Braunschweig. Der Ombudsrat befasst sich mit dem Terror in Europa. Die Redaktion sagt zu: Wir müssen die Anschläge in der Türkei ebenfalls nennen.

Mit Blick auf die Berichterstattung auf eine Aufzählung großer Terroranschläge in Europa, hat den Ombudsrat vor kurzem die Kritik eines Lesers erreicht. Dieser schrieb: „Liebe Journalisten, warum wird immer und immer wieder vergessen, die Anschläge in Istanbul zu erwähnen? In Ihrer Ausgabe, bei der nach chronologischer Abfolge geordneten Liste der in Fadenkreuz von Terroristen geratenen Metropolen Europas werden alle großen und tragischen Anschläge aufgelistet. Nur die nicht, die sich sogar - soweit meine Geographiekenntnisse reichen - auf der europäischen Seite Istanbuls ereignet haben, nämlich die vom 28.06.2016 in einem Flughafen mit vielen Toten, vom 10.12.2016 im Stadtteil Besiktas und vom 31.12.2016 in einem Nachtklub.“

Zu dieser Kritik antwortet Redakteur Harald Likus, als Desk-Chef zuständig für diese Seiten: „Unser Überblick musste schon aus Platzgründen knapp ausfallen, war eine schaurige Auswahl ohne Anspruch auf Vollständigkeit. Trotzdem möchte ich den Einspruch des Lesers keineswegs abtun. Vielleicht ist es wirklich bezeichnend, dass die gekürzte Liste keine der Untaten in Istanbul enthielt. Wird ein IS-Angriff auf eine christlich-westliche Metropole hierzulande eben doch als einschneidender empfunden, auch unabhängig von derselben Urheberschaft und auch unabhängig von der Zahl der Toten? Wenn es, was nicht zu hoffen ist, Anlass zu einer erneuten Auflistung der IS-Anschläge gibt, sollten wir die türkischen Terroropfer unbedingt erwähnen.“ Der Ombudsrat war in diesem Fall nur vermittelnd tätig, da die Redaktion die Kritik bereits komplett aufgenommen hat. Joachim Hempel merkt noch allgemein an über folgende Punkte nachzudenken: „Wie will die Redaktion mit weiteren Terrorattacken umgehen, die kommen werden? Betroffenheitsberichte greifen zu kurz und der binnen-europäische Blick auch.“