„Keine Nation, die Kosten und Nutzen klar bilanziert, wird sich bewerben.“

Erst eine Fußball-Weltmeisterschaft in Katar in der Wüste, wo jeder Strauch am Straßenrand bewässert werden muss, um die Hitze zu überleben, und deshalb über Weihnachten gespielt wird, danach eine mit 48 statt wie bisher 32 Mannschaften, eine aufgeblähte Mammut-WM, Austragungsort noch nicht festgelegt: Geht es der Fifa eigentlich noch um den Sport? Nein. Es geht um Geld, Geld und noch mal Geld. Aber das kann niemanden mehr wundern bei diesem Verband – auch nicht, dass die Entscheidung für die 48er-Lösung wohl einstimmig fiel. So machen sich eine Menge mehr Nationen Hoffnungen, mal bei einer WM dabei zu sein. Warum eigentlich kein Teilnehmerfeld mit 64 Teams?

16 Dreiergruppen, von denen die ersten beiden Teams weiterkommen – so sieht das Modell aus, das für ordentlich Langeweile sorgen wird in den Stadien und vor allem an den Fernsehschirmen. Starke Nationalteams gegen immer schwächere, die ihr Heil in einer Mauertaktik suchen, so dürfte die Faszination Fußball langsam zerbröseln.

Dass gerade aus Europa die größte Kritik auf Fifa-Chef Gianni Infantino einprasselt, ist nachvollziehbar. Die Spitzenspieler, die durch Liga, Pokal, Europacup und Länderspiele eh schon an der Grenze der körperlichen Belastbarkeit angelangt sind, werden noch mehr gefordert, auch wenn es bis zum Titel nach wie vor sieben Siege sein sollen.

Vor allem aber: Wer soll denn 2026 eine solche Mammut-WM austragen? Ein Land allein dürfte da kaum ausreichen. 48 Teams, 80 statt der bisher 64 Spiele, die dazugehörigen Fans, die notwendigen Stadien und vor allem die Zigtausende von Polizisten und Soldaten, die so ein Riesen-Spektakel bewachen müssten – keine Nation, die Kosten und Nutzen nachvollziehbar bilanziert, wird sich bewerben. Aber vielleicht bleibt die WM 2026 ja gleich in Katar. Da dreht sich auch alles ums Geld.