Wolfenbüttel. Der Ombudsrat und die Chefredaktion diskutieren mit Lesern in Wolfenbüttel. Diese wünschen sich eine kritischere Berichterstattung und mehr Lesestoff.

Der Ombudsrat unserer Zeitung hat sich zum Ziel gesetzt, in Streitfällen zwischen Lesern und der Redaktion zu vermitteln. Um sich den Lesern der Wolfenbütteler Zeitung direkt vor Ort zu stellen, hatten die beiden Ombudsräte Thomas Roth und Joachim Hempel zu einer Diskussionsrunde in die Lindenhalle eingeladen. Dort standen als Ansprechpartner auch Chefredakteur Armin Maus und Lokalchefin Stephanie Memmert zur Verfügung.

Auch wenn nicht alle Fragen direkt vor Ort beantwortet werden konnten, so nahmen die Beteiligten doch zahlreiche Anregungen, aber auch einige Kritikpunkte zur Kenntnis. Thema war unter anderem die Möglichkeit, über die Internetseiten der Braunschweiger Zeitung auch anonym Meinungen öffentlich zu äußern. Thomas Roth, Ombudsrat und stellvertretender Chefredakteur, erläuterte: „Wir wollen als Bürgerzeitung möglichst viele Meinungen zulassen.“ Sein Ombudsratskollege Joachim Hempel, einst auch Pressesprecher des Landesbischofs in Wolfenbüttel, ist dagegen kein Anhänger von anonymen Meinungsäußerungen: „Wer mit Meinungsäußerungen an die Öffentlichkeit geht, der sollte das mit seinem Namen machen.“

Hempel befürchtete: „Anonyme Meinungsäußerungen können zu einer Beleidigungskultur führen, die unserer Gesellschaft nicht gut tut.“ Chefredakteur Armin Maus: „Es gehört Mut dazu, sich mit seinem eigenen Namen öffentlich zu äußern.“ Es habe auch schon Drangsalierungen für Leserbriefschreiber gegeben.

Kritische Äußerungen gab es auch zur Berichterstattung. So wünschten sich einige Leser mehr kritische Kommentare in der Zeitung. Andere wiesen darauf hin, dass mehr Wert auf Sprachgenauigkeit gelegt werden sollte. Dazu bemerkte Hempel, dass Zeitungen manchmal unter enormem Zeitdruck entstehen und es dann zu Fehlern kommen könne, die allerdings vermieden werden sollten. Mehr Seiten aus Stadt und Landkreis wünschten sich einige Leser. Dazu erklärte Chefredakteur Armin Maus: „Das Thema Umfang und Qualität der Berichterstattung ist bei uns angekommen.“

Für einen Wunsch von Leserin Susanne Ehlers versprach sich Maus einzusetzen. Die Familienanzeigen in unserer Zeitung sollten nicht mehr gebündelt veröffentlicht, sondern den jeweiligen Orten wieder zugeordnet werden.

Und auch eine Antwort auf die Frage von Dr. Manfred Wolfrum nach den Kosten der Demokratiekonferenz vom Montagnachmittag versprach Maus. Nach Angaben der Verantwortlichen für das Programm „Partnerschaft für Demokratie“, Heide Gebhardt, betrugen die förderfähigen Kosten für die Veranstaltung 2500 Euro.

Angesprochen wurde auch, dass nicht jedes öffentliche Thema angemessen gewichtet würde. Dazu räumte Maus ein: „Manchmal kann es auch zu falschen Einschätzungen von Themen kommen.“ Deshalb sei der Kontakt mit den Lesern auch wichtig, damit die Redaktion die Bedeutung gewisser Themen besser einschätzen kann. Um überregional besser agieren zu können, habe die Funke-Mediengruppe, zu der auch unsere Zeitung gehört, in Berlin eine neue Zentralredaktion geschaffen, um so direkten Zugriff auf die Politik in Berlin zu haben, erläuterte Maus eine bedeutende Veränderung in der Aufstellung der Braunschweiger Zeitung.

Abschließend wies Joachim Hempel noch darauf hin, dass es jeden Tag wieder eine schwierige Aufgabe für die Redaktion der Wolfenbütteler Zeitung sei, den riesigen Landkreis mit seinen vielen Orten angemessen ins Blatt zu bekommen.