„Die Ansprüche sind hoch. Das begleitete Fahren ab 16 ist im Grunde ein Gegenentwurf zum Leistungsdruck.“

Der Führerschein schon ab 16 Jahren ist eine sinnvolle Erweiterung des erfolgreichen Modells „Begleitetes Fahren“. Wie bitte? Mit 16 Jahren schon am Steuer? Das ist doch viel zu jung, werden Kritiker sagen. Wer aber einem 16-Jährigen zutraut, alleine Motorrad zu fahren, kann ihm das auch am Steuer eines Autos zumuten – begleitet von seinen Eltern. Hinzu kommt: Wenn die Ausbildung ein Jahr früher beginnt, bedeutet das mehr Zeit für die jungen Fahrer. Zeit, sich als Fahranfänger daran zu gewöhnen, die nötige Ruhe zu bewahren, wenn der Straßenverkehr mal nicht so läuft, wie er sollte. Zeit, sich ab und zu durch die Eltern auf dem Beifahrersitz noch Tipps geben zu lassen. Zeit zu lernen, dass Leichtsinn nirgendwo so fehl am Platze ist wie im Straßenverkehr.

Viele Hobbys, lange Schultage, intensive Berufs- oder Studienvorbereitung: Die Terminkalender der meisten Jugendlichen sind heutzutage ziemlich gut gefüllt. Der Anspruch ist hoch, der Leistungsdruck nicht unbeträchtlich. Das begleitete Fahren mit 16 ist im Grunde ein Gegenentwurf dazu. Die Schüler können sich in dem Alter ihre Fahrstunden noch flexibler einteilen und sind nach der Führerscheinprüfung nicht gleich ganz allein gelassen. Wenn Teenager schon in so vielen Bereichen schnell sein sollen: Geben wir ihnen doch die Zeit, in Sachen Führerschein langsam, aber sicher die nötige Routine zu erlangen.