„VW-Betriebsrat und -Management stehen in besonderer Verantwortung, die Abwärtsspirale nicht zu beschleunigen, sondern zu stoppen.“

Warum nicht gleich so? Im Konflikt zwischen VW-Betriebsrat und -Management um den „Zukunftspakt“ wurden gestern zwar noch nicht alle Streitpunkte abgearbeitet, aber immerhin schon einige. Bis Montag nächster Woche sollen Vorschläge für die Lösung der noch offenen Fragen vorgelegt werden. Es geht also konstruktiv weiter, eine Zuspitzung der Auseinandersetzung ist ausgeblieben.

Weil das nicht selbstverständlich war, ist das eine gute Nachricht. Allerdings sollten sich Arbeitnehmervertreter und Management zusammensetzen und Leitplanken für ihre künftige Zusammenarbeit verabreden. Natürlich kann es nie ausgeschlossen werden, dass ein Konflikt eskaliert. Schon gar nicht, wenn es um Arbeitsplätze geht. Ein solcher Krawall muss aber immer das letzte Mittel sein.

Beide Parteien müssen sich bewusst sein, dass Volkswagen und insbesondere die Marke VW in diesen Tagen unter besondere Beobachtung der Öffentlichkeit stehen. Das hat sich der Autobauer mit dem Abgas-Betrug selbst eingebrockt. Die Chance, nach dem Jahreswechsel so etwas wie Normalität anzubahnen, wurde trotz deutlicher Fortschritte in der Aufarbeitung des Betrugs verpasst. Dafür verantwortlich ist das Ausscheiden der Ethik-Chefin Christine Hohmann-Dennhardt samt Millionenabfindung. Dafür verantwortlich ist die Attacke des Ex-Aufsichtsratschefs Ferdinand Piëch auf das frühere Aufsichtsratspräsidium. Dafür verantwortlich ist aber auch der Streit zwischen Betriebsrat und Management um den „Zukunftspakt“.

All diese Nachrichten beschädigen das Unternehmen weiter. All diese Nachrichten nähren den Eindruck, dass bei VW gar nichts mehr unter Kontrolle ist und in geregelten Bahnen läuft. Betriebsrat und Management stehen in diesen angespannten Zeiten in besonderer Verantwortung, die Abwärtsspirale nicht zu beschleunigen, sondern zu stoppen.