsche jährlich 2,8 Milliarden Einwegbecher für Heißgetränke nutzen. Das entspreche 34 Bechern pro Kopf. Diese klassischen „To-go-Becher“ würden pro Jahr acht Millionen Stadtmülleimer füllen. Doch – eine gute Nachricht – Mehrweg ist auf dem Vormarsch. Auch weil inzwischen kräftig die Werbetrommel gerührt wird.

In Wolfsburg zum Beispiel hat die dortige Marketing GmbH mit Fördermitteln aus dem niedersächsischen Sofortprogramm „Perspektive Innenstadt!“ die Aktion „Wolfsburg ist auf dem Mehrweg – Geh mit!“ ins Leben gerufen, um für Mehrwegangebote zu sensibilisieren. Und das Klinikum in der VW-Stadt hat in seiner Gastronomie schon Anfang des Jahres auf Mehrwegschalen mit Pfand für Speisen umgestellt. Die Möglichkeiten, Einwegbecher für den geliebten Kaffee zu vermeiden, werden also mehr – nun muss es nur in noch mehr Köpfen „Klick“ machen. Inklusive meines eigenen.

Haben Sie Ideen, Anregungen oder Kritik? Schreiben Sie mir: timo.keller@funkemedien.de.

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