„Bei der Aufklärung des Abgas- Betrugs gibt es viel zu verlieren: Status, Reputation und natürlich Geld.“

Dass der Vergleich von VW mit der US-Regierung in der vergangenen Woche kaum mehr war als ein Zwischenschritt, zeigte schon dieses Wochenende. Das Spekulieren darum, wer in letzter Konsequenz die Verantwortung für den Abgas-Betrug zu tragen hat, geht munter weiter. Daran wird sich vorerst nichts ändern, weil auch die Ermittlungen in den USA und in Deutschland noch längst nicht abgeschlossen sind.

Außer Frage steht, dass die Suche nach den Verantwortlichen fortgesetzt werden muss. Allerdings wird der Weg zur Wahrheit begleitet von Schlammschlachten. Der Nachrichtenfluss legt nahe, dass immer wieder aus dem Unternehmen und aus seinem Umfeld vermeintliche Informationen durchgestochen werden, um einzelne Personen zu belasten. Dabei dürfte es aber weniger um das Bemühen ehrlicher Wahrheitsfindung gehen – zumal diese „Informationen“ bisher nicht wirklich wasserdicht sind –, sondern mehr um das Prinzip „rette sich, wer kann“. Schließlich gibt es bei der Aufklärung des Abgas-Betrugs viel zu verlieren: Status, Reputation und natürlich Geld.

Dass Spielchen dieser Art nicht neu sind, macht sie nicht weniger verwerflich. Das Bedürfnis nach Selbstschutz beschädigt nicht nur das Unternehmen, sondern gefährdet letztlich auch Arbeitsplätze. Um so wichtiger ist es, dass die Ermittlungen der Justizbehörden nun rasch zu Ergebnissen kommen, die wirklich belastbar sind.