„Weiter wie bisher, das wird es im Landtag so oder so nicht geben.“

Weil oder Althusmann, SPD oder CDU vorn – die Landtagswahl in Niedersachsen könnte wie schon im Jahr 2013 wieder ein Herzschlag-Finale haben.

Die Vorgeschichte passt dazu. Denn die Wahlperiode endete vorzeitig mit einem Paukenschlag. Die Grünen-Abgeordnete Elke Twesten wechselte aus Frust mit den linksgeprägten Niedersachsen-Grünen zur CDU. Sie kippte damit auch gleich die rot-grüne Mehrheit und sorgte für vorgezogene Neuwahlen. Der Übertritt lieferte Weil und der SPD nach dem ersten Schock allerdings einen schönen Schub für den Wahlkampf. Rache für das gemeuchelte Rot-Grün lautete das Motto, natürlich ganz zivilisiert per Stimmzettel. Ins Rennen um den Sieg bei den auf den 15. Oktober vorgezogenen Neuwahlen kamen Weil und die SPD damit weit besser als die CDU und deren Spitzenkandidat Althusmann. Denn bekannt machen muss Weil sich weit weniger als sein Herausforderer, der zwischenzeitlich nicht in Niedersachsen, sondern in Afrika unterwegs war. Sein gutes Abschneiden im TV-Duell dürfte Althusmann, der dort zumindest auf Augenhöhe mit Weil argumentierte und stritt, zwar Auftrieb gegeben haben. Doch wie viel das am Sonntag an den Wahlurnen zählt, ist fraglich. Der schnelle Wahltermin scheint eher Weil zu helfen.

Weiter wie bisher, das wird es im Landtag so oder so nicht geben. Zu SPD und CDU, Grünen und FDP wird sich laut Umfragen mindestens die AfD gesellen. Auch die Linke kann den Sprung über die 5-Prozent-Hürde schaffen. Für die bekannten Kombinationen Rot-Grün oder Schwarz-Gelb dürfte es nicht reichen. Beide Bündnisse haben Niedersachsen schon regiert, beiden muss man nicht wirklich nachtrauern. Ob Jamaika oder Ampel: Niedersachsens Parteien sollten den Mut haben, zu dritt durchzustarten. In Gräben hocken war gestern.

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