„Die Trickbetrüger werden immer kreativer. Neben dem Klassiker des Enkeltricks geben sie sich – wie in Peine – als falsche Polizisten aus.“

Boulevardmedien nutzen gerne den Zusatz „fies“, wenn es um Trickbetrüger geht. Jedes Jahr bringen die Täter auch in unserer Region Rentner um Hunderttausende von Euro. Oft erbeuten die Trickbetrüger die gesamten Ersparnisse ihrer Opfer – zumeist von alleinstehenden alten Damen.

Diese sind gleich doppelt betroffen: Sie werden hintergangen und fühlen sich peinlich berührt, wenn sie ihren Kindern oder Enkeln erzählen müssen, dass sie in ihrer Gutgläubigkeit schamlos ausgenutzt wurden.

Und die Täter? Sie verdienen mit dem Betrug an den Alten ungeniert ihren Lebensunterhalt. Viele wie der besonders skrupellose Lebemann Arkadiusz Lakatosz tragen Golduhren, fahren Sportflitzer. Der Pole erfand in den 90er Jahren in Hamburg den äußerst simplen wie ertragreichen Enkeltrick. Er tauchte unter. Ein anderer nennt sich „Lolli“. Bei Razzien entkam er, soll filmreif über die Dächer entwischt sein.

Da hört man gerne von den Bankmitarbeitern in Braunschweig und Peine, die Trickbetrüger an ihrem Erfolg hinderten. Die Polizei erwischte dank ihrer Hilfe zwei der bandenorganisierten Täter. Leider handelt es sich wohl um kleine Lichter. Sie schweigen. Offensichtlich fürchten sie ihre Hintermänner mehr als die Polizei.

Die Trickbetrüger werden immer kreativer. Neben dem Klassiker des Enkeltricks geben sie sich – wie in Peine – als falsche Polizisten oder wahlweise auch als falsche Handwerker aus. Vor Weihnachten waren falsche Spendensammler unterwegs.

Der Polizei sind die Hände gebunden. Die Drahtzieher der Banden sitzen laut den Sicherheitsbehörden oft in Osteuropa. Die Polizei reagiert mit Aufklärung, besucht Seniorennachmittage, schult Bankmitarbeiter, verteilt Flyer. Es liegt leider an den Senioren selbst: Im Zweifelsfall sollten sie sofort Verwandte oder besser gleich die Polizei alarmieren.