„Als Cheftrainer arbeitete Jonker nur bei kleineren Klubs. Das ist etwas anderes als unter dem Brennglas der Bundesliga.“

Der VfL Wolfsburg ist in der Krise, der Abstieg in die
2. Liga kein unrealistisches Szenario mehr. Weil es schwierig geworden wäre, jetzt wieder die komplette Mannschaft auszutauschen, war der Rauswurf von Trainer Valérien Ismaël die logische Konsequenz auf die sportliche Talfahrt, an der der Deutsch-Franzose jedoch sicher nicht die Hauptschuld trägt. Das Grundgerüst des Teams haben andere zusammengestellt.

Nun darf sich mit Andries Jonker der nächste an einer Mannschaft versuchen, die mit Dieter Hecking und Ismaël schon zwei Trainer auf dem Gewissen hat. Es ist eine Entscheidung, die durchaus überrascht. Die VfL-Verantwortlichen entschieden sich entgegen der Gepflogenheiten in der Bundesliga gegen einen klassischen Retter, sondern für einen Trainer, der sich seinen Namen vor allem durch seine strukturelle Arbeit in der zweiten Reihe verdiente. Als Cheftrainer arbeitete Jonker bislang nur bei kleineren Klubs in seiner Heimat in den Niederlanden. Das ist etwas völlig anderes als unter dem Brennglas der Bundesliga, dazu obendrein noch im Abstiegskampf.

Für Jonker spricht, dass er die Strukturen beim VfL aus seiner Zeit als Co-Trainer kennt, auch seine Fußballkompetenz ist unbestritten. Dennoch ist die Wahl des 54-Jährigen aus genannten Gründen eine mit hohem Risiko, das muss auch den Verantwortlichen um Sportdirektor Olaf Rebbe klar sein. Jonker ist Wolfsburgs letzter Strohhalm im Abstiegskampf.