„Wer sein Kind in einer Kindertagesstätte anmeldet, ohne es vorher impfen zu lassen, handelt damit verantwortungslos.“

Die zweite Folge der Arztserie „Dr. House“ dreht sich um einen Jugendlichen, der unter schweren Albträumen und Halluzinationen leidet. Eine Schwellung seines Hirns deutet auf eine zunehmend gefährlich werdende Hirnhautentzündung hin, die Spätfolge einer Maserninfektion in der frühen Kindheit.

Lange galt diese Komplikation der Masern als extrem selten. Mittlerweile gehen Schätzungen aber eher von einem Fall auf 5000 Masern-Erkrankungen aus. Eine Impfung schützt vor solchen Komplikationen. Mehr noch: Sie schützt auch andere. Denn die Impfung wird erst ab dem 11. Lebensmonat empfohlen. Zwischen dem sogenannten Nestschutz durch die Antikörper der Mutter und der Impfung liegen einige Monate, in denen Kleinkinder auf den Herdenschutz durch geimpfte Menschen in ihrer Umgebung angewiesen sind. Das macht tragischerweise gerade das Wartezimmer beim Kinderarzt zu einem besonderen Risikogebiet.

Und die Krippe. Wer sein Kind in einer Kindertagesstätte anmeldet, ohne es vorher impfen zu lassen, handelt damit verantwortungslos, nicht nur gegenüber dem eigenen Nachwuchs, sondern auch gegenüber dem anderer Eltern. Auch wenn eine Pflicht zum Impfen den Idealen eines liberalen Staats widerspricht, sollte es Kitas zumindest möglich sein, ungeimpfte Kinder abzulehnen. Eltern haben ein Recht darauf, ihre Kinder nach eigenem Ermessen zu erziehen, selbst wenn das den Kindern womöglich schaden könnte. Das bedeutet aber nicht, dass sie andere Menschen fahrlässig gefährden dürfen.

Am Ende der Episode findet Dr. House übrigens die richtige Diagnose: Subakute sklerosierende Panenzephalitis (SSPE). Die Serie hat den Ruf, sehr realistisch zu sein. In diesem Fall trifft das allerdings nicht zu. House behandelt den Jungen, und er wird wieder gesund. Tatsächlich gibt es für SSPE keine Behandlung. Sie endet nahezu immer tödlich.